Maschinenbauer Hermle kämpft: Umsatzbrüche und drohende Zölle!

Baden-Württemberg, Deutschland - Der Maschinenbauer Berthold Hermle kämpft mit erheblichen Rückgängen in seinen Geschäften. Laut ZVW sank der Umsatz im Jahr 2024 auf rund 488 Millionen Euro, was einem Rückgang von 44 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleichzeitig fiel das Betriebsergebnis von 116 Millionen Euro auf 86 Millionen Euro. Dieser Aufwärtstrend war stark betroffen durch eine geringere Kapazitätsauslastung sowie steigende Aufwendungen, die durch Bürokratie und einen erhöhten Wettbewerbsdruck verursacht wurden.

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor sind die steigenden Personalkosten, die sich aus einer größeren Belegschaft, Tariflohnsteigerungen und einem hohen Krankenstand ergeben. Angesichts dieser Entwicklungen ist die Prognose für 2024 eher pessimistisch. Es wird ein Umsatzrückgang im oberen einstelligen Prozentbereich erwartet. Im schlimmsten Fall könnte der Rückgang sogar 20 % oder mehr betragen. Auch das Betriebsergebnis wird unter widrigen Umständen um mindestens 40 % und bis zu 90 % sinken.

Größte Risiken und Herausforderungen

Ein zentrales Risiko stellt die angedrohte Erhöhung von Zöllen um 25 % durch den damaligen US-Präsidenten Donald Trump auf europäische Hersteller dar. Solch eine Maßnahme könnte die Auslastung und Nachfrage nach Werkzeugmaschinen in Europa stark beeinträchtigen. Diese Unsicherheiten kommen zu einem ohnehin schwierigen Marktumfeld hinzu, in dem Unternehmen wie Hermle mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Wie Findustrial berichtet, sehen sich Maschinenbauunternehmen 2025 nicht nur mit wirtschaftlichen, sondern auch mit gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen unter anderem künstliche Intelligenz, Automatisierung sowie internationale Handelsspannungen. Zudem stehen Unternehmen vor dem Druck kürzerer Produktzyklen und dem Wegbrechen bewährter Lieferketten.

Der Trend zur Anpassung

Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die Digitalisierung, die im Maschinenbau einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Der Trend zur Industrie 4.0 hat zwar Potenzial, wird aber häufig unzureichend genutzt. Oft liegt der Fokus der Unternehmen auf der Produktion und dem Verkauf und weniger auf einer umfassenden Prozessdigitalisierung. Mittelstand Heute hebt hervor, dass 90 % der Unternehmen in Krisen Schwierigkeiten mit der Transparenz und Verfügbarkeit von Unternehmensdaten haben. Diese Herausforderungen erfordern eine klare Strategie für die Transformation in der digitalen Welt.

Zusätzlich ist der Fachkräftemangel ein ernstzunehmendes Problem. Über 50 % der Unternehmen im Maschinenbau klagen laut Findustrial über Umsatzeinbußen aufgrund von Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften. Immerhin nur 14 % der Unternehmen können alle offenen Stellen besetzen, während 33 % große Probleme bei der Rekrutierung melden.

Im Hinblick auf Nachhaltigkeit ist zu beobachten, dass Unternehmen bis 2026 Zwang sind, jährliche Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Der Druck von Stakeholdern hinsichtlich nachhaltiger Produktionsweisen wächst, was gleichzeitig Verbesserungen in der Unternehmensdifferenzierung auf dem Weltmarkt mit sich bringt.

Die Sicherheitslage ist ein weiterer zu berücksichtigender Punkt. Cyberangriffe kosten deutsche Unternehmen jährlich über 148 Milliarden Euro. Mit Entschlossenheit sollten Unternehmen den Herausforderungen im Bereich Cybersicherheit begegnen, insbesondere mit Blick auf die NIS2-Richtlinie, die ab Oktober 2024 verpflichtende Sicherheitsmaßnahmen einführt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Maschinen- und Anlagenbau vor enormen Herausforderungen steht, die jedoch auch Chancen zur Neuausrichtung und Digitalisierung bieten. Die Entwicklung einer Digital- und Datenkultur sowie die Implementierung neuer Geschäftsmodelle sind dabei von zentraler Bedeutung.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache Geringere Kapazitätsauslastung, Höhere Aufwendungen für Bürokratie, Wachsende Wettbewerbsdruck, Zunehmende Personalkosten
Ort Baden-Württemberg, Deutschland
Schaden in € 488000000
Quellen