Milei in Davos: „Wokeismus ist ein mentales Virus!“

Davos, Schweiz - Beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos sorgte der argentinische Präsident Javier Milei für Aufsehen. In seiner leidenschaftlichen Rede kritisierte er die Elite, die seiner Meinung nach die Agenda des „Wokeismus“ fördert. Er bezeichnete diese „woke Ideologie“ als ein „mentales Virus“ und warnte vor ihrer Bedrohung für die Grundlagen der westlichen Zivilisation. Milei verglich die Ideologie mit einem Krebs, der die Institutionen kolonisiere und ausgerottet werden müsse. Das Publikum in Davos, das von ihm eine andere Ansprache erwartet hatte, war sichtlich überrascht von seiner direkten Sprache.

Am Vorabend seiner Rede hatte Milei bereits eine Zwischenbilanz präsentiert, in der er die bisher als erfolgreich beschriebenen radikalen liberalen Reformen für Argentinien skizzierte. In seiner Rede thematisierte er auch die staatliche Entmündigung im Westen und die angebliche Radikalisierung von feministischen Privilegien. Zudem wandte er sich gegen Masseneinwanderung und den Klimawandel. Milei bezeichnete Geschlechtsumwandlungen als „kriminelle Experimente“ und kritisierte die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Er warnte vor den langfristigen psychischen Folgen, die diese Entwicklungen für eine gesamte Generation haben könnten.

Kritik an staatlicher Einmischung

Der Präsident forderte eine „Befreiung des Westens“ von der staatlichen Einmischung und äußerte sich kritisch zur gegenwärtigen Einwanderungspolitik, die er als „kollektiven Selbstmord“ bezeichnete. Die Umverteilungspolitik sah Milei als ungerecht und als Belohnung für Opferrollen. Er nannte internationale Verbündete in seinem Kampf gegen den Wokeismus, darunter Donald Trump und Viktor Orbán. Die Reaktionen auf seine Rede waren gespalten: Während konservative Teilnehmer applaudierten, äußerten progressive Stimmen, dass die Rede als „Brandrede“ und „Tiraden“ empfunden wurde, was in den deutschen Medien überwiegend kritisch kommentiert wurde.

Die Stimmung bei der Veranstaltung war angespannt, da etwa 3.000 Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft anwesend waren, während rund 300 meist junge Menschen unter dem Motto „Smash the WEF“ gegen das Forum demonstrierten. Diese Protestierenden forderten „Kampf dem Kapitalismus“ und warnten vor Trumps Einfluss auf die Demokratie in Europa. Donald Trump, der virtuelle Auftritte erwartet, bleibt ein zentrales Thema dieser Davoser Konferenz, die unter dem Motto „Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter“ steht.

Globale Herausforderungen im Fokus

WEF-Direktor Alois Zwinggi äußerte, dass der Einfluss Trumps auf die Weltwirtschaft und die drohenden Handelskonflikte sowie die Klimakrise als zentrale Herausforderungen betrachtet werden. Der „Global Risks Report“ identifizierte Kriege und bewaffnete Konflikte sowie Extremwetterereignisse durch den Klimawandel als die größten Gefahren für die globale Gemeinschaft. Die Teilnehmer haben in diesem Rahmen zu einer Bewältigung dieser Herausforderungen aufgerufen und die Notwendigkeit für konkrete Maßnahmen in den Bereichen Bürokratieabbau und Digitalisierung betont.

Die Rede von Javier Milei stellt einen Wendepunkt in der Diskussion über liberale Werte und deren Fortexistenz im Westen dar. Ob seine provokanten Ansichten dazu beitragen werden, eine breitere Diskussion über diese Themen anzuregen, bleibt abzuwarten.

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Vorfall Sonstiges
Ort Davos, Schweiz
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