Professorin Finckh leitet neuen Beirat für Biodiversität und Umwelt!
Kassel, Deutschland - Am 18. März 2025 wurde Professorin Maria Finckh von der Universität Kassel zur Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates für Biodiversität und Genetische Ressourcen (WBBGR) gewählt. Der WBBGR hat sich für den Zeitraum von 2025 bis 2028 neu konstituiert und umfasst nun 18 Mitglieder. Neben Finckh übernehmen Professorin Jana Zscheischler von der Universität Vechta und Professorin Inga Schleip von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung die Positionen der stellvertretenden Vorsitzenden. Der Beirat wird in den nächsten Monaten wichtige Themen wie die Gemeinsame Agrarpolitik der EU sowie die EU-Wiederherstellungsverordnung erörtern. Er berät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in entscheidenden Fragen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt. Die Schwerpunkte liegen dabei auf genetischen Ressourcen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Besonders im Kontext der Gemeinsamen Agrarpolitik wird der WBBGR sich mit der Herausforderung befassen, die Berücksichtigung von Biodiversität und genetischen Ressourcen in der Ernährungssicherung sowie beim Umwelt- und Ressourcenschutz zu fördern. Es geht auch um die Anpassung an den Klimawandel und die Aktivierung der Verbraucher zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung dieser Ressourcen.
Rückgang der Biodiversität
Der Rückgang der Biodiversität ist ein Thema von großer Dringlichkeit. Seit vielen Jahren registrieren Experten einen signifikanten Rückgang der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in Europa. Laut einer Untersuchung des Europäischen Rechnungshofs ist der Feldvogel- und Wiesenschmetterlingsbestand seit 1990 um über 30 % zurückgegangen. Dies ist Ergebnis einer Reihe unzureichender politischer Maßnahmen und einer Intensivierung der Landwirtschaft, die als Hauptursache für diesen Verlust gilt. Im Zeitraum von 2014-2020 plante die EU-Kommission 8,1 % des EU-Haushalts – ca. 86 Milliarden Euro – für die Biodiversität, wobei 77 % einschließlich der Direktzahlungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stammen.
Die Herausforderungen variieren zwischen den Mitgliedstaaten, was den Schutz und die Erhaltung der Biodiversität betrifft. Mangelnde Koordinierung zwischen politischen Maßnahmen hat dazu geführt, dass einige Anforderungen zur Verbesserung der Biodiversität innerhalb der Direktzahlungen nicht ausreichend genutzt wurden. Die GAP-Maßnahmen zur Biodiversität wurden in der Vergangenheit nicht ausreichend implementiert.
Neue Maßnahmen durch die GAP 2023-2027
Im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik, die am 2. Dezember 2021 verabschiedet wurde und seit dem 1. Januar 2023 in Kraft ist, gibt es neue Ansätze zur Verbesserung der Situation. Die GAP 2023–2027 konzentriert sich auf soziale, umweltpolitische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Die Reform umfasst spezifische Ziele und erfordert von EU-Ländern die Erstellung nationaler GAP-Strategiepläne, die Einkommensstützung, ländliche Entwicklung und Marktmaßnahmen kombinieren.
Ein zentraler Aspekt der reformierten GAP ist die Erhöhung der Ansprüche an Umwelt- und Klimafragen, wobei mindestens 25 % des Haushalts für Direktzahlungen für Öko-Regelungen vorgesehen sind. Zudem müssen begünstigte Landwirte strengere Anforderungen erfüllen, um Zuschüsse zu erhalten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die finanzielle Unterstützung für Biodiversitätsziele, die 10 % des EU-Haushalts ausmachen wird. Dies könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Rückgang der Biodiversität in Europa zu stoppen.
Die GAP soll nicht nur eine nachhaltige Zukunft für europäische Landwirte, insbesondere kleinere Betriebe, unterstützen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Landwirten stärken und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden und den Erhalt der biologischen Vielfalt zu fördern.
Angesichts der alarmierenden Berichte über den Verlust von Biodiversität wird die Rolle des WBBGR und der ordnungspolitischen Initiativen der EU weiterhin von großer Bedeutung sein. Das Zusammenspiel von wissenschaftlicher Beratung und politischen Maßnahmen wird entscheidend dafür sein, die Ziele der nachhaltigen Ernährung und Ressourcennutzung langfristig umzusetzen.
Für weitere Informationen über die aktuelle Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik kann man die Webseite der Europäischen Kommission besuchen, während detaillierte Erkenntnisse über Biodiversität und deren Rückgang bei der Europäischen Rechnungsprüfungsbehörde eingesehen werden können. Die offizielle Bekanntmachung über die Wahl von Professorin Finckh findet sich auf der Webseite der Universität Kassel.
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Ort | Kassel, Deutschland |
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