Alarmstufe Rot: Engpässe bei Arzneimitteln in Hessen drohen!

Apotheker warnen am 14.02.2025 vor Engpässen bei Arzneimitteln in Hessen. Gründe sind Produktionsprobleme und globale Lieferketten.
Apotheker warnen am 14.02.2025 vor Engpässen bei Arzneimitteln in Hessen. Gründe sind Produktionsprobleme und globale Lieferketten. (Symbolbild/NAG Archiv)

Hessen, Deutschland - In Hessen gibt es zurzeit erhebliche Engpässe bei der Arzneimittelversorgung. Betroffen sind vor allem Kochsalzlösungen für Infusionen sowie neurologische Medikamente und Mittel zur Behandlung von ADHS. Christian Ude, Präsident der hessischen Landesapothekerkammer, wies auf die besorgniserregenden Versorgungsprobleme hin und führte an, dass im vergangenen Jahr bereits Engpässe bei Antibiotika und Kinderarzneimitteln festgestellt wurden. Aktuell seien jedoch keine Probleme mit Kinderarzneien zu vermelden. Die Situation wirft Fragen auf, die über die regionale Versorgung hinausgehen.

Ude betont, dass die Anzahl der Produktionsstätten für Arzneimittel unzureichend sei und dass die vorhandenen häufig ungünstig lokalisiert wären. Diese Fakten sind umso alarmierender, bedenkt man die globalen Herausforderungen in der Arzneimittelproduktion. Die weltpolitische Lage trägt zur Komplexität bei und macht die Abhängigkeit von internationalen Produktionsstätten zunehmend problematisch.

Hintergründe und Ursachen

Die Verfügbarkeit von Arzneimitteln in Deutschland wird zunehmend gefährdet. Häufige Lieferengpässe stellen sowohl Patienten als auch medizinisches Personal vor große Herausforderungen. Zu den Hauptgründen für diese Engpässe zählen Produktionsausfälle, Probleme in den Lieferketten sowie wirtschaftliche Faktoren. Das Potenzial von Naturkatastrophen, politischen Unruhen und sogar Pandemien führt dazu, dass die globalisierte Arzneimittelproduktion anfälliger für Störungen ist. Insbesondere die Konzentration der Herstellung in nur wenigen Ländern erhöht die Anfälligkeit für Engpässe, die schnell global spürbar werden können, wie die Vorreiter Zeitung darlegt.

Ein weiteres Problem ist der immense Preisdruck im Gesundheitswesen. Arzneimittel werden häufig zu den niedrigsten Preisen eingekauft, was dazu führt, dass Hersteller die Produktion von weniger profitablen Medikamenten einstellen. Richard Saynor, der Chef von Sandoz, hat die Komplexität der Lieferprobleme betont und auf die Notwendigkeit von Lösungsansätzen hingewiesen. Zu diesen gehören etwa die Diversifizierung der Produktionsstandorte und die Stärkung der europäischen Arzneimittelproduktion, um die Lieferketten zu verkürzen.

Künftige Maßnahmen und Lösungen

Um die zuverlässige Arzneimittelversorgung sicherzustellen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Experten fordern die Schaffung von Anreizen für die Produktion zentraler Medikamente durch staatliche Förderungen sowie den Aufbau von Frühwarnsystemen und strategischen Arzneimittellagern. Diese Strategien könnten dabei helfen, Engpässe frühzeitig zu erkennen und besser auf sie zu reagieren. Die Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat bereits eine Datenbank eingerichtet, die aktuelle und behobene Lieferengpässe von Humanarzneimitteln erfasst. Diese hilft, die Situation transparent abzubilden und zu analysieren.

Die Datenbank ermöglicht es, aktuelle Meldungen und deren Fortschritt zu verfolgen, was bei der Planung und Verteilung von Arzneimitteln von großer Bedeutung ist. Eine regelmäßige Prüfung der Meldungen durch das BfArM stellt sicher, dass angemessene Maßnahmen zur Behebung von Lieferengpässen ergriffen werden können. Die zuverlässige Arzneimittelversorgung bleibt jedoch eine essentielle Voraussetzung für die Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere für chronisch kranke Patienten, die auf durchgängige Therapien angewiesen sind.

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Ort Hessen, Deutschland
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