Forscher entdecken: Sind Viren der Schlüssel zu besserer Gesundheit?
nicht angegeben - In jüngster Zeit rücken die Mikroorganismen, die im menschlichen Körper leben, zunehmend in den Fokus der Forschung. Während Bakterien oft als gefährlich wahrgenommen werden, zeigt sich, dass viele von ihnen lebensnotwendig sind. Eine unkontrollierte Verschreibung von Antibiotika könnte zudem ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Neueste Erkenntnisse legen zudem nahe, dass auch Viren möglicherweise nicht ausschließlich feindlich sind und eine wichtige Rolle für die menschliche Gesundheit spielen könnten. Laut Tagesspiegel beherbergt der menschliche Körper wahrscheinlich mehr Viren als eigene Zellen, was die Forschungslandschaft nachhaltig verändert.
Ein Gramm Stuhl enthält Milliarden von Viren, und Forscher von fünf Universitäten planen nun eine umfassende Untersuchung, um die Vielzahl der Viren im menschlichen Körper zu erfassen. Dabei werden verschiedene Proben, wie Blut, Speichel, Stuhl und Milch, analysiert. Ein zentrales Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob Viren in allen Organen vorhanden sind oder ob es so genannte „sterile“ Organe wie das Gehirn gibt. Außerdem wird die Frage untersucht, ob verschiedene Menschen die gleichen Virentypen in ihrem Körper beherbergen, oder ob es hier familiäre Unterschiede gibt.
Mikrobiom und Gesundheit
Das Mikrobiom, ein komplexes Ökosystem aus Mikroorganismen, darunter Bakterien und Viren, spielt eine entscheidende Rolle für die menschliche Gesundheit. Es besteht aus etwa 38 Billionen Mikroorganismen, die vor allem im Darm, aber auch auf der Haut und in anderen Körperregionen leben. Laut dem Helmholtz Zentrum trägt das Mikrobiom maßgeblich zur Verdauung bei und schützt das Immunsystem, indem es die Darmwand besiedelt und Platz für schädliche Erreger belegt.
Ein Gleichgewicht im Mikrobiom ist entscheidend. Änderungen können durch innere Faktoren, wie Medikamente, sowie durch äußere Faktoren, wie Ernährung und Hygiene, hervorgerufen werden. Die Anwendung von Antibiotika kann sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien abtöten und so das Mikrobiom nachhaltig stören, was mit Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung steht. Die Zusammensetzung des Mikrobioms ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, jeder hat einen individuellen „mikrobiellen Fingerabdruck“.
Forschung und zukünftige Therapien
Fortschritte in der DNA- und RNA-Sequenzierung haben die Mikrobiom-Forschung erheblich vorangebracht. Die Erkenntnisse aus diesen Studien weisen darauf hin, dass das Mikrobiom nicht nur die Verdauung und das Immunsystem beeinflusst, sondern möglicherweise auch Emotionen und Sozialverhalten steuert. Wie Gesundheitsindustrie BW berichtet, könnte sich die Forschung in Zukunft stärker auf die Stoffwechselprodukte von Mikroben konzentrieren, anstatt ausschließlich lebende Mikroorganismen zu betrachten.
Die laufenden Studien über die Rolle von Viren und das Mikrobiom versprechen nicht nur neue Erkenntnisse über die menschliche Gesundheit, sondern auch Potenzial für innovative Therapieansätze, die die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Mikroben besser verstehen und nutzen können.
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