Grippewelle in Bayern: Kinder besonders betroffen – Experten warnen!

Aktuelle Grippewelle in Bayern: Experten warnen vor stark steigenden Infektionszahlen, besonders bei Kindern und Jugendlichen.
Aktuelle Grippewelle in Bayern: Experten warnen vor stark steigenden Infektionszahlen, besonders bei Kindern und Jugendlichen. (Symbolbild/NAG Archiv)

München, Deutschland - Die aktuelle Grippewelle in Bayern sorgt für große Besorgnis, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Der Infektiologe Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar in München berichtet von einem signifikanten Anstieg akuter Atemwegsinfektionen sowie von der Zunahme von Grippefällen. Laut dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sind in dieser Wintersaison bereits über 15.000 Grippefälle gemeldet worden, wobei etwa 6.100 davon seit Jahresbeginn registriert wurden. Besonders besorgniserregend ist die hohe Positivrate bei Influenzatests, die bei 5- bis 14-Jährigen bei 69,7% liegt. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Zahl der betroffenen Schulkinder sich im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verdoppelt hat.

In mehr als einem Drittel der Fälle ist die echte Virusgrippe Influenza der Grund für die Erkrankungen. Bei den schweren Krankheitsverläufen werden zunehmend Hospitalisierungen zu verzeichnen, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern sowie älteren Menschen und chronisch Kranken. Spinner empfiehlt dringend eine Influenza-Impfung, da der schützende Effekt etwa eine Woche nach der Impfung einsetzt.

Schulen unter Druck

Die Grippewelle hat auch Schulen stark getroffen. Viele Lehrkräfte und Schüler sind erkrankt, mit Berichten, dass in einigen Klassen bis zu mehr als der Hälfte der Schüler betroffen sind. Der Bayerische Realschullehrerverband spricht von einem sprunghaften Anstieg der Grippefälle. Um dem entgegenzuwirken, bemühen sich die Schulleitungen um Vertretungsmaßnahmen, was in einigen Fällen sogar zu Fernunterricht führt. Ein weiteres Problem ist die bereits lückenhafte Personaldecke an Grund-, Mittel- und Förderschulen.

Zusätzlich kommt es zu einer besorgniserregenden Situation, da kranke Lehrer oft dennoch zur Schule kommen, was die Ansteckungsgefahr erhöht. Dies führt zu Vertretungsstunden, Unterrichtsausfällen und gelegentlichem Distanzunterricht. Der Bayerische Philologenverband hat die Notwendigkeit einer integrierten Lehrerreserve betont, um den Herausforderungen der aktuellen Lage besser begegnen zu können. Die während der Corona-Pandemie erlangte Krisenresilienz und digitalen Fähigkeiten der Lehrer helfen hierbei, die Situation zu bewältigen.

Aktuelle Lage und Empfehlungen

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) ist die Zahl der gemeldeten Influenza-Fälle seit Anfang Dezember stetig gestiegen. In der ersten Dezemberwoche wurden etwa 1.220 laborbestätigte Influenza-Fälle gemeldet, während in der letzten Dezemberwoche bereits rund 4.560 Fälle verzeichnet wurden. Zudem ist der Beginn der jährlichen Grippewelle typischerweise im Januar, die drei bis vier Monate andauert.

Der RKI definiert den Beginn der Grippewelle, wenn in jeder fünften Patientenprobe Influenza-Viren nachgewiesen werden. In den ersten Wochen des Jahres gab es auch einen Anstieg bei Krankenhauseinweisungen: In der ersten Dezemberwoche wurden etwa 18% der Patienten mit Grippe-Diagnose ins Krankenhaus eingeliefert, während diese Zahl in der letzten Dezemberwoche auf 27% anstieg. Bislang wurden in dieser Saison 40 Todesfälle mit Influenza-Virusinfektionen gemeldet, wobei 80% der Betroffenen 60 Jahre oder älter waren.

Um den Schutz zu erhöhen, empfiehlt das RKI, auch nach einer versäumten Impfung während der Grippewelle eine nachzuholen. Die ideale Zeit für eine Grippeimpfung ist in der Regel zwischen Oktober und Mitte Dezember, da der Schutz circa 10 bis 14 Tage nach der Impfung wirksam wird. Die aktuellen Daten unterstreichen die Dringlichkeit, die Impfquote zu erhöhen und Maßnahmen zur Eindämmung der Grippeverbreitung zu intensivieren.

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Ort München, Deutschland
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