Lisa Müller: „So, jetzt reicht's! Thomas muss zurück auf das Feld!“

München, Deutschland - In einer neuen Dokumentation mit dem Titel „Thomas Müller – Einer wie keiner“ öffnet der deutsche Fußballstar Thomas Müller sein Herz und reflektiert über eine der prägendsten Niederlagen seiner Karriere. Die Aufarbeitung des verlorenen Champions-League-Finales 2012 gegen den FC Chelsea, das als *Drama dahoam* in die Geschichte einging, steht im Mittelpunkt. In diesem Spiel, das im Olympiastadion in München stattfand, erhielt der Bayern-Star nur Minuten vor dem Ende die Möglichkeit, seine Mannschaft in Führung zu bringen, bevor das Schicksal in einem dramatischen Elfmeterschießen zugunsten der Engländer wendete. Chelsea sicherte sich den ersten Champions-League-Titel mit einem knappen 4:3 im Elfmeterschießen, was die Bayern und deren Fans tief enttäuschte. Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete das Ergebnis als größte Enttäuschung in der Vereinsgeschichte. Das Finale spielte sich als emotionaler Albtraum ab, der bei vielen Spielern, einschließlich Müller, tiefe Spuren hinterließ. Tom, selbst empfand sich nach der bitteren Niederlage als „stumpf und taub“, während seine Mutter weinte, und er hatte mit den Folgen der gescheiterten Titelmission zu kämpfen, wie er in der Doku ausführte.

Besonders prägnant ist die Rolle seiner Frau, Lisa Müller, die ihn in dieser schweren Zeit an seine Stärken erinnerte. In der Doku berichtet Thomas, dass Lisa ihm direkt ins Gewissen redete: „‚So, jetzt haben wir genug gejammert, jetzt kriegst du deinen Arsch mal wieder hoch.'“ Diese klare Ansage fiel, nachdem er in der 83. Minute einen Treffer erzielt hatte, der zunächst für Hoffnung gesorgt hatte. Der Ausgleich durch Chelsea und das darauf folgende Elfmeterschießen veränderten jedoch alles. Das Drama dieses Spiels ist nicht nur der sportliche Kontext, sondern auch der mentale und emotionale Einfluss auf Müller, den seine Frau als „perfekte Matchpartnerin“ unterstützen will, besonders in solchen Krisensituationen, was sie auch in der Doku betont. Hier sieht man, wie wichtig die mentale Verfassung für die Leistung eines Sportlers ist.

Ein Blick auf die Sportpsychologie

Der Fall von Thomas Müller wirft erneut ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen Athleten in Bezug auf ihre psychische Gesundheit konfrontiert sind. Laut der aktuellen Diskussion über die Rolle der Sportpsychologie im deutschen Fußball gibt es signifikante Defizite in der proaktiven Betreuung von Sportlern. Prof. Dr. René Paasch und Prof. Dr. Oliver Stoll weisen darauf hin, dass lediglich 10% der Vereine in den ersten drei Ligen Zugang zu einem Sportpsychologen haben. Oftmals ist diese Unterstützung nur sporadisch oder auf Stundenbasis verfügbar. Viele Clubs sind nicht bereit, in die mentale Gesundheit ihrer Spieler zu investieren, was sich negativ auf deren Leistung auswirken kann.
Ein Manager aus der ersten Liga formulierte es drastisch: Er würde lieber einen Spieler kaufen, als einen Sportpsychologen einzustellen. Die Herausforderung, die psychische Stärke der Spieler zu fördern, erfordert ein Umdenken in der Sportorganisation.

Besonders nach emotionalen Tiefpunkten, wie sie Thomas Müller erlebt hat, ist eine umfassende Betreuung entscheidend. Dr. Hans-Dieter Hermann fordert daher einen Paradigmenwechsel in der sportpsychologischen Betreuung, der die mentale, emotionale und soziale Gesundheit der Athleten stärker berücksichtigt. Dies könnte nicht nur verhindern, dass Sportler wie Müller länger mit ihren Niederlagen zu kämpfen haben, sondern auch dazu beitragen, die gesamte Leistungsfähigkeit des deutschen Fußballs zu steigern.

Die Dokumentation „Einer wie keiner“ wird von vielen als mehr als nur ein Rückblick auf Müllers Karriere betrachtet; sie ist auch ein Aufruf zur Reflexion über die Unterstützung, die Athleten in kritischen Momenten benötigen. Gesichtspunkte wie die emotionale Stabilität werden im deutschen Fußball bislang oft unterschätzt, und es bleibt zu hoffen, dass die Geschichten dieser großartigen Spieler zu einem Wandel führen werden.

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Ort München, Deutschland
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