Skandal um US-Pestizid: Bananenarbeiter kämpfen gegen Unfruchtbarkeit!
Costa Rica - Etwa 1.500 ehemalige Bananenarbeiter in Costa Rica werfen einem in den USA hergestellten Pestizid vor, sie unfruchtbar gemacht zu haben. Das Pestizid, bekannt als Dibromchlorpropan (DBCP), wurde in den 1970er Jahren von den US-Behörden verboten. Trotz dieses Verbots gelangte es weiterhin in die Hände von US-Obstunternehmen, die es in Ländern mit lenienteren Vorschriften verwendeten, wie Al Jazeera berichtet. Die betroffenen Arbeiter kämpfen bereits seit mehreren Jahrzehnten um Gerechtigkeit.
Die Geschichte des Pestizids DBCP ist geprägt von gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen und rechtlichen Auseinandersetzungen. Im Jahr 2002 wurde ein nicaraguanischer Richter zu dem Schluss gebracht, dass die US-Unternehmen Dow Chemical, Shell Oil Company und Standard Fruit (Dole Food Company) 490 Millionen US-Dollar Entschädigung an 583 Bananenarbeiter zahlen müssen, die durch Nemagon, ein extrem giftiges Bodenfumigant, geschädigt wurden. Nemagon ist dafür bekannt, Unfruchtbarkeit und Depressionen zu verursachen und wird zudem mit erhöhten Raten von Magenkrebs in Verbindung gebracht. Der aktive Inhaltsstoff von Nemagon ist DBCP, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „veraltet oder eingestellt“ klassifiziert wird.
Pestizidgeschichten und deren Folgen
Die Problematik rund um DBCP ist tief verwurzelt in der Geschichte der US-amerikanischen Agrarwirtschaft. Bis in die frühen 1970er Jahre produzierten Unternehmen jährlich etwa 11 Millionen Kilogramm Nemagon, wobei Standard Fruit der größte Nutzer des Pestizids in Mittelamerika war. Die ersten Serien von menschlichen Sterilitätsfällen, die mit DBCP in Verbindung standen, wurden 1977 in Kalifornien dokumentiert. Nach dem Verbot in den USA setzte jedoch der Export des Produkts weiterhin fort.
Während zwei der drei großen Bananenproduzenten in Mittelamerika 1977 auf alternative, jedoch teurere Nematicide umstiegen, hielt Standard Fruit an der Verwendung von Nemagon fest. Dies verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen, denen sich die Arbeiter gegenübersehen, die durch die Handlungen dieser Unternehmen geschädigt wurden. Diese Klage ist nicht die erste ihrer Art; in den 1990er Jahren reichten über 16.000 Bananenplantagenarbeiter aus verschiedenen Ländern eine Sammelklage in Texas ein, die 1997 in einer außergerichtlichen Einigung von 41,5 Millionen US-Dollar culminierte.
Rechtsfragen und Verantwortung
Die rechtlichen Hindernisse, die den betroffenen Arbeitern begegnen, sind vielfältig. Texas erkannte in der Vergangenheit die rechtliche Doktrin des „forum non conveniens“ nicht an, was es Richtern ermöglichte, die Zuständigkeit abzulehnen, wenn ein anderer, bequemerer Gerichtsstand existierte. Dies wird von Unternehmensverteidigern genutzt, um Haftungsansprüche in US-Gerichten zu umgehen. Lediglich 4 Prozent der abgewiesenen Fälle aufgrund dieser Doktrin wurden in anderen Ländern zur Verhandlung gebracht. Die Nicaraguaner fordern eine globale Verantwortung für multinationale Unternehmen.
Im Fokus der Diskussion stehen auch die derzeitigen Regelungen zur Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft. Obwohl das 6. Umweltaktionsprogramm einen signifikanten Rückgang des Pestizideinsatzes anstrebt, sind die bestehenden Maßnahmen unzureichend, um die Abhängigkeit der konventionellen Landwirtschaft von schädlichen Chemikalien tatsächlich zu verringern. Zudem werden immer noch Pestizide wie DBCP verwendet, was die Debatte über die Sicherheit von Chemikalien und deren Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Arbeiter intensiviert.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | Pestizid |
Ort | Costa Rica |
Verletzte | 1500 |
Schaden in € | 490000000 |
Quellen |