Leipzigs Clubs in der Krise: Ehrenamt und Besucherrückgang im Fokus!

Museum der bildenden Künste, Leipzig, Deutschland - Am Montag, dem 10. Februar 2025, wurde im Museum der bildenden Künste (MdbK) die Leipziger Club- und Livemusikspielstätten-Studie (CLIV) vorgestellt. Die Veranstaltung, an der unter anderem Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke, Clemens Schülke vom Wirtschaftsdezernat und Nils Fischer, der Nachtkulturbeauftragte, teilnahmen, bot spannende Einblicke in die lebendige Kultur- und Clubszene der Stadt. Die Studie wurde von der Conoscope GmbH erstellt und erfasste zahlreiche Clubs und Musikspielstätten mit einer Kapazität von bis zu 2000 Besuchern.

Im Rahmen der Untersuchung wurden über 2500 Besucher befragt, wobei eine repräsentative Stichprobe von 1000 Menschen die wichtigsten Erkenntnisse hervorbrachte. Eines der auffälligsten Ergebnisse zeigt, dass 66 Prozent der Beschäftigten in diesen Einrichtungen ehrenamtlich tätig sind, nur 16 Prozent arbeiten in Vollzeit. Diese hohe Zahl verdeutlicht die immense Rolle des ehrenamtlichen Engagements für die Leipziger Kulturlandschaft.

Kulturinteresse und Besuchsverhalten

Die Studie ergab zudem alarmierende Statsitken zum Besuch von Kulturorten. Ein Drittel der Befragten hat in den letzten fünf Jahren keinen Kulturort besucht, während 47 Prozent seit der Corona-Pandemie weniger Kulturorte frequentieren. Unter den Club- und Livemusikbesuchern gaben 35 Prozent der Clubbesucher und 30 Prozent der Besucher von Livemusik an, nie zu gehen. Die Hauptgründe für eine Rückkehr sind vor allem die auftretenden Künstler und der Austausch mit Freunden; das Kennenlernen neuer Menschen spielt dabei eine vernachlässigbare Rolle.

Im Jahr veranstalten die Leipziger Clubs und Livemusikspielstätten über 16.500 Events, die insgesamt rund 2,2 Millionen Besucher anziehen, darunter auch 20 Prozent Touristen. Gemessen an der hohen Zahl an Veranstaltungen ist das Interesse der Bevölkerung an Livemusik und Clubkultur nach wie vor vorhanden, auch wenn die Teilnahme insgesamt zurückgegangen ist.

Empfehlungen für die Zukunft

Die Studie bietet nicht nur einen aktuellen Überblick, sondern liefert auch 17 Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation für die Akteure in der Clubszene. Zu den Vorschlägen gehören die Schaffung eines Schallschutzfonds, die leichtere Zugänglichkeit von Fördermitteln, die Etablierung eines Kultursolibeitrags, sowie eine bessere Sichtbarmachung der Clubkultur in der touristischen Vermarktung. Auch eine Verbesserung des nächtlichen ÖPNV-Angebots wird gefordert.

Herausforderungen und Engagement im Kulturbereich

Das Ehrenamt stellt eine tragende Säule im Kulturbereich dar, sieht sich jedoch großen Herausforderungen gegenüber. Laut einer Studie der Maecenata Stiftung gibt es einen signifikanten Nachwuchsmangel und finanzielle Unsicherheiten, die das Engagement in Kulturvereinen bedrohen. Es wird ein strategischer Handlungsbedarf bei der Nachwuchsförderung und den Vereinsstrukturen festgestellt. Hierbei wird betont, dass 36 Prozent der Bevölkerung sich ehrenamtlich engagiert und 15,4 Prozent im Bereich Kultur und Musik aktiv sind.

Die Ergebnisse der CLIV-Studie stellen somit nicht nur einen aktuellen Überblick über den Stand der Leipziger Clubszene bereit, sondern werfen auch ein Licht auf die Herausforderungen, denen sich das ehrenamtliche Engagement im Kulturbereich gegenübersieht. Die vollständige Studie ist auf www.leipzig.de/clubstudie verfügbar, wo auch eine Kurzfassung als PDF-Dokument bereitgestellt wird.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Museum der bildenden Künste, Leipzig, Deutschland
Quellen