Schneewittchen-Neuauflage: Modern, umstritten und voller Spannung!

München, Deutschland - Disney plant eine Neuverfilmung des klassischen Zeichentrickfilms „Schneewittchen“ aus dem Jahr 1937, die am Donnerstag in den deutschen Kinos startet. Der Film, der mit einem Budget von 200 Millionen Dollar produziert wurde, steht jedoch in der Kritik. Diese Kritiken beziehen sich vor allem auf die Versuche, die Geschichte an moderne gesellschaftliche Standards anzupassen. Um diese Transformation gibt es hitzige Debatten in sozialen Medien.
Besonders um die Besetzung der bösen Stiefmutter, die von der jüdischen Schauspielerin Gal Gadot gespielt wird, gibt es Kontroversen. Ihre politischen Ansichten, die sich gegen Antisemitismus und für die Freilassung von Hamas-Geiseln aussprechen, führen dazu, dass einige Nutzer ankündigen, den Film zu boykottieren. Kritische Stimmen bemängeln, dass die Darstellung der Zwerge, die nicht in Höhlen leben, sondern in einem unordentlichen Haus, unzureichend ist. Peter Dinklage, der vor drei Jahren Bedenken über die Darstellung von Zwergen äußerte, kritisierte Disney als scheinheilig und die Neuinterpretation als rückständig.
Moderne Ansätze und Kontroversen
Die Hauptdarstellerin Rachel Zegler, die Schneewittchen spielt und selbst kolumbianische und polnische Wurzeln hat, sieht sich wegen ihrer Hautfarbe rassistischen Angriffen ausgesetzt. Diese Angriffe sind besonders bemerkenswert, da Zeglers Aussage, der Originalfilm sei „veraltet“, eine Welle der Entrüstung auslöste. Während die Neuverfilmung versucht, Schneewittchen als feministische Ikone neu zu interpretieren, wird der Prinz weniger romantisch dargestellt und mehr als Bandit, wodurch die typische Retter-Dynamik umgekehrt wird.
Die Änderungen in der Geschichte sind jedoch als kosmetisch zu beschreiben und verändern nicht die grundlegende Handlung. Der vergiftete Apfel bleibt ein zentrales Element, während der gläserne Sarg durch einen Blumenbaldachin ersetzt wird. Kritiker beschreiben den Film als „zahnlos“ und wenig innovativ, trotz der Versuche, moderne Themen zu integrieren.
Ein weiterer Punkt der Diskussion ist die musikalische Untermalung der Neuverfilmung, die als kitschig und unzureichend kritisiert wird. Inszeniert von Marc Webb, enthält der Film auch animierte Elemente, die die Neuinterpretation weiter untermauern.
Gesellschaftliche Relevanz und Diversität im Film
Die aktuellen Debatten um „Schneewittchen“ stehen im größeren Kontext einer zunehmenden Diskussion über Diversität und Geschlechterdarstellung im deutschen Film. Eine Studie zur audiovisuellen Diversität zeigt, dass Frauen in Hauptrollen etwa gleich häufig vertreten sind, jedoch in vielen Fällen in traditionellen Rollenbildern gefangen sind. Frauen werden in Filmen häufig in Beziehungen verortet und sind als Kreative unterrepräsentiert – nur 25 % der Filme werden von Frauen inszeniert und lediglich 24 % verfügen über von Frauen verfasste Drehbücher.
Die Darstellung von Protagonistinnen wurde durch die Entwicklung von weiblicher Regie positiv beeinflusst; 90 % der Filme bestehen den Bechdel-Wallace-Test, der untersucht, ob Frauen nicht nur auf ihre Beziehung zu Männern reduziert werden. In Anbetracht dieser Trends wirft die Neuverfilmung von „Schneewittchen“ entscheidende Fragen über die Relevanz und die Darstellung von Geschlechteridentität auf.[Welt] [RND] [Malisastiftung]
Details | |
---|---|
Ort | München, Deutschland |
Quellen |