Polit-Skandal in Potsdam: AfD-Jugend singt Hetz-Lied auf Wahlparty

AfD-Wahlparty in Potsdam: Anhänger rufen zu Abschiebungen auf, Grüne erstatten Anzeige, Polizei prüft wegen Volksverhetzung.
AfD-Wahlparty in Potsdam: Anhänger rufen zu Abschiebungen auf, Grüne erstatten Anzeige, Polizei prüft wegen Volksverhetzung. (Symbolbild/NAG)

Am Sonntagabend kam es auf der Wahlparty der AfD in Potsdam zu einem umstrittenen Vorfall, als junge Anhänger der Partei ein Abschiebungslied anstimmten. Der Text des Liedes lautete: „Hey das geht ab, wir schieben sie alle ab, sie alle ab“. Die Melodie stammt von dem Party-Hit „Das geht ab. Wir feiern die ganze Nacht“ der Band „Die Atzen“ aus dem Jahr 2009.

Während des Vorfalls hielt ein junger Mann ein Schild mit der Aufschrift „Millionenfach abschieben“ hoch. Unter den Feiernden war auch Anna Leisten, die Vorsitzende der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ in Brandenburg. Grünen-Politiker Volker Beck zeigte die Verantwortlichen daraufhin wegen Volksverhetzung nach §130 des Strafgesetzbuches an. Er erklärte, dass diese Forderung zum Hass aufstachle und zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen Migranten und Flüchtlinge aufrufe. Die Polizei Brandenburg prüft derzeit den Vorfall, wie www.welt.de berichtet.

Reaktionen auf der Wahlparty in Potsdam

Die Brandenburger AfD versammelte sich anlässlich der Landtagswahl im Gasthof „Zum alten Krug“ in Potsdam-Marquardt. Dort feierten AfD-Anhänger zu späterer Stunde auch zu dem Lied „Ost, Ost, Ostdeutschland“ eines Sängers, der ebenfalls auftrat. In dem Song heißt es unter anderem: „Im Osten heißt Familie Mutter, Vater, Kind, dem Westen ist das scheißegal, weil die so offen sind.“

Die Texte beider Lieder lösten Empörung aus und führten zu Protesten. Bereits am Nachmittag demonstrierten AfD-Gegner vor dem Gasthof. Laut dem Nachrichtensender RBB nahmen rund 300 Anhänger der linksextremistischen Antifaschistischen Organisation sowie zusätzlich etwa 100 Bürger an den Demonstrationen teil. Slogans wie „Potsdam Nazifrei“ und „Kein Raum der AfD“ waren auf zahlreichen Plakaten und Transparenten zu lesen. Die Versammlung wurde von einer starken Polizeipräsenz begleitet.

Laut einem Reporter der Nachrichtenagentur dpa, der vor Ort war, kam es während der Feierlichkeiten zu keiner Eskalation. Die Polizei setzte jedoch ihre Maßnahmen fort, um die Situation weiterhin unter Kontrolle zu halten.

Weitere Informationen zu diesem Vorfall und den möglichen rechtlichen Konsequenzen für die Beteiligten werden in den kommenden Tagen erwartet. Eine ausführliche Berichterstattung findet sich bei www.welt.de.