Altpapiermarkt 2024: Volatilität und Herausforderungen für die Branche

Unbeständige Märkte mit Aussicht auf Besserung – EU-Recycling
Die Bedeutung des Internationalen Altpapiertags, der kürzlich in Bonn stattfand und mehr als 530 Teilnehmer anlockte, verdeutlicht die aktuell angespannten Situationen im europäischen Altpapiermarkt. Mike Hayes, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Papierrecycling, stellte fest, dass der Markt für 2024 durch starke Volatilität gekennzeichnet sei. Während das Jahr zunächst verhalten begann, erlebte die Branche im Frühjahr einen unerwarteten Preisanstieg, gefolgt von einem Rückgang im Herbst. Diese Preisschwankungen sind das Ergebnis einer Kombination aus nachlassender Nachfrage und Versorgungsengpässen auf dem Altpapiermarkt.
Die Herausforderungen für Papierfabriken sind erheblich. Diese stehen vor der Notwendigkeit, hohe Energiekosten zu bewältigen, während sie gleichzeitig die Versorgungssicherheit in einem instabilen Markt gewährleisten müssen. Werksschließungen und Insolvenzen innerhalb der letzten zwölf Monate verdeutlichen die Schwierigkeiten der Branche. Inmitten dieser Unsicherheiten betont Hayes die wichtige Rolle des Altpapiers in der Kreislaufwirtschaft. Deutschland verzeichnete 2024 eine Rekordquote von 83 Prozent beim Altpapiereinsatz, während die durchschnittliche Recyclingquote in Europa bei etwa 70 Prozent liegt.
Ein zentrales Problem bleibt die rechtliche Einstufung von Altpapier als Abfall. Die unterschiedlichen Regelungen durch Bundesländer und EU-Staaten erschweren den internationalen Handel und führen zu Unsicherheiten in der ganzen Branche. Zudem wird die Qualität des Altpapiers durch wirtschaftliche Veränderungen und neue Verpackungsformen, wie faserbasierte Verbundverpackungen, negativ beeinflusst. Diese Produkte tragen zu einem Rückgang der Recyclingfähigkeit bei, weshalb eine frühzeitige Verantwortung in der Produktentwicklung gefordert wird.
Auf der positiven Seite zeigte sich Prof. Dr. Gabriel Felbermayr optimistisch, was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft. Laut Prognosen könnte die deutsche Konjunktur in den kommenden Jahren anziehen, was auch für die Altpapiermärkte in Südostasien sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Die Veränderungen in den Importanforderungen der Länder wie Indien und Malaysia stellen neue Dynamiken im internationalen Handel dar. Zudem könnte die neue EU-Verpackungsverordnung, die ab August 2026 in Kraft tritt, bedeutende Auswirkungen auf die Branche haben.
Die aktuellen Handelsbedingungen und regulatorischen Herausforderungen sollten als Gelegenheit betrachtet werden. Ein kontinuierlicher Dialog innerhalb der Branche ist notwendig, um Strategien zu entwickeln, die sowohl den Markt stabilisieren als auch die Qualität des Altpapiers sichern können. Der Fokus muss daher auf der Förderung einer nachhaltigen und effizienten Kreislaufwirtschaft liegen.
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