Waltraut Seitter: Die erste Professorin für Astronomie in Münster und ihr Erbe

Wissenschaftsgeschichte: Erste Astronomin auf deutschem Lehrstuhl
Waltraut Seitter wird als Pionierin in der Astronomie der deutschen Wissenschaftsgeschichte gewürdigt. Ihre Berufung als ordentliche Professorin für Astronomie an der Universität Münster im Jahr 1975 stellte einen Meilenstein dar, da sie die erste Frau in Deutschland war, die einen solchen Lehrstuhl innehatte. Zuvor hatte sich Seitter durch ihre umfangreiche Forschung in Bonn und den USA, unter anderem in den Bereichen Spektroskopie und Stellarstatistik, einen Namen gemacht. Ihre Rückkehr nach Deutschland war sowohl freundschaftlich als auch familiär motiviert, da sie den Wunsch hegte, ihrer kranken Mutter nah zu sein.
Forschung und Entwicklungen in Münster
Nach ihrer Ernennung in Münster begann Seitter, das Forschungsprofil des Astronomischen Instituts zu schärfen. Die Notwendigkeit, neue Infrastrukturen aufzubauen, war entscheidend, um die wissenschaftliche Arbeit zu intensivieren. Zu ihren Errungenschaften zählt die Anschaffung eines Mikrodensitometers, welches die Analyse astronomischer Daten revolutionierte. Seitter zeigte sich als strategische Denkerin, indem sie den Fokus auf die Analyse von Fotoplatten und die Untersuchung der Rotverschiebung von Galaxien legte.
Internationale Verbindungen und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Seitter pflegte nicht nur enge Kontakte zu amerikanischen Instituten, sondern engagierte sich auch auf internationaler Ebene, insbesondere in Chile. Ihre Arbeiten führten zur Einwerbung von über einer Million D-Mark von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Münster Redshift Projects, welches nachweislich einen bedeutenden Beitrag zur Astronomie leistete. Bis 1989 konnte ihr Team beeindruckende 40.000 Rotverschiebungen von Galaxien dokumentieren, was in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als außergewöhnlich gilt.
Würdigung und Einfluss auf zukünftige Generationen
Seitters Arbeit wurde in der Wissenschaftsgemeinschaft anerkannt, und sie wurde wiederum zur Inspiration für viele ihrer Studentinnen und Studenten. Ihre Bekundungen der Leidenschaft für die Astronomie und ihr Umgang mit Herausforderungen schärften das Bewusstsein dafür, dass Frauen in den Naturwissenschaften eine bedeutende Rolle spielen. Die damalige Wissenschaftsministerin Anke Brunn betonte, dass Seitter mit ihren bemerkenswerten Leistungen gängige Vorurteile widerlegte und sie einen Platz in der Astronomie eingenommen hat, der für viele – sowohl Frauen als auch Männer – als Vorbild dient.
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