Ehemaliger Premier Russlands: BRICS setzt auf lokale Währungen, nicht Dollar

Der ehemalige Premierminister Russlands, Sergey Stepashin, äußerte sich kürzlich zu den Aussichten einer BRICS-Währung. Stepashin, der kurzzeitig 1999 im Amt war, würdigte die Initiative zur Entdollarisierung als historischen Schritt des Bündnisses, die Verbindungen zum US-Dollar zu kappen. Bisher zeigt die Initiative erste Erfolge, da sowohl China als auch Russland Handelsgeschäfte in lokalen Währungen mit einer Handvoll Entwicklungsländer abgewickelt haben. Auch Indien hat Ölgeschäfte mit seinen BRICS-Partnern Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten in nationalen Währungen abgeschlossen.

Berichten zufolge plant die BRICS-Allianz die Einführung einer neuen Währung, um dem US-Dollar Konkurrenz zu machen. Sollten Vertrauen und Akzeptanz insbesondere von Entwicklungsländern gewonnen werden, könnte der US-Dollar in Gefahr geraten. Dies würde zahlreiche Sektoren in den USA beeinflussen, die derzeit auf den US-Dollar für den internationalen Handel setzen.

Standpunkte zur BRICS-Währung

Auf Grundlage der Berichte über eine mögliche BRICS-Währung erklärte Stepashin, dass das Bündnis zuerst daran arbeiten müsse, grenzüberschreitende Transaktionen in lokalen Währungen zu regeln. Er betonte, dass die Einführung einer BRICS-Währung schwierig umzusetzen sei, da Indien und China über größere Volkswirtschaften verfügten. „Das würde schwieriger als gedacht sein und könnte zu Katastrophen im Block führen“, sagte er.

Stepashins Vorschlag zur Überwindung dieses Problems besteht darin, den Handel zunächst in nationalen Währungen und nicht in US-Dollar abzuwickeln. „Der erste Schritt sollte darin bestehen, Zahlungen in nationalen Währungen vorzunehmen. Es ist notwendig, den reibungslosen Betrieb der Eurasian Bank und der BRICS Bank sicherzustellen und dort Transaktionen durchzuführen“, erklärte er.

Schwierigkeiten einer gemeinsamen Währung

Der ehemalige Premierminister betonte außerdem, dass es schwierig vorstellbar sei, dass Indien und China eine gemeinsame Währung haben könnten, da es sich um zu große Länder mit großen Volkswirtschaften handelt. „Eine neue BRICS-Währung sei daher im Moment nicht geeignet, während nationale Währungen die Führung übernehmen sollten“, fasste Stepashin zusammen.

Diese Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem das BRICS-Bündnis, das Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika umfasst, zunehmend nach Wegen sucht, um die wirtschaftliche Dominanz des US-Dollars zu untergraben. Die Entdollarisierung wird von vielen als Schritt zur Schaffung eines faireren und ausgeglicheneren internationalen Handelssystems angesehen.

Wirtschaftliche Unabhängigkeit als Ziel

Eine weitergehende Diskussion über die Einführung einer BRICS-Währung könnte erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben. Die Schaffung eines solchen Instruments könnte die finanzielle Landschaft erheblich verändern und die Abhängigkeit von der US-Währung vermindern. Zahlreiche Experten sind sich jedoch einig, dass eine schrittweise Annäherung durch die Nutzung nationaler Währungen ein sinnvoller und umsetzbarer Weg sein könnte.

Zwar mag die Vorstellung einer gemeinsamen BRICS-Währung momentan noch in weiter Ferne liegen, aber die Diskussion darüber hebt die Bemühungen der Entwicklungsländer hervor, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen und eine eigene Stimme im internationalen Finanzsystem zu finden.

Wirtschaftliche Hintergründe: Die Motivation hinter der Entdollarisierung

Die Motivation hinter der Entdollarisierung und der Einführung eines BRICS-Währungssystems liegt in der zunehmenden Sorge der BRICS-Länder, sich vom Einfluss des US-Dollars zu lösen und mehr Unabhängigkeit im internationalen Handel zu erlangen. Russland und China haben bereits signifikante Fortschritte gemacht, indem sie Handelsgeschäfte in ihren lokalen Währungen abwickeln. Diese Maßnahmen sollen die wirtschaftliche Souveränität stärken und das Risiko minimieren, das durch Wirtschaftssanktionen und finanzielle Instabilität des US-Dollars entsteht.

Politischer Kontext

Die Entdollarisierungsbestrebungen der BRICS-Länder entstehen auch vor einem Hintergrund geopolitischer Spannungen. Speziell Russland sieht sich nach der Annexion der Krim und den damit einhergehenden westlichen Sanktionen gezwungen, Alternativen zum US-dominierenden Finanzsystem zu finden. China wiederum strebt nach einer stärkeren globalen Position und versucht, den Yuan als stabile und attraktive Währung für internationale Transaktionen zu etablieren.

Die Allianz aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS) hat das Potenzial, durch ihre kollektive wirtschaftliche Stärke eine signifikante Veränderung im globalen Finanzsystem herbeizuführen. Zusammen repräsentieren diese Länder etwa 40 % der Weltbevölkerung und fast ein Viertel des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Weitere Hintergründe zur Entdollarisierung und den geopolitischen Spannungen finden Sie bei BBC und CNN.

Statistiken und Daten: Aktuelle Entwicklungen im internationalen Finanzsystem

Aktuellen Berichten zufolge hat der Anteil des US-Dollars an den weltweiten Devisenreserven abgenommen. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sank der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven von über 70 % in den 1990er Jahren auf etwa 59 % im Jahr 2021. Diese Veränderung spiegelt das wachsende Vertrauen in alternative Währungen und den Wunsch nach einer diversifizierteren und stabileren globalen Finanzstruktur wider.

Handelsabkommen in Landeswährungen

Einige BRICS-Länder haben bereits damit begonnen, ihre Handelsgeschäfte in lokalen Währungen abzuwickeln. Beispielsweise haben Indien und Russland mehrere Abkommen getroffen, bei denen russisches Öl und Gas in indischen Rupien statt in US-Dollars gehandelt werden. Ähnliche Vereinbarungen wurden zwischen China und Russland sowie anderen Entwicklungsländern getroffen.

Für detaillierte Statistiken zu den Entwicklungen im internationalen Finanzsystem konsultieren Sie IWF und Weltbank.

Historische Parallelen: Ähnliche Bemühungen in der Vergangenheit

Die Bemühungen der BRICS-Länder um eine Entdollarisierung und die Einführung einer gemeinsamen Währung erinnern an frühere Versuche, ein alternatives globales Finanzsystem zu etablieren. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Schaffung des Euro im Jahr 1999. Der Euro ermöglichte es den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen und eine größere finanzielle Stabilität zu erreichen.

Unterschiede und Ähnlichkeiten

Der Hauptunterschied zwischen dem Euro und den BRICS-Bemühungen liegt in den politischen und wirtschaftlichen Strukturen der beteiligten Länder. Während die EU eine politische und wirtschaftliche Union mit relativ einheitlichen Richtlinien und Zielen ist, besteht die BRICS-Gruppe aus sehr unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen politischen Systemen und wirtschaftlichen Prioritäten.

Weitere umfassende Informationen zur Geschichte des Euro finden Sie bei Europäische Zentralbank und Bloomberg.