Hochwassergefahr: Wie Gemeinden ihre Bürger vor Starkregen schützen

Hochwassergefahr: Wie Gemeinden ihre Bürger vor Starkregen schützen
Ein Jahr nach den dramatischen Starkregenereignissen in der Region rund um Ehingen, die vor allem das Umspannwerk in Dellmensingen in Bedrängnis brachten, sind die Erinnerungen an die intensive Alarmbereitschaft von Feuerwehr und freiwilligen Helfern noch frisch. Am 2. Juni 2022 schien die Lage ausweglos, als sich ein gewaltiger See um das Umspannwerk bildete, was den Einsatz von rund 200 Feuerwehrkräften erforderte, um das Schlimmste zu verhindern. Ein solches Hochwasser könnte für zehntausende Haushalte katastrophale Folgen gehabt haben, wenn nicht frühzeitig Sandsäcke an den kritischen Stellen aufgetürmt worden wären, wie SWR berichtet.
Die vergangenen Wetterphänomene sind jedoch kein Einzelfall. Vor einem Jahr verursachte starker Regen nicht nur unzählige Einsätze der Feuerwehr, sondern auch erheblichen infrastrukturellen Schaden. Um eine Wiederholung solcher Ereignisse zu vermeiden, hat die EnBW umfangreiche Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Umspannwerk umgesetzt. Diese reichen von erhöhten Lichtschächten an den Fassaden über nachgerüstete festinstallierte Pumpen bis hin zu mobilen Wasserschotten in Form von Dammbalken. Zudem wurden alle Standorte im Strom- und Gasnetz auf Hochwassergefährdungen untersucht, und ein Mobilisierungsplan für weiteres Material zum Hochwasserschutz erstellt, wie Schwäbische erklärt.
Maßnahmen und Verbesserungen
Die Gemeinde Ehingen hat ebenfalls auf die Herausforderungen des Hochwasserschutzes reagiert. So wurden Verdolungen an Brücken eingesetzt, Einlaufschächte vergrößert, und Neubaugebiete sollen künftig ausgelegte Regenzisternen einbauen, um dem Wasser besser Herr zu werden. Zudem wurde eine Machbarkeitsstudie zur Minimierung von Hochwassergefahren in Unterstadion in Auftrag gegeben. Damit sagen die Verantwortlichen den wiederholten Hochwasserereignissen den Kampf an und setzen im Zuge der Verbesserung der Infrastruktur auch auf technische Innovationen wie 3D-Rechen, um Verstopfungen in der Kanalisation zu verhindern.
Doch die präventiven Maßnahmen stehen nicht allein im Fokus der Stadt. Der Landkreis Alb-Donau-Kreis hat sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben, die logistische Organisation für Sandsäcke zu verbessern und die Feuerwehr für Einsätze in elektrischen Anlagen zu sensibilisieren, da die Risiken durch Starkregen offensichtlich zunehmen. Bürgermeister Achim Gaus äußerte sich zu den bereits umgesetzten Maßnahmen und den Anstrengungen, um die Gemeinde vor Wasserschäden zu bewahren. „Wir haben in der Vergangenheit gesehen, welche Konsequenzen extreme Wetterereignisse haben können,“ sagte er.
Klimawandel und Hochwasserschutz
Den Hintergrund dieser zunehmenden Maßnahmen bildet ein breiter Konsens in der Politik über die Herausforderungen des Klimawandels. Der Bund und die Länder setzen nun verstärkt auf ein umfassendes Hochwasser-Risikomanagement, um solchen Naturereignissen besser Herr zu werden, wie die Bundesregierung bekannt gibt. Das Sofortprogramm zur Klimaanpassung sieht unter anderem 60 Millionen Euro für Kommunen vor, um diese bei der Verbesserung ihrer Hochwasservorsorge zu unterstützen.
All diese Anstrengungen sollen dazu führen, dass die Gemeinden nicht nur kurzfristig reagieren, sondern auch langfristig besser auf Extremwetterlagen vorbereitet sind. Denn eines ist klar: Die Überflutungsgefahr wächst nicht nur bei Starkregen, sondern auch durch andere klimatische Veränderungen, die unser tägliches Leben nachhaltig beeinflussen können.