Baden-Badens Stadtmuseum vor Schließung: Sparen oder kulturelles Erbe retten?
Baden-Baden steht vor finanziellen Herausforderungen: Das Stadtmuseum könnte wegen Einsparungen dichtgemacht werden, was das kulturelle Erbe gefährdet.

Baden-Badens Stadtmuseum vor Schließung: Sparen oder kulturelles Erbe retten?
In Baden-Baden stehen momentan schwere Zeiten an: Die Stadt muss Millionen einsparen und befindet sich in einer Finanzkrise. Das Besondere daran? Viele der vorgeschlagenen Sparmaßnahmen betreffen Bereiche, die nicht nur für die Stadtverwaltung, sondern auch für das kulturelle Erbe von großer Bedeutung sind. Ein zentrales Thema in diesen Diskussionen ist das Stadtmuseum, das als freiwillige Leistung auf der Kippe steht. Die Haushaltskommission hat bereits über eine mögliche Schließung des Museums nachgedacht, doch die Einsparungen wären minimal, wie bnn.de berichtet.
Das Stadtmuseum bewahrt über 2.000 Jahre Geschichte und sichert somit das historische Erbe von Baden-Baden, das nicht umsonst den Titel eines UNESCO-Welterbes trägt. Dieser Titel ist eng mit der Vergangenheit der Stadt verbunden und zieht sowohl Touristen als auch Kulturbegeisterte an. Eine Schließung würde nicht nur die Beschaffung der Immobilie, die von der Scherer-Stiftung kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, betreffen, sondern auch die langfristigen Kosten könnten die erhofften Einsparungen übersteigen.
Finanzielle Herausforderungen und künftige Perspektiven
Die Schließung des Museums bringt gewisse Bedenken mit sich. Fest angestelltes Personal müsste einem anderen Aufgabenfeld zugewiesen werden, und die Kosten für ein klimatisiertes Lager für die wertvollen Exponate stehen ebenfalls auf der Agenda. Es wäre weitaus sinnvoller, das Stadtmuseum zu stärken, eventuell sogar mit der Ansiedlung eines geplanten Welterbe-Zentrums. Ein modernes Zentrum im Anbau des Museums könnte die Attraktivität steigern und gleichzeitig Geld sparen, da kein zusätzliches Aufsichtspersonal benötigt wird.
Das Stadtmuseum könnte in Zukunft mehr werden als nur ein Auffanglager für Geschichte; es könnte zum „Forum Baden-Baden“ avancieren und spielen damit eine zentrale Rolle in der Identitätsstiftung der Stadt.
Erlebnisse rund um das Welterbe
Baden-Baden selbst bietet eine Vielzahl an Erlebnissen rund um den Status als UNESCO-Welterbe. Hier können Besucher auf zwei Welterbe-Wanderwegen oder bei fünf Welterbespaziergängen die Stadt erkunden. Stadtführungen, das Museum selbst sowie verschiedene Veranstaltungen im Festspielhaus und Theater sorgen für ein abwechslungsreiches Programm. Von Kutschfahrten entlang der Lichtentaler Allee bis hin zu Afternoon Tea im Brenners Park Hotel & Spa – die Liste der Aktivitäten ist lang und lädt ein, das Erbe der Stadt hautnah zu erleben. Gleichzeitig sorgt die Welterbe Pop-up Ausstellung auf der Reinhard-Fieser Brücke für einen zusätzlichen Anreiz, sich mit der Geschichte Baden-Badens vertraut zu machen.
Gerade in dieser Zeit, in der andere Städte wie Braunlage und Bad Grund aufgrund gestiegener Kosten für ihre Welterbestätten finanziell unter Druck stehen, ist es umso wichtiger, dass Baden-Baden seinen kulturellen Wert nicht aus dem Blick verliert. NDR.de hebt hervor, dass auch dort die finanzielle Lage der Welterbestiftungen angespannt ist, was nicht nur den Tourismus, sondern auch die kulturelle Weiterentwicklung gefährden kann.
In einer Zeit, in der die Erhaltung unseres kulturellen Erbes mehr denn je erforderlich ist, liegt es an den Entscheidungsträgern, weitsichtig zu handeln. Baden-Baden kann durch die Stärkung seiner kulturellen Einrichtungen nicht nur kurzfristige Einsparungen finden, sondern auch einen langfristigen Wert für die Bürger und die Region schaffen.