Fronleichnam in Biberach: Fest der Tradition begeistert alle Gläubigen!

Fronleichnam in Biberach: Fest der Tradition begeistert alle Gläubigen!
Das Fronleichnamsfest, welches traditionell seit dem 13. Jahrhundert gefeiert wird, hat in der katholischen Gemeinde einen ganz besonderen Stellenwert. Die Wurzeln des Festes liegen bei Juliana von Lüttich, die 1258 starb und die Vision hatte, dass ein Fest zu Ehren des Altarsakraments fehle. Diese Vision am 1209, als sie einen Mond mit einem dunklen Fleck sah, wurde als bedeutender Hinweis gedeutet. Der Begriff „Fronleichnam“ selbst bedeutet so viel wie „Leib des Herrn“ und setzt sich aus mittelhochdeutschen Wörtern zusammen – „vorn“ für Herr oder Herrschaft und „lichnam“ für Leib. Schwäbische berichtet, dass das Fest am 60. Tag nach Ostersonntag gefeiert wird, also am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, was zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni liegen kann.
In diesem Jahr war die Kirche in Biberach bis auf den letzten Platz gefüllt. Familien, alte und junge Gläubige versammelten sich, um das Hochfest gemeinsam zu feiern. Bei der Feierlichkeiten waren auch Pfarrer Josey Thomas, Pfarrer Marjan Orkic, Diakon Damian Waloszyk sowie Gemeindereferent Martin Rodi und 20 Ministranten anwesend. Die Organisation des Festumzugs übernahm Mesner Herbert Wohnhas, der die Umzugsordnung mit viel Geschick plante. Die Prozession begann mit einem prächtig geschmückten Altar und zog durch den Marktplatz, sehr zur Freude der Anwesenden, die die Musikkapelle der Stadt Biberach begleiteten.
Prozession und Gemeindefest
Trotz einer großartigen Organisation konnten einige Mitfeiernde feststellen, dass Blumenaltäre und die kirchlichen Fahnen am Marktplatz fehlten – abgesehen von der Fahne, die sich hoch oben am Kirchturm sichtbar machte. Eine schwarz gekleidete Ehrengarde und Männer der kroatischen Gemeinde trugen den Baldachin im Festzug, was dem ganzen Anlass einen feierlichen Charme verlieh. Nach der heiligen Messe fand ein fröhliches Gemeindefest vor dem Pfarrhaus statt, bei dem es warmes Mittagessen und selbstgemachten Kuchen von den Gemeindemitgliedern gab. Der Andrang war groß und viele freuten sich, Bekannte und Freunde wiederzusehen, was den Feiertag besonders machte.
Die Bedeutung des Fronleichnamsfestes ist tief in der Geschichte verwurzelt. Die erste Prozession fand bereits in den 1270er Jahren in Köln statt und markierte die aktive Teilnahme der Gläubigen am liturgischen Geschehen, das damals immer mehr abnahm. In jener Zeit war das Fest eine wichtige Demonstration der Frömmigkeit, zu der sich auch viele Kritikpunkte, wie die von Martin Luther, gesellten. Legendär ist die Bemerkung von Luther, der Fronleichnam als „aller schädlichstes Jahresfest“ bezeichnete. Die Protagonisten hinter dem Fest waren jedoch stark engagiert, um für die Eucharistie zu werben und sie in den Vordergrund der Gläubigen zu rücken, und die Prozessionen wurden in späteren Jahrhunderten oft als Akt des passiven Widerstands gefeiert.
Juliana von Lüttich: Die Erfinderin des Festes
Die Schöpferin des Fronleichnamsfestes, Juliana von Lüttich, wurde 1192 in Retinne bei Lüttich geboren und verlor früh ihre Eltern. Nach verschiedenen Lebensstationen trat sie 1225 in die Gemeinschaft der Augustiner-Chorfrauen ein. Durch ihre Visionen, wie die von der Mondscheibe mit dem dunklen Fleck, sollte sie das Fest maßgeblich inspirieren. Domradio schreibt über die entscheidenden Momente in ihrem Leben, wo sie trotz Widerständen und Spott ihren Glauben und ihre Überzeugung nicht aufgab.
Papst Urban IV. erkannte 1264 die Wichtigkeit des Festes an und führte es als allgemeines Kirchenfest ein. Ein entscheidender Anlass für die Einführung war das Wunder von Bolsena, bei dem Blut aus einer geteilten Hostie auf ein Tuch tropfte. So wurde Fronleichnam nicht nur in örtlichen Kirchen, sondern bald auch im großen Maßstab gefeiert, mit festlichen Prozessionen und der Verehrung der Eucharistie. Katholisch.de bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung und das heutige Verständnis des Festes, das in katholisch geprägten Bundesländern als gesetzlicher Feiertag gefeiert wird.
Das Fest ist somit nicht nur ein religiöses Ereignis, sondern auch ein lebendiger Teil der Geschichte, der die gläubigen Menschen über Jahrhunderte verbunden hat. In Biberach und anderswo zeigt es, wie wertvoll Gemeinschaft, Tradition und Glaube im Leben der Menschen auch heute noch sind.