Jugendliche mit Perücken greifen Passanten am Überlinger Bahnhof an!

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Polizei sucht Zeugen nach Angriff auf Passanten durch jugendliche Gruppe am Bahnhof Überlingen. Hinweise erwünscht.

Polizei sucht Zeugen nach Angriff auf Passanten durch jugendliche Gruppe am Bahnhof Überlingen. Hinweise erwünscht.
Polizei sucht Zeugen nach Angriff auf Passanten durch jugendliche Gruppe am Bahnhof Überlingen. Hinweise erwünscht.

Jugendliche mit Perücken greifen Passanten am Überlinger Bahnhof an!

Ein erschreckender Vorfall hat sich am Samstagabend, dem 20. September 2025, im Bereich des Bahnhofs in Überlingen ereignet. Ein 60-jähriger Mann wurde von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen, nachdem er sie um ein Handy zum Telefonieren gebeten hatte. Wie der Südkurier berichtet, wurde der Mann dabei mit einem unbekannten harten Gegenstand am rechten Arm getroffen und leicht verletzt.

Die Gruppe, die aus drei bis vier Jugendlichen bestand, flüchtete nach dem Angriff in Richtung Innenstadt. Besonders auffällig: Einer der Jugendlichen trug eine rote und ein anderer eine grüne Perücke. Weitere Details zu den Jugendlichen sind derzeit nicht bekannt, und die Polizei sucht Zeugen des Vorfalls. Wer Hinweise zu den Jugendlichen geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 07551/804-0 beim Polizeirevier Überlingen zu melden.

Ein besorgniserregendes Muster

Dieser Vorfall reiht sich ein in eine besorgniserregende Serie von Gewalt unter Jugendlichen. Am 31. August wurde ein 75-jähriger Mann mit einem toten Fisch angegriffen, und am selben Abend kam es zu einem weiteren Vorfall, bei dem ein 73-Jähriger im Stadtgarten mit Steinen beworfen wurde. Zwei Jugendliche gaben im Beisein ihrer Eltern zu, in den Angriff mit dem Fisch involviert gewesen zu sein. Ob sie auch an den Steinwürfen beteiligt waren, bleibt unklar.

Die steigende Gewaltbereitschaft unter jungen Menschen ist nicht auf Einzelfälle beschränkt. Wie die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt, ist die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren um 3,8 % auf 31.383 gestiegen. Dies hat die Alarmglocken bei vielen Experten läuten lassen. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, erklärt, dass die Gründe für diesen Anstieg vielschichtig sind und nicht allein auf die Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen sind, wie es der ZDF Heute berichtet.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Kriminologen beobachten, dass die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen verstärkt auftritt, wobei sich insbesondere bei 13-Jährigen eine Vorverlagerung zeigt. Diese Entwicklung wird unter anderem auf psychische Belastungen durch die Pandemie sowie auf neue Männlichkeitskonzepte zurückgeführt. Der Kriminologe Dirk Baier weist darauf hin, dass das “Recht des Stärkeren” vor allem in frühen Jugendjahren zunimmt.

Zusätzlich wird in der Diskussion um die Strafmündigkeit deutlich, dass viele Stimmen für sozialpädagogische Ansätze und präventive Interventionen plädieren. In Deutschland liegt die Strafmündigkeit bei 14 Jahren, während sie in anderen Ländern, wie England, bereits ab 10 Jahren gilt. Die Thematik wird in den kommenden Jahren sicherlich weiterhin eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Jugendgewalt spielen.

Die Polizei ist gefordert, und die Gesellschaft steht vor der Aufgabe, geeignete Maßnahmen zu finden, um Jugendlichen aus Gewaltspiralen herauszuhelfen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen. Die Entwicklungen der letzten Monate und Jahre machen deutlich, da liegt noch einiges an Arbeit vor uns.