Familiennachzug in Gefahr: Äthiopischer Vater kämpft verzweifelt um Kinder

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Ein Äthiopier kämpft um den Familiennachzug seiner Kinder aus Krisengebiet. Visa-Probleme und bürokratische Hürden stehen im Weg.

Ein Äthiopier kämpft um den Familiennachzug seiner Kinder aus Krisengebiet. Visa-Probleme und bürokratische Hürden stehen im Weg.
Ein Äthiopier kämpft um den Familiennachzug seiner Kinder aus Krisengebiet. Visa-Probleme und bürokratische Hürden stehen im Weg.

Familiennachzug in Gefahr: Äthiopischer Vater kämpft verzweifelt um Kinder

In Deutschland sind Familienangehörige vieler Menschen aus unsicheren Regionen oft weit voneinander getrennt. Besonders schmerzlich ist dies für Gebre aus Äthiopien, der in Bremen lebt und um seine beiden Kinder fürchtet, die in der Konfliktregion Tigray wohnen. Seit dem Ende des Bürgerkriegs hat sich die Lage zwar etwas entspannt, jedoch bleibt die Situation angespannt. Gebre ist deutscher Staatsbürger und seit 2018 mit einer Deutschen verheiratet, doch die damit verbundene Erleichterung für die Zusammenführung seiner Familie lässt auf sich warten. Die taz berichtet, dass der Weg zur Familienzusammenführung oft mit Schwierigkeiten gepflastert ist.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Gebre im Januar 2024 einen Anwalt eingeschaltet, um die Visa für seine Kinder zu beantragen. Der Antrag wurde im Oktober positiv beschieden. Die Botschaft verlangte allerdings einen Vorschuss von 729,30 Euro, wodurch die Gesamtkosten für das Verfahren auf 1.300 Euro pro Kind stiegen, die Gebres Ehefrau aufbrachte. Dies zeigt, wie intensiv die finanziellen Belastungen in solchen Verfahren sind. Im Dezember flog Gebre nach Äthiopien, um seinen Kindern bei der Passbeschaffung zu helfen. Trotz der ungewissen Wartezeiten waren die Kinder optimistisch, bald nach Deutschland kommen zu können.

Hürden im Antragsprozess

Doch die Hoffnung schwand, als der Antrag an das Bremer Migrationsamt im April 2024 weitergeleitet wurde und die Visa bis Mitte Juni noch nicht erteilt worden waren. In Anbetracht der Eilbedürftigkeit des Falls betonte die Familie die Dringlichkeit ihrer Situation, was letztendlich zu einer schnelleren Bearbeitung führte. Ob Gebres Kinder mittlerweile in Deutschland angekommen sind, bleibt unklar, da die Familie auf eine Anfrage der taz nicht reagiert hat.

Die Schwierigkeiten, die Gebre erlebt hat, sind kein Einzelfall. Für viele Familienangehörige von Nicht-EU-Ausländern stellt der Familiennachzug eine echte Herausforderung dar. Neben der finanziellen Belastung gibt es auch bürokratische Hürden: Antragsteller müssen oft nachweisen, dass sie ihren Lebensunterhalt sichern können, während die Botschaften überlastet sind. Diese Problematik wird durch die Aussetzung der Familienzusammenführung für subsidiär Schutzberechtigte seit dem 24. Juli 2023 zusätzlich verschärft. Diese Regelung betrifft vor allem Menschen aus Syrien und Afghanistan, die in ihrer Heimat nicht persönlich verfolgt werden, jedoch dennoch in großer Gefahr sind.

Statistiken und Entwicklungen

Statistiken des BAMF zeigen, dass seit dem 1. Januar 2023 insgesamt 456 Aufenthaltserlaubnisse im Rahmen des Familiennachzugs zu subsidiär Schutzberechtigten erteilt wurden. Zum 30. Juni 2023 lebten in Bremen 6.060 subsidiär Schutzberechtigte, von denen 81,3 % aus Syrien stammen. Angesichts dieser Zahlen ist zu erkennen, wie dringend ein Handlungsbedarf besteht, um die getrennten Familien wieder zu vereinen.

Auch wenn Härtefallanträge zur Verfügung stehen, haben diese oft nur geringe Erfolgschancen. Laut dem Auswärtigen Amt ist die Bearbeitung von bereits gestellten Anträgen während der Aussetzung des Familiennachzugs vorübergehend gestoppt, doch können weiterhin Härtefälle geltend gemacht werden. Dabei entscheidet der Einzelfall über die weitere Bearbeitung.