Kostenfalle Handgepäck: Verbraucherwehren sich gegen Airline-Abzocke!

Kostenfalle Handgepäck: Verbraucherwehren sich gegen Airline-Abzocke!
Die Fliegerei entwickelt sich zunehmend zum Schauplatz für Finanzkriege zwischen Passagieren und Airlines, allen voran wenn es um das leidige Thema Handgepäck geht. Aktuelle Berichte zeigen, dass der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) zusammen mit europäischen Partnern vehement für kostenfreies zusätzliches Handgepäck kämpft. Leider zeigt sich, dass viele Airlines diesem Anliegen ablehnend gegenüberstehen und den Platz in den Gepäckfächern lieber für zusätzliche Einnahmen nutzen. So berichtet die Schwäbische, dass die Verbraucherzentrale die Gepäckpolitik verschiedener Airlines abgemahnt hat und Klagen angestoßen hat, um Preisfallen für Fluggäste zu vermeiden.
Das Problem ist klar umrissen: Viele Airlines, insbesondere Billigflieger wie Ryanair und Easyjet, haben unklare und irreführende Regelungen bezüglich der zulässigen Größe von Handgepäckstücken. Während Ryanair nur eine kleine Tasche mit maximalen Außenmaßen von 40x30x20 cm erlaubt, stoßen Reisende oftmals auf hohe Aufpreise, die zwischen 6 und 75 Euro liegen können, wenn sie einen handelsüblichen Kabinenkoffer mit einem Maß von 55x40x20 cm mitnehmen wollen. Dies hat zur Folge, dass Passagiere oft mehr für ihr Gepäck zahlen müssen als für das Flugticket selbst, wie auch die RBB24 berichtet.
Klagen gegen Airlines
Stütze findet der vzbv in einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2014, welches festlegt, dass für angemessenes Handgepäck keine Gebühr erhoben werden darf, sofern die Maße eingehalten werden. Dennoch sind diese Vorgaben in den EU-Regulierungen nicht klar definiert, was zu Verwirrungen führt. Um dem ein Ende zu setzen, hat der vzbv Klagen gegen mehrere Airlines eingereicht, darunter Easyjet, Wizz Air und Vueling, und fordert klare Standards für kostenfreies Handgepäck von der EU.
Die Diskussion um Handgepäckgebühren wird durch das Vorhaben von Branchenverbänden wie A4E, ein einheitliches Mindestmaß von 40x30x15 cm nach der Sommersaison zu implementieren, nicht einfacher. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wiederum verteidigt das Baukastenprinzip, welches es Airlines erlaubt, optionale Zusatzgebühren zu erheben. Tagesschau berichtet darüber hinaus, dass Medien Berichte über Bonuszahlungen an Bodenpersonal veröffentlicht haben, die auf das Entdecken übergroßen Handgepäcks abzielen. Diese Praktiken werfen ein weiteres schadhaftes Licht auf die Gepäckpolitik der Fluggesellschaften.
Forderungen und Schwierigkeiten für Passagiere
Verbraucherschutzorganisationen fordern eine einheitliche Regelung für kostenloses Handgepäck, da die Gebühren oft je nach Airline und Buchungszeitpunkt stark variieren. Für Reisende bedeutet das Unsicherheiten und hohe Kosten, was in letzter Zeit beim Kunden nicht gerade gut ankommt. In der Diskussion um die Rechte der Fluggäste stehen EU-Parlament und Mitgliedsstaaten derzeit auf verschiedenen Seiten, was die Zukunft der Gepäckgebühren betrifft. Während das EU-Parlament zwei kostenlose Handgepäckstücke befürwortet, unterstützen die Verkehrsminister Gebühren für größeres Gepäck.
In Anbetracht dessen bleibt abzuwarten, wie sich die Gepäckpolitik der Airlines in Zukunft entwickeln wird und ob die Verbraucherinnen und Verbraucher tatsächlich von den geforderten Verbesserungen profitieren können. Eines ist jedoch sicher: Die Fluggäste haben sich nicht nur während des Check-ins, sondern auch in Sachen Handgepäck, in der Urlaubszeit einen klaren Überblick verschafft und wissen, wo sie sparen können – oder wo sie eventuell aufs falsche Pferd setzen.