Böblinger Taxifahrer klagen über stille Konkurrenz von Uber und Bolt!

Böblingen: Taxiunternehmer kämpfen gegen Uber und Bolt, während Stuttgart mit Protesten auf Preisdruck reagiert.

Böblingen: Taxiunternehmer kämpfen gegen Uber und Bolt, während Stuttgart mit Protesten auf Preisdruck reagiert.
Böblingen: Taxiunternehmer kämpfen gegen Uber und Bolt, während Stuttgart mit Protesten auf Preisdruck reagiert.

Böblinger Taxifahrer klagen über stille Konkurrenz von Uber und Bolt!

Die Diskussion um die Konkurrenz im Taxigewerbe erreicht auch die kleinen Städte. Eddie Langner, ein Taxiunternehmer aus Böblingen, hat genug von den ständigen Herausforderungen, die Plattformen wie Uber und Bolt mit sich bringen. Sein Frust über die Wettbewerbsbedingungen ist spürbar. „Ich kämpfe schon seit Jahren gegen Windmühlen“, berichtet er und verweist auf den Preisdruck, den diese Mietwagenanbieter auf die traditionelle Branche ausüben. Während in Stuttgart mit Hupkonzerten und Autokorsos gegen diese Entwicklungen protestiert wird, bleibt es in Böblingen ruhig. Hier warten die Taxi-Fahrer meist geduldig auf neue Aufträge, ab und zu nutzen sie die Gelegenheit für eine kurze Raucherpause im Schatten. Böblinger Taxifahrer wie Gürol Cikmaz sind über die Proteste in der Landeshauptstadt informiert, doch eine Beteiligung? Fehlanzeige!

In Böblingen sieht die Lage völlig anders aus. Es gibt keine großangelegten Protestaktionen gegen die Mietwagen-Plattformen, die den Taxifahrern zusetzen. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Situation in Stuttgart ganz anders, wo die Taxis mit lautstarken Aktionen auf die Herausforderungen reagieren. Cikmaz, der als selbstständiger Unternehmer betroffen ist, meint, dass man durchaus an den Protesten teilnehmen sollte, um ein Zeichen zu setzen. Was jedoch sowohl ihn als auch Langner erstaunt, ist die Tatsache, dass in ihrer Stadt die Aufregung um diesen Wettbewerb nicht spürbar ist. „Hier macht jeder seins und hofft auf bessere Zeiten“, so Cikmaz.

Kritik an der Marktlage im Taxigewerbe

Die Probleme, mit denen das Taxigewerbe konfrontiert ist, wurden auch auf der Jahrestagung der VdK Versicherung der Kraftfahrt thematisiert. Diese fand am 27. Juni 2025 in Dortmund statt und feierte zugleich das 45-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen der VdK und dem Bundesverband Taxi und Mietwagen. Rund 60 Teilnehmer hörten einen Vortrag von Svenja Lange-Wilde, die die aktuelle Marktlage und die Auswirkungen plattformbasierter Mietwagenanbieter erläuterte. Besonders in größeren Städten wie Berlin und Stuttgart spüren die Taxiunternehmen den Druck durch die Mietwagenanbieter. Dieser Druck lockt, so Lange-Wilde, zunehmend Kunden weg von traditionellen Taxis.

Die Diskussion um faire Wettbewerbsbedingungen wird auch durch einen nationalen Aktionstag, der am 2. Juli 2025 in 14 Städten abgehalten wird, unterstrichen. Dabei stehen die Forderungen nach bundesweiten Mindestpreisen zur Bekämpfung des unfairen Wettbewerbs im Mittelpunkt. Unter den gegenwärtigen Umständen wird ein erhöhter Regulierungsbedarf deutlich, besonders im Hinblick auf die zunehmende Kontrolle der neuen Anbieter. Die Taxifahrer ist manns genug, auch in ländlichen Regionen zu zeigen, dass man die Herausforderungen annehmen und verbessern kann.

Spannend bleibt die Frage, wie die Politik auf diese Herausforderungen reagiert. Der Koalitionsvertrag berücksichtigt zwar nicht explizit die Belange des Taxigewerbes, doch es gibt Anzeichen, dass das Taxi in die Pläne für den öffentlichen Personennahverkehr eingebunden werden soll. Unterstützung erhält die Branche auch im Hinblick auf den Mobilitätspakt, der eine Pflicht zur Kartenzahlung und eine Verbesserung der Verkehrsversorgung im ländlichen Raum fordert.

Aber das Taxigewerbe sieht sich auch in der Pflicht, mit der Zeit zu gehen. Ein Beispiel dafür sind die neuen Regelungen zur Fahrerqualifikation, die ab diesem Jahr die Einführung der „Kleinen Fachkunde“ vorschreiben sollen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Auch in Sachen Digitalisierung gibt es Fortschritte: Eine Kooperation mit der Deutschen Bahn zielt darauf ab, Taxigutscheine besser in den öffentlichen Verkehr zu integrieren. Doch gleichzeitig sind viele am Taxistand in Böblingen skeptisch, ob diese Schritte ausreichen werden, um die altehrwürdige Branchentradition gegen die neuen Herausforderer zu verteidigen.

Insgesamt bleibt das Taxigewerbe ein spannendes Feld, in dem nicht nur die Fahrer, sondern auch die Politik gefordert ist, aktiv zu werden. Ob sich die Ruhe am Böblinger Taxistand bald ändern wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass in den kommenden Monaten und Jahren noch einiges im Fluss ist.