Feierliche Klänge: Orchester verabschiedet Pons mit Strauss' Meisterwerk

Am 2. Juli 2025 ehrte das Gran Teatre del Liceu Hermann Hesse mit Strauss’ "Vier letzten Liedern". Matthias Goerne und Asmik Grigorian traten auf.

Am 2. Juli 2025 ehrte das Gran Teatre del Liceu Hermann Hesse mit Strauss’ "Vier letzten Liedern". Matthias Goerne und Asmik Grigorian traten auf.
Am 2. Juli 2025 ehrte das Gran Teatre del Liceu Hermann Hesse mit Strauss’ "Vier letzten Liedern". Matthias Goerne und Asmik Grigorian traten auf.

Feierliche Klänge: Orchester verabschiedet Pons mit Strauss' Meisterwerk

Am 2. Juli 2025 feierte die Orquesta Sinfónica del Gran Teatre del Liceu (OSGTL) ein ganz besonderes Konzert, das nicht nur musikalisch, sondern auch symbolisch von Bedeutung war. An diesem Tag jährte sich der Geburtstag des berühmten Schriftstellers Hermann Hesse zum 148. Mal. Unter der Leitung von Josep Pons wurden Werke präsentiert, die eng mit der Lyrik Hesses verbunden sind.

Ein zentraler Bestandteil des Programms waren die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss, die auf Gedichten von Hesse basieren, abgesehen vom letzten Lied, das einem Werk von Joseph von Eichendorff entstammt. Diese Lieder, die Strauss im Alter von 84 Jahren komponierte, sind seine letzten vollendeten Arbeiten und vermitteln tiefgehende Themen wie den Tod und eine friedliche Akzeptanz des Lebensendes. Die Lieder „Frühling“, „September“, „Beim Schlafengehen“ und „Im Abendrot“ zeigen die künstlerischen Ambitionen des Komponisten im Orchesterlied und sind bis heute Hoch im Kurs bei den Zuhörern.

Musikalische Höhepunkte und Herausforderungen

Die Abende wurden von der renommierten soprano Asmik Grigorian fantastisch eröffnet, die die ursprünglich für diesen Abend engagierte Lise Davidsen aufgrund ihrer Schwangerschaft ersetzt hatte. Grigorian wurde für ihre eindrucksvolle Darbietung der „Vier letzten Lieder“ gelobt, insbesondere für die starke Verbindung zur Orchesterbegleitung. In ihrem Debüt als Isolde beeindruckte sie durch ihre stimmliche Präsenz, auch wenn sie nicht ganz die idealen Voraussetzungen für die Rolle mitbrachte.

Im Gegensatz dazu hatte der Bariton Matthias Goerne mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Seine Performance des monologischen König Marke sowie des „Comiat“ von Wotan war nicht so erfolgreich und trübte den Gesamteindruck des Konzerts. Dennoch schaffte die Orchesterleitung unter Pons es, das Konzert in eine feierliche musikalische Veranstaltung zu verwandeln.

Der Wandel in der Orchesterleitung

Das Konzert hatte auch einen nostalgischen Unterton, da es das Ende von Pons als Hauptdirigent der OSGTL markierte. Ab der kommenden Saison 2026/27 wird es keinen ständigen Dirigenten mehr geben; stattdessen sollen verschiedene Gastdirigenten eingeladen werden, um jedem Konzert eine frische Note zu verleihen. Dies könnte zu einer belebten Vielfalt im Programm führen und den Zuhörern die Möglichkeit geben, verschiedene Interpretation und Stile zu erleben.

Die „Vier letzten Lieder“ selbst sind mehr als nur musikalische Kompositionen. Sie sind eine Reflexion über den Lebenszyklus, die sowohl durch Hesses Gedichte als auch durch Eichendorffs Inspiration geprägt sind und am 22. Mai 1950 uraufgeführt wurden. Strauss’ Werk geht somit weit über die Musik hinaus und berührt universelle Themen, die auch heute noch zeitgemäß und ansprechend sind.

Insgesamt zeigt das Konzert nicht nur die beeindruckenden Fähigkeiten der Darsteller, sondern auch die Vielfalt und Tiefe der Orchesterliteratur. Mit der Wahl der Stücke demonstrierte die OSGTL ihr Engagement für hochwertige Musikinterpretation, ein Grund, warum sie in der kulturellen Landschaft so geschätzt wird.