Restaurant in Esslingen: Teilen der Rechnung jetzt verboten!
Ein Restaurant in Esslingen verbietet das Teilen der Rechnung. Wirt Marrazzo erklärt die Regelung aus Respekt gegenüber Gästen und Personal.

Restaurant in Esslingen: Teilen der Rechnung jetzt verboten!
In der Stadt Esslingen, Baden-Württemberg, sorgt ein neues Regelwerk im Restaurant „Accanto Semplicissimo“ für Gesprächsstoff. Der Wirt Salvatore Marrazzo hat entschieden, dass das Teilen der Rechnung künftig nicht mehr erlaubt ist. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Abläufe am Tisch effizienter zu gestalten und die Arbeitsbelastung der Kellner während der Stoßzeiten zu verringern. Laut Merkur reicht es nun, wenn Gäste im Voraus ankündigen, dass sie getrennt zahlen wollen.
Die neue Regelung hat seit ihrer Einführung vor drei Wochen für überraschend wenig Aufruhr gesorgt – ganz im Gegenteil, viele Gäste zeigen Verständnis für die Entscheidung. Marrazzo betont, dass es ihm und seinem Team um gegenseitigen Respekt gehe. Dies spiegelt sich auch in der Unterstützung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) wider, der darauf hinweist, dass getrennte Zahlungen oft eine zusätzliche Belastung darstellen. Guido Zöllick, Präsident von DEHOGA, hat zudem auf die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten der Gastronomie hingewiesen und betont, dass seit Jahren die Einnahmen sinken. Im ersten Halbjahr 2025 lagen die Umsätze bereits 15,1 Prozent unter dem Wert von 2019.
Reaktionen aus der Gesellschaft
Die Reaktionen auf die neue Regelung reichen von Unterstützung bis hin zu Bedenken, die Umsätze und Trinkgelder negativ beeinflussen könnten. In sozialen Medien wird diskutiert, ob diese Entscheidung den Service in der Gastronomie beeinträchtigen könnte. Überall in Deutschland zeigt eine Ipsos-Umfrage, dass 65% der Befragten ein traditionelles Rollenverständnis beim Bezahlen befürworten – ein Aspekt, der insbesondere in Zeiten von inflationären Preisen und wachsenden Lebenshaltungskosten ins Gewicht fällt.
Interessanterweise zeigen andere Länder wie Singapur und Spanien unterschiedliche Ansätze zum Thema getrennte Rechnungen. Dort kann es üblich sein, dass eine Person die gesamte Rechnung begleicht, während die anderen ihren Anteil über Apps überweisen. In Spanien ist die Gruppenrechnung auf einem kleinen Tablett nicht ungewöhnlich, wobei die Zahlungsmethoden oft absprachebedürftig sind, was allerdings nicht vielen Gästen recht sein dürfte.
Die Zukunft der Gastronomie
DEHOGA hilft seinen Mitgliedern aktiv dabei, ihre betriebswirtschaftliche Effizienz zu steigern. Mit verschiedenen Beratungsangeboten und Rahmenvereinbarungen setzen sie sich für Verbesserungen in der Branche ein. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Regelungen und die allgemeinen wirtschaftlichen Herausforderungen auf die Restaurantbesuche in Deutschland auswirken werden, doch eines ist gewiss: Die Gastronomie steht vor großen Veränderungen.
Die Frage bleibt, ob sich andere Restaurants dem Beispiel von Marrazzo anschließen oder ob die Tradition des gemeinsamen Rechnungszahlens weiterhin Bestand haben wird. In einer Zeit, in der viele Betriebe um ihre Existenz kämpfen, ist Respekt gegenüber Mitarbeitenden und Gästen entscheidend. Dies könnte die neue Norm im deutschen Gastgewerbe prägen, wenn sich die Kunden daran gewöhnen.