Östrogen: Frauen im Kampf gegen Nierenschäden stark!

Östrogen: Frauen im Kampf gegen Nierenschäden stark!
Akute Nierenschädigungen sind in den letzten Jahren zu einer zunehmend häufig anzutreffenden klinischen Herausforderung geworden. Weltweit blüht die Anzahl an Menschen mit Nierenerkrankungen, oft unentdeckt und irreversibel. Ein Forschungsteam aus Dresden und Heidelberg hat nun entscheidende Fortschritte in der Geschlechterforschung gemacht. Es zeigt sich, dass Östrogen eine schützende Rolle in diesem Kontext spielt. Laut idw-online schützt Estradiol, das Hauptöstrogen, die Nieren vor Schäden durch Ferroptose, auch bekannt als „biologischer Rost“.
Die aktuelle Studie, geleitet von den renommierten Wissenschaftlern Prof. Andreas Linkermann und Prof. Stefan Bornstein, hebt hervor, wie Östrogen die Widerstandsfähigkeit gegen diese schädlichen Prozesse erhöht. Demnach fungiert Estradiol als eine Art „Abfangjäger“ für schädliche Radikale und aktiviert gleichzeitig ein genetisches Programm, das vor Nierenschäden schützt. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die enorme Bedeutung von Geschlechtshormonen für unsere Gesundheit und markieren einen großen Schritt in Richtung einer geschlechterspezifischen Medizin.
Östrogen und Ferroptose
Die Forscher entdeckten, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger anfällig für akuter Nierenversagen sind – ein Phänomen, das bereits seit 1940 bekannt ist. Doch jetzt haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, erklärt, warum dies so ist. In ihrer Untersuchung, die im Journal Nature veröffentlicht wurde, fanden sie heraus, dass Östrogene Ferroptose blockieren. Ein besonders relevant erwies sich das Derivat 2-Hydroxyestradiol in diesem Schutzmechanismus, wie innovations-report berichtet.
Östrogen wirkt hierbei über sowohl genomische als auch nicht-genomische Mechanismen. Der Östrogen-Rezeptor reguliert die Produktion von Hydropersulfiden, die aktiv gegen Ferroptose wirken. Diese Entdeckungen könnten nicht nur die Behandlung von Nierenerkrankungen revolutionieren, sondern auch weitreichende Implikationen für andere Krankheitsprozesse haben, etwa bei Herzerkrankungen und Schlaganfall, bei denen geschlechtsspezifische Unterschiede ebenfalls von Bedeutung sind.
Die Relevanz geschlechtsspezifischer Medizin
Die Erkenntnisse aus dieser Forschung werfen ein neues Licht auf die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin weiter zu erforschen und zu berücksichtigen. Immer mehr Experten fordern eine Fundamentierung geschlechtergerechter Ansätze in der medizinischen Ausbildung und Forschung. Der Deutsche Ärztinnenbund weist in ihren Berichten auf die dringende Notwendigkeit hin, geschlechtsspezifische Aspekte in die Gesundheitsversorgung zu integrieren, und auf die Schaffung von Standards für entsprechende Studien, wie auf aerztinnenbund nachzulesen ist.
Ein geschlechtersensibler Umgang mit der Gesundheit ist nicht nur zukunftsweisend, sondern auch dringend notwendig. die Erkenntnisse über die Rolle von Geschlechtshormonen bei Nierenerkrankungen sind nur ein Beispiel dafür, wie wichtig ein individuelles Verständnis von Erkrankungen ist, um maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln.
Das Forschungsprojekt wurde mit der Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und weiteren Förderprogrammen finanziert, was die Investition in geschlechtsspezifische Medizin und deren Weiterentwicklung unterstreicht. Die Ergebnisse könnten somit nicht nur den einzelnen Patienten zugutekommen, sondern auch das gesamte medizinische Versorgungssystem nachhaltig verbessern.