Warnstreik in Heilbronn: Knorr-Beschäftigte kämpfen für 6,2% mehr!

Warnstreik in Heilbronn: Knorr-Beschäftigte kämpfen für 6,2% mehr!
In Heilbronn hat das Thema Arbeitskampf ein neues Kapitel aufgeschlagen. Am heutigen Tag, dem 7. Juli 2025, haben sich über 500 Beschäftigte bei Knorr zum Warnstreik zusammengefunden. Der Streik, der um 12:30 Uhr begann und für drei Stunden angesetzt ist, folgt dem Aufruf der Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG) im Rahmen der Entgelttarifrunde für die obst- und gemüseverarbeitende Industrie. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen damit ein klares Zeichen für ihre Rechte und die Bedeutung fairer Entlohnung.
Die NGG fordert in den Verhandlungen eine Gehaltserhöhung von 6,2 Prozent für die Beschäftigten sowie eine Erhöhung von 150 Euro für Auszubildende. Angesichts der letzten Vorschläge der Arbeitgeber, die ein Angebot von lediglich 2,5 Prozent in der ersten Stufe und 2,2 Prozent in der zweiten Stufe über 24 Monate beinhaltet, ist es kein Wunder, dass diese Anregung als unzureichend wahrgenommen wird. „Der Druck im Betrieb und der Fachkräftemangel sind die Gründe für unsere Forderungen“, erklärt NGG-Gewerkschaftssekretär Kerem Billor und unterstreicht die Dringlichkeit ihrer Anliegen.
Zusätzliche Forderungen und Hintergründe
Doch damit nicht genug; die Gewerkschaft fordert zudem einen Mobilitätszuschuss von 58 Euro für Auszubildende sowie zwei zusätzliche freie Tage zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. Diese zusätzlichen Anforderungen zeigen, wie sehr das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Bildung in der heutigen Zeit an Bedeutung gewinnt. Der nächste Verhandlungstermin, an dem sich die Parteien erneut treffen, findet bereits morgen, am 8. Juli 2025, statt – Spannung herrscht somit in den Verhandlungen.
Die Bewegung um faire Löhne und Arbeitsbedingungen ist in Deutschland nicht neu. Der Abdeckungsgrad durch Tarifverträge hat in den letzten Jahren abgenommen – von 67 Prozent im Jahr 2000 auf nur noch 54 Prozent im Jahr 2018. Solche Zahlen verdeutlichen, wie wichtig die Präsenz von Gewerkschaften und Streikaktionen für die Wahrung der Beschäftigtenrechte ist. In einer Zeit, in der Deutschlands gewerkschaftliche Organisation mit nur 20 Prozent im EU-Vergleich weit unten steht, sollte dies jedem klar werden. Während in anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel in Frankreich und Belgien, die Tarifbindung und der gewerkschaftliche Einfluss deutlich höher sind, leidet Deutschland unter einer schwindenden Streikfreudigkeit, die im internationalen Vergleich auffällt.
In den vergangenen Tagen haben sich auch Beschäftigte von anderen Unternehmen wie Allos, Agrana und Refresco in Baden-Württemberg den Streiks angeschlossen. Dies zeigt, dass die Forderungen nach Verbesserungen nicht nur bei Knorr Gehör finden, sondern branchenübergreifend auf immer mehr Unterstützung stoßen. Die Beschäftigten machen deutlich, dass da was im Argen liegt und sie sich nicht länger unter Wert verkaufen lassen.
Die Gewerkschaften haben die Verantwortung, nicht nur für die Gegenwart zu kämpfen, sondern auch für die Zukunft der Arbeit in Deutschland. So ist es wichtig, dass die Verhandlungsergebnisse positive Impulse für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer setzen. Der Stand der Dinge wird sicher auch die kommenden Verhandlungen prägen und die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Tarifverträgen lenken.
In den nächsten Tagen bleibt es also spannend. Wie werden die Arbeitgeber auf die berechtigten Forderungen der Beschäftigten reagieren? Die Zukunft wird zeigen, ob es zu einer Einigung kommt. Eines ist jedoch gewiss: Das Thema Tarifverhandlungen ist und bleibt ein zentrales Thema in der deutschen Arbeitswelt.
Weitere Informationen dazu finden Sie in den Berichten von Echo24, Gewerkschaftsgeschichte und bpb.