Im Hohenlohekreis sind 144 Long Covid-Fälle dokumentiert, die mit langfristigen Symptomen nach COVID-19 kämpfen.

Lange nach der ersten Welle von Covid-19 ist das Thema Long Covid für viele Betroffene nach wie vor eine große Herausforderung. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 insgesamt 14.272 Fälle von Long Covid bei AOK-Versicherten diagnostiziert. Davon entfielen 144 auf den Hohenlohekreis, wie stimme.de berichtet. Diese Zahlen zeigen, dass die Nachwirkungen einer Corona-Infektion viele Menschen treffen – und zwar oft über Monate hinweg.
Long Covid beschreibt gesundheitliche Beeinträchtigungen, die über vier Wochen nach einer Covid-Infektion hinaus bestehen. Die Symptome können so divers sein, dass sie oft unter dem Begriff „Nebel im Hirn“ zusammengefasst werden. Dazu gehören Schwäche, schnelle Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Atembeschwerden und Muskelverspannungen. Bei manchen Betroffenen sind die Symptome derart ausgeprägt, dass sie arbeitsunfähig werden – auch wenn der Verlauf der ursprünglichen Infektion mild war.
Langzeitfolgen und betroffene Personen
Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm hat gezeigt, dass rund zwei Drittel der Long-Covid-Betroffenen auch zwei Jahre nach der Infektion unter erheblichen Langzeitfolgen leiden. Dabei wurden über 1.500 ehemals Infizierte zwischen 18 und 65 Jahren untersucht. Häufige Beschwerden sind unter anderem chronische Müdigkeit, Gedächtnisprobleme und Atemnot. Das Beispiel der 25-jährigen Helene Schüle, die als Notfallsanitäterin arbeitete und seit einem Jahr mit Post-Covid-Symptomen krankgeschrieben ist, verdeutlicht die gravierenden Auswirkungen dieser Erkrankung swr.de.
Die Symptome von Long Covid sind sehr unterschiedlich und können die körperliche, geistige und psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Betroffene berichten oft von einer starken Erschöpfung, auch „Fatigue“ genannt, die ihre alltäglichen Aktivitäten einschränkt. Viele erleben auch Schlafstörungen sowie psychische Probleme wie depressive Symptome und Ängstlichkeit. Die Langzeitfolgen sind kein einheitliches Krankheitsbild, wie das Robert Koch-Institut feststellt infektionsschutz.de.
Therapie und Unterstützung
Die genaue Ursache dafür, warum einige Menschen Long Covid entwickeln und andere nicht, ist nach wie vor unklar. Experten vermuten eine Vielzahl von Einflussfaktoren, darunter direkte Gewebeschäden durch das Virus, Entzündungsreaktionen oder psychische Belastungen. Auch ist bekannt, dass Corona viele Organe schädigen kann, darunter das Herz, die Nieren und das Nervensystem. Sogar Monate nach der Infektion können Virusbestandteile im Körper nachweisbar sein, was die Behandlung zusätzlich kompliziert.
Betroffene, die den Verdacht auf Long Covid haben, sollten unbedingt ihren Hausarzt konsultieren. Dieser kann gezielte Untersuchungen und Bluttests anordnen. Je nach den Befunden können auch Überweisungen an Spezialisten notwendig sein, um die verschiedenen Symptome adäquat zu behandeln. Wichtig zu wissen ist, dass es derzeit keine spezifische Behandlung für Long Covid gibt; die Therapie ist individuell und an die Symptome der Patienten angepasst.
Es steht fest: Long Covid ist ein ernstes Thema und betrifft eine Vielzahl von Menschen. Die Schilderungen der Betroffenen machen deutlich, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, um die so wichtige Aufklärung und Behandlung dieser Erkrankung voranzutreiben.