Junge Lehrer in Baden-Württemberg: Chaos bei der Jobvergabe!

Junge Lehrer in Baden-Württemberg: Chaos bei der Jobvergabe!
In Baden-Württemberg steht der Lehrermangel weiterhin im Mittelpunkt der Diskussion, denn angehende Lehrkräfte haben es schwer, einen Platz an den Gymnasien zu ergattern. Wie SWR berichtet, gibt es im kommenden Schuljahr 1.287 Bewerber, jedoch nur 519 offene Stellen für Gymnasiallehrkräfte. Diese Diskrepanz führt dazu, dass viele hochmotivierte junge Pädagogen vor dem Nichts stehen.
Die Kultusministerin Theresa Schopper verfolgt eine Strategie, um dieser Herausforderung zu begegnen. Sie plant, die neuen Lehrer vorerst an bedürftige Gemeinschafts- und Realschulen zu vermitteln. Von 428 Lehrkräften, die in einer ersten Runde eingestellt wurden, haben lediglich 159 einen Platz an einem Gymnasium gefunden. Die Situation ist angespannt: Mehr als 360 Stellen sind noch unbesetzt, während sich 1.128 Lehrkräfte um einen Platz an den öffentlichen Gymnasien bemühen.
Die Auswirkungen der G9-Rückkehr
Ein wesentlicher Grund für die neue Einstellungspolitik ist die schrittweise Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9). Diese Veränderung führt zu einem geringeren Unterrichtsbedarf, da die G9-Klassen weniger Stunden pro Woche anbieten. Es wird erwartet, dass bis zum Schuljahr 2030/2031 etwa 1.600 Stellen weniger benötigt werden. Ab 2031/2032 könnten sich die Bedingungen allerdings wieder ändern, denn dann wird der Bedarf an Lehrkräften voraussichtlich wieder steigen.
Der Philologenverband in Baden-Württemberg sieht die aktuelle Lage als eine einmalige Chance, die Personalsituation an Gymnasien zu verbessern. Dennoch warnt er vor der Abwanderung junger Lehrkräfte in andere Bundesländer oder gar vor Arbeitslosigkeit. Ähnlich kritisch äußert sich die SPD-Landtagsfraktion, die die grün-schwarze Landesregierung scharf kritisiert. Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei bezeichnet die Unmöglichkeit, über 750 ausgebildete Lehrkräfte einzustellen, trotz eines akuten Lehrermangels als „Skandal“.
Ein Blick auf die Zahlen
Hier ein Überblick über die aktuelle Lage an den Gymnasien:
Angaben | Zahlen |
---|---|
Bewerber für Gymnasien | 1.287 |
Offene Stellen | 519 |
Lehrkräfte in erster Runde | 428 |
Lehrkräfte für Gymnasien | 159 |
Unbesetzte Stellen | 360 |
Interessierte Lehrkräfte | 1.128 |
Da mehr als die Hälfte der angehenden Lehrkräfte im Juli ihr 18-monatiges Referendariat abschließt, wird das Nachrückverfahren am Mittwoch beginnen. Wer keine Zusage erhalten hat, kann sich um Stellenausschreibungen an Gemeinschaftsschulen (67 Stellen) oder an beruflichen Schulen bewerben.
Ministerpräsident Kretschmann zeigt sich überzeugt davon, dass es zumutbar ist, dass angehende Gymnasiallehrkräfte zunächst an anderen Schulen unterrichten. Auch wenn diese vorübergehenden Einsätze hilfreich sein können, bleibt unklar, wie die langfristige Personalpolitik der Landesregierung aussehen wird. Die SPD fordert unter anderem eine Ausweitung der Vertiefungsstunden und eine Aufstockung der Krankheitsvertretungsreserve, um die Notlage nachhaltig zu entschärfen.