Karlsruhe: Pfinz erhält neues Leben – Gewässerökologie wird verbessert!

Karlsruhe: Pfinz erhält neues Leben – Gewässerökologie wird verbessert!
Eine Verbesserung der Gewässerökologie steht ab dem 25. August 2023 in Berghausen an. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat umfassende Maßnahmen zur Revitalisierung der Pfinz beschlossen, die sich über einen Zeitraum bis Oktober 2025 erstrecken werden. Der betroffene Abschnitt erstreckt sich über etwa 600 Meter, zwischen der Brücke an der „Brückstraße“ und der Fußgängerbrücke bei der Haltestelle „Berghausen Pfinzbrücke“.
Doch was genau beinhaltet diese Maßnahme? Die Initiative wird als „Instream-Maßnahme“ bezeichnet und hat zum Ziel, aufgrund der dichten Bebauung vor Ort, den Flusslauf zu verbessern. Dabei bleibt die Wegführung entlang der Pfinz unverändert, um die Infrastruktur zu erhalten. Die Ufersicherung am nördlichen Ufer wird abschnittsweise zurückgebaut, um die Lebensräume von Ufer und Gewässer miteinander zu vernetzen und die Entwicklung einer vielfältigen Flora und Fauna zu fördern. Dieses Vorhaben knüpft an frühere Aktionen an, die bereits unterhalb des Stuhlmühlenwehrs sowie in Berghausen und Grötzingen umgesetzt wurde, um die Gewässerökologie zu verbessern, wie rp.baden-wuerttemberg.de berichtet.
Wichtige umwelttechnische Aspekte
In der Pfinz werden Niedrigwasserbuhnen eingebaut, die dazu beitragen, die Strukturvielfalt und Strömungsdiversität zu erhöhen. Zusätzlich entstehen überdachte Fischunterstände, die als Unterschlupf für die aquatische Fauna dienen und Schutz vor Räubern wie Reihern bieten. Ein neu angelegtes Kiesdepot soll Fischen als Wanderkorridor dienen. Vor dem Beginn der Bauarbeiten werden die ansässigen Fische umgesiedelt, um ihre Sicherheit während der Maßnahmen zu gewährleisten.
Die Pfinz, die momentan in einem geradlinigen und monotonen Flussbett fließt, bietet wenig Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Um den Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) gerecht zu werden, sind naturnahe Gewässer, die unterschiedliche Tiefen, Breiten und Strömungsgeschwindigkeiten aufweisen, notwendig. Für viele deutsche Flüsse, wie umweltbundesamt.de verdeutlicht, gilt das Ziel eines „guten ökologischen Potenzials“, da etwa die Hälfte der Flüsse und Bäche in Deutschland als stark verändert oder künstlich eingestuft sind.
Hintergrund und zukünftige Entwicklungen
Die Verbesserung der Gewässerökologie ist Bestandteil eines umfassenden Plans, der seit 2019 durch eine Arbeitsgemeinschaft mit blattfisch e.U. für die Regierungspräsidien in Stuttgart, Tübingen und Freiburg entwickelt wird. Diese Landesstudie zur Gewässerökologie dient als wichtiges Planungstool zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Mit dem Ziel, Maßnahmen für Fließgewässer in Deutschland zu evaluieren, liegt der Fokus auf der Festlegung und Umsetzung notwendiger Revitalisierungs- und Strukturierungsmaßnahmen, die für einen langfristigen ökologischen Erfolg unabdingbar sind, wie revital-ib.at erläutert.
Während das ursprüngliche Ziel war, alle Fließgewässer in Europa bis 2021 auf einen „guten“ ökologischen Zustand zu bringen, zeigt sich, dass dieses Ziel nicht durchgängig erreicht werden konnte. Der nächste Bewirtschaftungszyklus soll bis spätestens 2027 dazu beitragen, die erforderlichen Standards zu erfüllen. In diesem Zusammenhang wird der ökologische Zustand der Gewässer regelmäßig überwacht, um die Herausforderungen an eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung nochmals zu verstärken.