Das Geheimnis des Bodensees: Der Untergang der Jura endlich gelüftet!

Das Geheimnis des Bodensees: Der Untergang der Jura endlich gelüftet!
Ein faszinierendes Kapitel der Bodensee-Geschichte ist wiederentdeckt worden. In der neuesten Dokumentation „Eintauchen ins tiefe Blau – Deutschlands Seen in Süddeutschland“, die von der ARD veröffentlicht wurde, wird der Bodensee als größter See Deutschlands ins Rampenlicht gerückt. Dabei stehen die vielen Geheimnisse, die sich auf dem Grund des Sees verbergen, im Fokus. Dazu zählen zahlreiche Wracks, die von der bewegten Vergangenheit des Gewässers zeugen. Wie die Schwäbische berichtet, untersucht die Doku auch das gesunkene Schiff Jura.
Der Schaufelraddampfer Jura sank am 12. Februar 1864 bei dichtem Nebel, als er von Konstanz über Romanshorn nach Lindau unterwegs war. Trotz der Bemühungen, die Sicht durch Nebelausgucks und Signalhörner zu verbessern, kam es zur Kollision mit dem Dampfschiff Stadt Zürich. Innerhalb weniger Minuten ging der Jura unter; ein Matrose verlor sein Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt. Der Rest der Besatzung fand Zuflucht auf dem Stadt Zürich, während das Wrack von der Jura fast 100 Jahre später entdeckt wurde – im Februar 1953.
Eine interessante Geschichte
Gebaut wurde die Jura 1854 in der Maschinen-Fabrik Escher-Wyss in Zürich und war ein Glattdeck-Schaufelraddampfer aus Holz. Zunächst für die Société des Bateaux à vapeur du lac du Neuchâtel in der Schweiz eingesetzt, wurde das Schiff später an die Lindauer Dampfschiffahrt verkauft. Mit einer Länge von 46,3 Metern und einer Breite von 10,25 Metern bot die Jura Platz für bis zu 400 Passagiere und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Knoten (rund 18,5 km/h).
Nach dem Untergang des Jura liegt das Wrack heute in etwa 38 Metern Tiefe östlich von Kreuzlingen, vor Bottighofen. Es wurde 1969 durch erste Unterwasseraufnahmen dokumentiert, und die entdeckten Artefakte, wie die 47 Kilogramm schwere Schiffsglocke, werden im Seemuseum Kreuzlingen präsentiert. Die Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee plant zudem die Bergung und Restaurierung dieses besonderen unterwasserarchäologischen Erbes, wobei die geschätzten Kosten mindestens 3,5 Millionen Euro betragen.
Die Wracks im Bodensee
Der Bodensee birgt noch viele weitere Geheimnisse. Schätzungen zufolge sind im Bodensee rund 300 Wracks registriert, von denen etwa 50 identifiziert wurden. Diese Versenkungen waren meist das Resultat von Unwettern, Kollisionen, Überladungen oder sogar Kriegseinwirkungen. Die Wikipedia stellt fest, dass es trotz historischer Berichte keine eindeutigen Nachweise für die Flotte der Römer gibt, die zur Zeit der Seeschlachten auf dem Bodensee aktiv war.
Die Erhaltung dieser historischen Schätze steht vor mehreren Herausforderungen. Bedrohungen wie Quaggamuscheln, die Verklappung von Schlamm und die Aktivitäten der Berufsschifffahrt sowie der Fischerei schädigen die Wracks. Wissenschaftler haben begonnen, diese Schätze systematisch zu registrieren und zu kartieren, um sie zu konservieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Die spannende Geschichte der Jura und anderer Wracks zeigt, wie viel Historie sich unter der Wasseroberfläche versteckt. Der Bodensee bleibt nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch ein Ort voller Geheimnisse, die auf ihre Entdeckung warten.