Alarm in Binzen: Verwilderte Flächen ziehen Schädlinge an!
Frank Krumm diskutiert am 2. Juli 2025 im Gemeinderat von Binzen über nachhaltige Landbewirtschaftung und Flächennutzung.

Alarm in Binzen: Verwilderte Flächen ziehen Schädlinge an!
In Binzen bewegt sich momentan einiges im Bereich der Landbewirtschaftung. Neulich hielt Frank Krumm einen aufschlussreichen Vortrag im Gemeinderat, in dem er die Herausforderungen und Chancen der aktuellen Flächennutzung thematisierte. Insbesondere die Erfahrung aus der Arbeitsgemeinschaft im Dorf, die es Landwirten ermöglicht, Probleme auszutauschen, fand großen Anklang. Krumm hob hervor, dass eine kleinstrukturierte Bewirtschaftung als Vorteil für die Region gilt und durchaus positive Effekte auf die Natur hat.
Ein besonders erfreuliches Ergebnis, das bereits verzeichnet werden konnte, ist die Ansiedlung von Feldhasen, gefördert durch regelmäßige Pflegetage, an denen sich zahlreiche Flächenbesitzer beteiligen. Doch nicht alles ist rosig: Probleme mit Schädlingen, insbesondere der Amerikanischen Rebzikade und dem Japankäfer, stellen eine ernsthafte Herausforderung dar. Diese Schädlinge haben Auswirkungen auf die gesamte Rebproduktion und belasten die Winzer, die immer wieder auf Insektizide zurückgreifen müssen. Krumm bedauert diese Entwicklung und wirkt besorgt über den möglichen Erhalt einer geschlossenen Rebflur.
Der Wandel in der Flächennutzung
Die Veränderungen in der Flächennutzung sind ein zentrales Thema. Laut dem Ernährungswandel ist Boden eine kostbare Ressource, die immer stärker umkämpft ist. In Deutschland hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt, wodurch landwirtschaftliche Flächen zunehmend verloren gehen. Durchschnittlich werden täglich 55 Hektar neu ausgewiesen, was insbesondere für die Biodiversität negative Auswirkungen hat.
Der Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen lässt sich nicht leugnen: Zwischen 1993 und 2017 gingen mehr als 1,3 Millionen Hektar verloren. In Binzen spüren die Landwirte die Folgen, da viele ältere Flächenbesitzer ihre Ländereien verkaufen, um Schrebergärten einzurichten. Käufer sind dank der hohen Preise bereit, diese Flächen zu erwerben, während Landwirte gleichzeitig froh sind, die Bewirtschaftungspflicht abzugeben.
Freizeitnutzung und ihre Auswirkungen
Ein weiteres Problem zeigt sich am Wochenende, wenn die Freizeitnutzung der Flächen zu erhöhtem Verkehr und teils respektlosem Verhalten führt. Feldwege werden oft versperrt, schnell befahren oder mit Müll hinterlassen. Diese Entwicklungen schädigen nicht nur die Natur, sondern machen es den Landwirten auch schwerer, ihre Flächen zu bewirtschaften. Ein Rückbau mancher Wege bleibt für viele ein Wunsch, um Vandalismus und andere Störungen zu reduzieren.
Die Diskussion um eine nachhaltige Flächennutzung bleibt hochaktuell und wirft viele Fragen auf. Es wird angestrebt, ein konstanter Flächenrückgang in spezifischen Gebieten zu erreichen. Krumm plädiert dafür, dass landwirtschaftlich uninteressante Flächen von der Gemeinde erworben und dann an Umweltorganisationen wie den NABU oder den Landschaftserhaltungsverband verpachtet werden. So könnte man die Flächen nicht nur sinnvoll nutzen, sondern auch nachhaltig sichern.
Wie eine Umfrage der Umweltbundesamt zeigt, wird derzeit 50,3 Prozent der Flächen in Deutschland landwirtschaftlich genutzt. Die Zunahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen ist alarmierend und sollte dringend in der politischen Diskussion Berücksichtigung finden. Es wird zwar versucht, den Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag bis 2030 zu reduzieren, jedoch bleiben Zweifel, ob dies ausreichend sein wird, um die Biodiversität und die Zukunft der Landwirtschaft dauerhaft zu sichern.
In Binzen zeigt sich einmal mehr, dass Flächennutzung eine komplexe Herausforderung ist, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Der Dialog zwischen Landwirten, Dorfbewohnern und politischen Akteuren bleibt unerlässlich, um Lösungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft zu finden.