Zeller Mahnmal erinnert an zwölf Opfer des Nazi-Euthanasie-Programms
Am 4.12.2025 wird an die Opfer des Euthanasie-Programms in Lörrach erinnert, darunter auch Betroffene aus Grafeneck.

Zeller Mahnmal erinnert an zwölf Opfer des Nazi-Euthanasie-Programms
In Zell am Harmersbach gibt es eine dunkle Geschichte, die auch heute noch nachhallt. Mindestens zwölf Zeller wurden während der nationalsozialistischen „Aktion T4“ zu Opfern eines grausamen Euthanasie-Programms. Diese schrecklichen Taten brachten psychisch kranke und körperlich behinderte Menschen in Lebensgefahr, da das NS-Regime sie als „unwertes Leben“ betrachtete. Ab 1939 begann eine systematische Vernichtung dieser Menschen, oft nach Zwangssterilisationen, was auch in Zell traurige Realität wurde.
Wie die Berichterstattung des Schwarzwaelder Bote deutlich macht, wurden in Zell 21 Fälle dokumentiert, in denen Menschen gegen ihren Willen sterilisiert wurden. Ein besonders tragisches Schicksal beschreibt die Geschichte von Rosa Fröhle, die 1940 in die Tötungsanstalt Grafeneck transportiert und dort ermordet wurde. Rosa, 1879 geboren und verwitwet, litt an psychischen Problemen und wurde am 23. September 1940, dem Tag ihrer Ermordung, zuletzt in die Anstalt eingewiesen.
Die Tötungsanstalt Grafeneck
Das Euthanasie-Zentrum Grafeneck war ein zentraler Ort für die Ermordung von behinderten und kranken Menschen. Im Jahr 1940 wurden hier 10.654 Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten brutal getötet, wie die Wikipediaschilderung zeigt. Dieses Zentrum, das als Gaskammer getarnt war und als eines der ersten Exterminationszentren der Nationalsozialisten diente, liegt in der Gemeinde Gomadingen, Baden-Württemberg. Ab 1940 wurden hier Menschen durch tödliche Injektionen und Gas ermordet. Der drückende Schatten dieser Taten zeigt sich auch in der späteren Gedenkstätten-Initiative, die an die Opfer erinnert.
Die Machenschaften der Aktion T4 waren tragischerweise gut organisiert. An dieser Stelle kamen Ärzte und medizinisches Personal zum Einsatz, die für die Selektion und Durchführung der Tötungen verantwortlich waren. Dies steht im Einklang mit den Informationen, die Gedenkort T4 bereitstellt, wo klargemacht wird, dass die Opfer durch gesetzliche Erlaubnisse und Meldebögen ausgewählt wurden, ohne, dass die Pflegeeinrichtungen über die wahre Absicht informiert waren. Diese Bögen fragten nach Krankengeschichte und Zukunftsaussichten der Patienten und führten letztlich die Pflegebedürftigen in den Tod.
Überlebende und das Gedächtnis
Erwin Plagowski ist ein weiteres Beispiel für ein Schicksal, das der Grausamkeit des Euthanasie-Programms entkommen konnte. Der 1924 geborene Zeller war von Geburt an gehörlos und wurde 1940 vor der drohenden Tötung gerettet. Seine Eltern holten ihn heimlich aus der Anstalt, während andere Patienten abtransportiert wurden. Dieser Mut sicherte ihm das Überleben, und er fand später eine Anstellung als Hilfsarbeiter in einer Schreinerei.
Die Geschichten dieser und vieler weiterer Opfer sind wichtig, um die Erinnerung an die unrechtmäßigen Tötungen aufrechtzuerhalten. Die Tötungsanstalt in Grafeneck, die einst ein Ort des Schreckens war, ist heute eine Gedenkstätte, die den Opfern der Euthanasie ein ehrendes Andenken bewahrt und zugleich die Gesellschaft zur Reflexion über die dunkelsten Kapitel der Geschichte anregen soll.
Die Errichtung solcher Gedenkstätten ist essenziell, um die Grausamkeiten der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und eine sensibilisierte Öffentlichkeit zu schaffen. Nur so können wir lernen, dass es nie wieder zu solch unmenschlichen Taten kommen sollte.