Mannheim feiert historische Innenstadt mit neuem Bronze-Modell!

Mannheim feiert historische Innenstadt mit neuem Bronze-Modell!
In Mannheim wurde anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Fußgängerzone eine eindrucksvolle Bronzeplastik eines 3D-Modells der Innenstadt übergeben. Der Verein „Stadtbild Mannheim“ präsentierte dieses besondere Stück am Plankenkopf, um den Bürgern und Gästen der Stadt eine visuelle Reise in die Vergangenheit zu ermöglichen. Die Vereinsvorsitzende Helen Heberer überreichte das Modell und verwies darauf, dass die Nachbildung das Stadtbild Mannheims vor dem Zweiten Weltkrieg zeigt, darunter markante Orte wie den Nibelungensaal im Rosengarten und das historische Kaufhaus in N1. Die Initiative für dieses Projekt wurde von Vorstandsmitglied Andreas Lochbühler ins Leben gerufen, unterstützt von den Künstlern Felix und Egbert Broerken, die ihre Idee vor 30 Jahren in einem Auftrag für eine Blindenschule entwickelten.
Das Relief, das vor allem aus Bronze und verzinktem Edelstahl gefertigt wurde, ermöglicht es nicht nur den Sehenden, die Stadtgeschichte nachzuvollziehen, sondern wird auch mittels Brailleschrift für blinde und sehbehinderte Personen zugänglich gemacht. Das gesamte Projekt hat 65.000 Euro gekostet, wobei die überwiegenden Kosten durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern gedeckt wurden. Heberer bezeichnete die Übergabe als ein Geschenk an die Stadtgesellschaft, während Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) seinen Wunsch äußerte, dass das Modell ein künftiger Treffpunkt für die Mannheimer wird.
Ein Rückblick auf die Stadtentwicklung
Warum ist dieses Modell so bedeutsam? Mannheim hat, wie viele andere Städte in Deutschland, während des Zweiten Weltkriegs eine immense Zerstörung erlebt. Rund 80 % der Innenstadt wurden verwüstet, was den Wiederaufbau maßgeblich beeinflusste. Historiker, Architekten und Stadtplaner arbeiteten eng zusammen, um das Stadtbild, wie es einst war, zu rekonstruieren. Diese Nachbildung basiert nicht nur auf alten Fotografien und Stadtplänen, sondern auch auf den wertvollen Informationen des Marchivum.
Die unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen des Städtebaus nach dem Krieg eröffneten Architekten die Möglichkeit, neue Ideen zu verwirklichen. Diese Reformbewegungen haben auch in Mannheim Spuren hinterlassen, indem sie das Bedürfnis nach Wiedererkennbarkeit und Wertschätzung historischer Baustrukturen in den Vordergrund rücken. Ab den 1960er Jahren wurde die Stadtplanung durch den Begriff „Urbanität durch Dichte“ charakterisiert, was dem Erhalt und der Pflege historischer Gebäude neuen Auftrieb gab. Damals entstanden Konzepte zur sorgsamen Modernisierung und Erneuerung von Stadträumen.
Ein Beispiel für das Bewusstsein für Geschichte
Ähnliche bronzene Stadtbilder finden sich auch in anderen Städten wie Heidelberg, Ladenburg und Heppenheim. Diese Initiativen verdeutlichen das wachsende Bewusstsein, das historische Erbe zu bewahren und für zukünftige Generationen sichtbar zu machen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie das neue Modell von den Bürgern und Besuchern angenommen wird. Sollten sich die Hoffnungen von Oberbürgermeister Specht erfüllen, könnte es tatsächlich zu einem beliebten Treffpunkt in Mannheim werden.
Auf diese Weise wird die Geschichte Mannheims nicht nur erzählt, sondern erlebbar gemacht. Das reliefartige Modell lädt dazu ein, die Vergangenheit nicht nur zu betrachten, sondern sie auch zu ertasten und darüber ins Gespräch zu kommen – ein Schritt in die richtige Richtung für eine lebendige Stadtgesellschaft.