Lahr bleibt standhaft: Gemeinderat lehnt Erstaufnahmeeinrichtung ab

Lahr bleibt standhaft: Gemeinderat lehnt Erstaufnahmeeinrichtung ab
Am 7. Juli 2025 fand in Lahr ein wichtiges Informationsgespräch über die mögliche Errichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen statt. Vertreter des Ministeriums für Justiz und Migration Baden-Württemberg präsentierten Informationen an die Stadtverwaltung sowie die Fraktionsvorsitzenden des Lahrer Gemeinderats. Trotz der erörterten Pläne bleibt die Stadt Lahr entschieden bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einer solchen Einrichtung, wie RegioTrends berichtet.
Im Rahmen des Gesprächs wurde auch die Option eines landeseigenen Grundstücks nördlich der Hochschule für Polizei an der Vogesenstraße erörtert. Dieses Gelände könnte potenziell Platz für bis zu 1.000 geflüchtete Menschen bieten. Die Prüfung dieser Möglichkeit ist jedoch aktuell noch nicht abgeschlossen. Zudem wurden die möglichen Auswirkungen auf die jährliche Zuweisung von Asylsuchenden an den Ortenaukreis thematisiert.
Vorbehalte und Bedenken des Gemeinderats
Die Lahrer Stadtführung, unter der Leitung von Oberbürgermeister Markus Ibert und Bürgermeister Guido Schöneboom, weist darauf hin, dass ihrer Meinung nach die Integrationsbereitschaft in der Stadt bereits ausgereizt sei. Die aktuelle Situation würde die vorhandenen Ressourcen übermäßig beanspruchen. Alle Fraktionen im Lahrer Gemeinderat stimmen in ihrer Ablehnung der Pläne der Landesregierung überein. Lokale Akteure sind besorgt, dass die Schaffung einer Erstaufnahmeeinrichtung den sozialen Frieden in Lahr gefährden könnte.
Die Stadt appelliert daher an das Land Baden-Württemberg, die besonderen Gegebenheiten der Region zu berücksichtigen und von der Umsetzung der Pläne abzusehen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Anwohner und viele lokale Organisationen sich gegen die Errichtung einer solchen Einrichtung aussprechen.
Ehrenamtliches Engagement und Unterstützung für Geflüchtete
Seit 2015 existiert in Lahr ein engagiertes Netzwerk von Ehrenamtlichen, das geflüchteten Menschen Unterstützung beim Ankommen in der Stadt bietet. Laut Informationen von lahr.de engagieren sich zahlreiche Hilfs- und interkulturelle Vereine, darunter die Initiative „Freundeskreis Flüchtlinge Lahr“. Diese Gruppen unterstützen die Neuankömmlinge mit Deutschunterricht, Freizeitaktivitäten und individueller Hilfestellung.
Wer sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an die Integrationsbeauftragten der Stadt Lahr oder des Landratsamts Ortenaukreis wenden. Charlotte Morton, die Integrationsbeauftragte der Stadt, sowie Ursula Moster vom Migrationsamt sind dabei die ersten Ansprechpersonen.
Zum Schutz sowohl der Helfenden als auch der Geflüchteten ist es erforderlich, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. Dieses kann unkompliziert und kostenlos beim Bürgerbüro der Stadt beantragt werden.
Die Situation rund um die geplante Erstaufnahmeeinrichtung bleibt aufregend und angespannt. Die nächsten Schritte von Seiten der Landesregierung und deren Auswirkungen auf die Stadt Lahr werden mit Spannung erwartet.