Ravensburger Bahnhof: Videoüberwachung und neue Sicherheitskonzepte gefordert!
Ravensburger Bahnhof: Videoüberwachung und neue Sicherheitskonzepte gefordert!
Ravensburg, Deutschland - Die Sicherheitslage am Ravensburger Bahnhof sorgt seit Jahren für Gesprächsstoff und zunehmende Besorgnis. Mit der vorliegenden Entscheidung zur Einführung einer Videoüberwachung geht nun ein langgehegter Wunsch der Stadtverwaltung in Erfüllung. Nach zahlreichen Vorfällen, darunter gewalttätige Auseinandersetzungen und Straftaten, ist der Druck auf die Verantwortlichen gewachsen. Gerade die 2021 erfolgte Tötung einer Frau am Bahnhofsvorplatz hat die Stadtverwaltung aufgewühlt, auch wenn dies nicht zur Einstufung des Bahnhofs als Kriminalitätsschwerpunkt geführt hat. Schlägereien mit teilweise schwer bewaffneten Beteiligten haben die Gewalteskalation in den letzten Monaten jedoch erneut ins Rampenlicht gerückt. Laut Schwäbische wurde die digitale Überwachung nach mehreren Gruppenschlägereien im Februar genehmigt, um die Sicherheitslage zu verbessern.
Der CDU-Stadtrat Rolf Engler hat darüber hinaus gefordert, das Gesamtkonzept für das Bahnhofsumfeld zu überdenken. Er bezeichnet den Bereich als „sozialen Brennpunkt“ und hat die Führung von Betreuungsangeboten und Aufenthaltsmöglichkeiten abseits der Haltestellen ins Spiel gebracht. Ein Ansatz, der in ähnlicher Form in Friedrichshafen bereits Erfolge verzeichnen konnte. Engler denkt auch an die Wiedereinrichtung der Bahnhofsmission, wie sie in Friedrichshafen im Jahr 2022 umgesetzt wurde, um die soziale Infrastruktur rund um den Bahnhof zu stärken.
Die Sorgen der Fahrgäste
Die verunsicherten Fahrgäste berichten von einer zunehmend aufgeheizten Stimmung am Bahnhof. Immer wieder sind sie mit Schlägereien und unangenehmen Situationen konfrontiert. Bernd Hasenfratz, Geschäftsführer des bodo-Verkehrsverbunds, hat die Notwendigkeit der Videoüberwachung als einen zentralen Baustein zur Verbesserung der Sicherheit hervorgehoben. Wochenblatt berichtet, dass nicht nur die Fahrgäste, sondern auch das Buspersonal regelmäßig den Notruf wählen muss, da die Situation am Ravensburger Busbahnhof als angespannt wahrgenommen wird. So warten die Fahrgäste oft in sicherer Distanz zu den Haltestellen, um möglichen Pöbeleien und Auseinandersetzungen zu entgehen.
Auch Mitarbeiter des Verkehrsverbunds bestätigen, dass des Öfteren Polizei und Rettungswagen zum Einsatz kommen müssen. Die unsichere Lage führt dazu, dass der Ravensburger Bahnhof von vielen – insbesondere von Menschen mit Behinderungen – als „No-Go-Bereich“ eingestuft wird, wie Franz Erwin Kemper aus dem Fahrgastbeirat erklärt.
Videoüberwachung – ein Schritt in die richtige Richtung?
Während die Einführung der Videoüberwachung als ein Schritt zur Verbesserung der Sicherheitslage gesehen wird, gibt es Stimmen, die auf die gemischten Ergebnisse derartigen Maßnahmen hinweisen. Laut Forschungsergebnissen konnte in überwachten Bereichen eine durchschnittliche Reduktion der Kriminalität um 21 Prozent verzeichnet werden, allerdings variieren die Erfolge stark je nach Einsatzbereich. In Stadtzentren und im öffentlichen Nahverkehr zeigen die Ergebnisse nur geringfügige Erfolge, während in Parkhäusern signifikante Rückgänge bei Diebstählen festgestellt wurden. Das legt nahe, dass eine differenzierte Betrachtung der Videoüberwachung nötig ist.
Die Frage bleibt, ob die digitale Überwachung tatsächlich die erhoffte Sicherheit bringen kann. Es ist wichtig, dass neben der Überwachung auch ein umfassendes Betreuungskonzept für das Bahnhofsumfeld zur Aufwertung und Sicherheit des Areals entwickelt wird. Nur so könnte langfristig ein positives Umfeld für Fahrgäste und Anwohner geschaffen werden.
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Ort | Ravensburg, Deutschland |
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