Porsche kündigt Schließung der Cellforce-Fabrik: 200 Jobs in Gefahr!
Porsche plant die Schließung der Batteriezellenfertigung in Reutlingen, was fast 200 Arbeitsplätze gefährdet. Politiker fordern Unterstützung.

Porsche kündigt Schließung der Cellforce-Fabrik: 200 Jobs in Gefahr!
Porsche steht vor einer schwierigen Entscheidung: Die Marke plant, die Batteriezellenfertigung der Tochtergesellschaft Cellforce in Kirchentellinsfurt nahezu komplett aufzugeben. Dies bedeutet, dass fast 200 der derzeit 286 Arbeitsplätze in Gefahr sind. Der Porsche-Chef Oliver Blume hat bereits die Landesregierung, angeführt von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, über die Vorgehensweise informiert. Für die betroffenen Mitarbeiter sind die Aussichten alles andere als rosig, da Porsche keine Beschäftigungsgarantie oder einen Betriebsrat für Cellforce eingerichtet hat.
Ursprünglich wurde die Cellforce Group als Joint Venture zwischen Porsche und Customcells im Mai 2021 gegründet, mit dem Ziel, die hochleistungsfähigen Batteriezellen für Elektrofahrzeuge zu entwickeln. Diese Strategie sollte Porsche dabei helfen, im elektrischen Fahrzeugmarkt besser mithalten zu können und die eigenen Verkaufszahlen zu steigern. Doch während Porsche im Jahr 2023 die vollständige Kontrolle über die Firmengruppe erlangte, scheinen sich die Pläne, eine Fertigungsstätte in Tübingen zu etablieren, in Luft aufgelöst zu haben. Stattdessen wurde die Produktion nach Reutlingen verlegt, wo nun die Schließung bevorsteht, wie Merkur berichtet.
Politik und Wirtschaft schlagen Alarm
Die Schließung von Cellforce weckt Widerstand in Politik und Wirtschaft. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck sowie Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug und der IHK-Präsident Johannes Schwörer haben an Bundeskanzler Friedrich Merz und Wirtschaftsministerin Katharina Reiche appelliert, staatliche Kredite bereitzustellen, um die Produktionsstätte zu erhalten. In ihrem Hilferuf betonen sie die Bedeutung der Anlage für den Wirtschaftsstandort sowie die technologische Souveränität Deutschlands.
Besonders kritisch wird auf die potenziellen Auswirkungen hingewiesen: Keck warnt davor, den gleichen Fehler wie bei der einst blühenden Solartechnologie zu wiederholen.
Am 21. August 2025 wurde bekannt, dass keine neuen Investoren in Sicht sind, und die Schließung von Cellforce könnte Porsche schätzungsweise 295 Millionen Euro kosten, da die Abschreibung der Produktionsanlagen zu Buche schlagen wird. Um die Situation vor Ort zu klären, hat ein Mitarbeitertreffen am 25. August im „Cellforce 1“-Gebäude eingeplant, bei dem Porsche-Entwicklungschef Michael Steiner anwesend sein wird.
Hintergrund der Batteriezellfertigung in Deutschland
Die Entwicklungen rund um die Batteriezellproduktion sind in der Bundesrepublik von zentraler Bedeutung, insbesondere im Rahmen der europäischen Initiative zur Batteriezellfertigung. Deutschland arbeitet dabei eng mit zwölf EU-Mitgliedsländern zusammen, um eine gemeinsame Infrastruktur aufzubauen. Die verschiedenen Projekte der „Wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse“ (IPCEI) beinhalten nicht nur die Batteriezellproduktion selbst, sondern auch die Rohstoffgewinnung, Integration, Zweitnutzung und Recycling.
So ist Cellforce Teil dieser Bemühungen, die angesichts des Wettbewerbs durch internationale Akteure immer wichtiger werden. Insgesamt sind über 46 Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt, um die gesamte Wertschöpfungskette der Batteriefertigung in Europa zu stärken. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat die Förderungen dafür bereits genehmigt und dafür eine Summe von 3,2 Milliarden Euro vorgesehen, wie die Bundeswirtschaftsministerium berichtet.
Die geplante Schließung von Cellforce macht deutlich, wie herausfordernd der Wandel zur Elektromobilität für viele Unternehmen auch tatsächlich ist. Bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die die Arbeitsplätze sichert und gleichzeitig die technologische Entwicklung unterstützt.