Das Gelbe Haus in Laiz: 40 Jahre für Flüchtlinge und ihre Geschichten

Das Gelbe Haus in Laiz: 40 Jahre für Flüchtlinge und ihre Geschichten
Das „Gelbe Haus“ in Laiz ist zum Symbol einer ereignisreichen und oft bewegenden Geschichte geworden. Ursprünglich um 1900 von der jüdischen Familie Frank errichtet, durchlebte das Gebäude im Laufe der Jahrzehnte eine Vielzahl von Nutzungen. Nach seiner Zeit als Großbäckerei und einer Modefachschule wurde es in den 1980er-Jahren zum Übergangswohnheim für Asylsuchende umgebaut.
Über fast vier Jahrzehnte war die Unterkunft ein Zuhause für Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern wie Vietnam, dem Irak, Afghanistan und Syrien. In seinen besten Zeiten bot das „Gelbe Haus“ bis zu 230 Personen aus 26 Nationen Platz. Mit dem bevorstehenden Abschiedsfest, das in zwei Wochen stattfindet, wird der letzte Vorhang für diese geschichtsträchtige Institution fallen. Die letzten Bewohner verließen das Haus im Jahr 2017, und nun wird die Immobilie nach jahrelanger Renovierung umgestaltet.
Neuanfang mit neuen Wohnungen
Die fast drei Jahre währenden Umbauarbeiten der Firma Baumann Immobilien aus Tübingen sind auf der Zielgeraden. Im Zuge der Modernisierung entstehen 42 neue Wohnungen, die das „türkise Haus“ in Laiz bereichern. Die frische, hellblaue Außenfassade des Gebäudes – das angrenzende Nebengebäude wird türkis gestrichen – sorgt für einen optischen Aufbruch im Quartier.
Wolfgang Querner, der Ortsvorsteher, hebt hervor, dass die Integration der ehemaligen Flüchtlinge in die Dorfgemeinschaft durchweg positiv verlaufen ist. Trotz anfänglicher Widerstände gegen die Unterbringung von Asylsuchenden erwies sich die Gemeinschaft schließlich als hilfsbereit. Landrätin Stefanie Bürkle betont, dass die Integration von Flüchtlingen in kleinen Orten oft besser gelingt als in großen Städten. Ein starkes Zeichen für Zusammenhalt.
Integration und Erinnerung
Drei ehemalige Bewohner des „Gelben Hauses“ sind zurückgekehrt, um ihre persönlichen Geschichten zu teilen. Nguyen Van Tinh, der 1980 aus Vietnam floh, fand hier einen sicheren Ort. Bujar Zeqiri, der 1992 aus dem Kosovo kam, berichtet von seinem erfolgreichen Leben in Deutschland. Hassan Cheikhmous floh 2014 aus Kobane, Syrien, und befindet sich in einer Ausbildung als Automechatroniker. Ihre Erlebnisse sind Teil einer größeren Erzählung über Flucht und Neubeginn.
Zusätzlich fördert eine neue Studie zur Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland die Diskussion um bessere Integrationsstrategien. Die Forschung hebt hervor, dass die Herausforderungen bei der Integration heikel sind. Notwendige Maßnahmen zur Gewaltprävention und sozialer Teilhabe sind essenziell, um Konflikten entgegenzuwirken. Der Bericht betont die Wichtigkeit von Bürgerbeteiligung und Schulungen für kommunale Mitarbeiter, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.
Das „Gelbe Haus“ mag bald Geschichte sein, doch die Erinnerungen und die positiven Beispiele der Integration werden weiterbestehen und das Fundament für eine vielversprechende Zukunft in Laiz bilden. Anwohner und zukünftige Mieter freuen sich, dass das neu gestaltete Gebäude einen wertvollen Beitrag zur Umgebung leisten wird. Und vielleicht wird die Kirche in Laiz bald in bunten Regenbogenfarben erstrahlen, wie es einige Vorschläge vorsehen.
Die Beiträge zur künftigen Gestaltung der Gemeinde zeigen, dass die Veränderungen nicht nur äußerlich sind, sondern auch das Herz der Dorfgemeinschaft berühren. Ein neuer Anfang ist in Sicht! Dies ist der Wandel, den Laiz braucht!
Für mehr Informationen über dieses Thema lesen Sie die Artikel der Schwäbischen Zeitung und der Stuttgarter Zeitung. Für weitere Einblicke in die Flüchtlingssituation verweisen wir auf die Studie von DSTGB.