SPD startet Hilfsportal für verzweifelte Lehrkräfte in BW!

SPD startet Hilfsportal für verzweifelte Lehrkräfte in BW!
In einem bemerkenswerten Schritt hat die SPD Baden-Württemberg kürzlich ein Online-Portal für angehende Lehrkräfte ins Leben gerufen, die im kommenden Schuljahr nicht in den Schuldienst übernommen werden. Auf dieser Plattform können betroffene Referendarinnen und Referendare anonym ihre Einzelfälle schildern. Das Portal ist unter diesem Link zugänglich. Wie spd-bw.de berichtet, ist dies vor allem angesichts der alarmierenden Einstellungspolitik der Landesregierung von Bedeutung. Laut Andreas Stoch, dem SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden, ist die derzeitige Praxis als verantwortungslos einzustufen, da über die Hälfte der Referendarinnen und Referendare im gymnasialen Lehramt nicht übernommen wird.
Aktuell gibt es in Baden-Württemberg 1.287 Bewerberinnen und Bewerber für Gymnasien, doch nur 519 Stellen stehen zur Verfügung. Diese drastische Diskrepanz sorgt für große Unsicherheit unter den angehenden Lehrkräften. Die SPD fordert daher eine Unterrichtsgarantie, um dem Unterrichtsausfall, der bereits in vielen Schulen zu beobachten ist, entgegenzuwirken. Stoch unterstreicht die Notwendigkeit, jede einzelne Lehrkraft im Klassenzimmer einzusetzen.
Der Kampf um Schulplätze und Stellen
Die Herausforderung für junge Lehrerinnen und Lehrer wird zudem durch die aktuelle Situation am Gymnasium verstärkt. swr.de hebt hervor, dass Kultusministerin Theresa Schopper plant, viele der angehenden Pädagogen vorerst an bedürftige Gemeinschafts- und Realschulen zu vermitteln. Dies geschieht in der Hoffnung, dass die kommenden Jahre der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) weniger Lehrkräfte verlangen, da dort weniger Unterrichtsstunden pro Woche stattfinden.
Doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bei 1.287 Bewerbungen stehen lediglich 519 verfügbare Stellen am Gymnasium. Außerdem ist zu beachten, dass von den initial 428 genannten Lehrkräften nur 159 ans Gymnasium gehen, der Großteil wechselt an Schulen mit Oberstufe. Ab dem Schuljahr 2031/2032 wird sich die Situation jedoch wieder ändern, da hier erneut mehr Stellen benötigt werden. Bis zu diesem Punkt wird es erwartet, dass 1.600 Stellen weniger gebraucht werden.
Langfristige Prognosen und Herausforderungen
Ein weiterer Aspekt, der nicht unbeachtet bleiben sollte, ist die langfristige Prognose zur Anzahl an Lehrkräften in Baden-Württemberg. gew-bw.de zitiert Bildungswissenschaftler Klaus Klemm, der bis 2035 mindestens 16.000 fehlende Lehrkräfte prognostiziert. Bei speziellen Anforderungen wie der Inklusion könnte diese Zahl sogar auf 27.000 steigen. Der Bedarf an Lehrern ist hoch, da insgesamt 64.800 Stellen neu besetzt werden müssen, jedoch eher weniger als 48.000 Lehrkräfte ihr Studium und Referendariat abschließen werden.
Auch die sinkende Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten trägt zur Reduktion der Studienanfänger im Lehramtsstudium bei. Initiativen zur Verbesserung der Personallage an Schulen, wie die Schaffung zusätzlicher Studienplätze für Grundschulpädagogik, werden von der Gewerkschaft GEW vehement gefordert.
Die Diskussion über Ausbildungsbedingungen und die Zukunft junger Lehrkräfte bleibt angesichts des großen Lehrermangels im Land ein heißes Eisen. Nur wenn gute Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden, kann eine positive Wendung in dieser Situation erzielt werden.