Chaos um Stuttgart 21: Teileröffnung 2026 steht auf der Kippe!

Chaos um Stuttgart 21: Teileröffnung 2026 steht auf der Kippe!
Stuttgart, Deutschland - Die Diskussion rund um das Projekt Stuttgart 21 nimmt immer mehr Fahrt auf. Während die Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs ursprünglich für Dezember 2026 anvisiert war, brodeln nun Stimmen, die an diesem Termin zweifeln. SWR-Recherchen zeigen, dass eine Teileröffnung in den kommenden Jahren wahrscheinlicher wird. Immerhin wurde in einer Sondersitzung im Mai 2023 deutlich, dass die Inbetriebnahme als höchste Priorität eingestuft wird. Eine neu gegründete Taskforce unter dem Namen S21 beschäftigt sich intensiv mit den unterschiedlichen Varianten zur Umsetzung des Projekts.
In dieser Taskforce, die unter anderem aus Vertretern der Deutschen Bahn, dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und dem Verband Region Stuttgart besteht, wird derzeit an drei Szenarien gearbeitet. Das erste Szenario sieht eine vollständige Umsetzung des ursprünglichen Plans vor, was Experten für nicht realistisch halten. Die Fahrgäste könnten dabei stark benachteiligt werden. Das zweite Szenario hingegen spricht von einer schrittweisen Inbetriebnahme, bei der ein Großteil des Fernverkehrs durch den neuen Hauptbahnhof fuhr, während der Nahverkehr noch im alten Kopfbahnhof bleibt. Das dritte Szenario, eine vollständige Verschiebung der Eröffnung, scheint jedoch nicht ernsthaft diskutiert zu werden, da niemand mit einer weiteren Verzögerung aufwarten möchte.
Wachsende Bedenken und Forderungen
Die Umwelt- und Mobilitätsverbände wie VCD, BUND, LNV und Pro Bahn haben die Taskforce ebenfalls im Blick und fordern einige Verbesserungen im Rahmen des Projekts Stuttgart 21. Ihr Hauptanliegen ist es, die Interessen der Fahrgäste, der Umwelt sowie des Klimas stärker zu berücksichtigen. In einer Pressemitteilung adresseiren sie Bedenken hinsichtlich der Betriebsstabilität im Bahnknoten Stuttgart, insbesondere in der letzten Bauphase. Die Beratungen der Taskforce laufen bis zum 18. Juli 2025 und zielen darauf ab, offene Punkte zur Inbetriebnahme zu klären.
Martin Bachhofer vom BUND betont die Notwendigkeit einer schrittweisen Inbetriebnahme, um Zeit für Tests und eventuelle Nachbesserungen zu haben. Wolfgang Staiger von Pro Bahn merkt an, dass die Stabilität und Verlässlichkeit des Zug- und S-Bahnverkehrs für eine erfolgreiche Umsetzung unerlässlich sind. Kritisch betrachtet wird auch die Anbindung der Gäubahn an den neuen Hauptbahnhof, die im Rahmen der Planungen als Rückfallebene wichtig erachtet wird. Die Verbände fordern mehrere Dinge von der Taskforce: transparente Kommunikation bei Baustellen, eine belastbare Inbetriebnahme mit ausreichender Testzeit und den Erhalt der Anbindung der Gäubahn ohne alternative Optionen.
Ein Blick in die Zukunft
Wenn man dem Projektverlauf Glauben schenkt, wird ab Ende 2025 ein einjähriger Testbetrieb für den neuen Hauptbahnhof starten. Laut Angaben der Deutschen Bahn sollen bis Ende 2026 alle wesentlichen Elemente des Projektes, mit Ausnahme der Gäubahn-Anbindung über den Flughafen, in Betrieb gehen. Für den neuen Hauptbahnhof wird schließlich der alte Kopfbahnhof ersetzen, und die Testzüge sowie Züge mit Fahrgästen sollen an den neuen Bahnsteigen bereitstehen.
Doch die Planungen sind alles andere als klar. Neben der aktuellen Diskussion um das Sicherungssystem European Train Control System (ETCS) müssen auch die Testphasen realistisch angesetzt werden, um lastenfreisetzende Probleme zu vermeiden. Die Anzeichen mehren sich, dass es möglicherweise nicht genug Zeit geben könnte, um für eine schrittweise Inbetriebnahme im kommenden Jahr alle offenen Fragen zu klären. Befürchtungen über einen chaotischen Zustand in den kommenden anderthalb Jahren lassen vielen Projektverantwortlichen und Fahrgästen die Sorgenfalten wachsen.
Die nächsten Wochen und Monate werden entscheidend sein. Eines ist sicher: Das Projekt Stuttgart 21 bleibt ein ständiges Thema und die Herausforderungen sind groß. Die Zukunft der Eisenbahninfrastruktur in Stuttgart ist in vollem Gange, und die Beteiligten sind aufgerufen, ein gutes Händchen zu zeigen.
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Ort | Stuttgart, Deutschland |
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