Diözese Rottenburg-Stuttgart segnet Liebe: Ein Meilenstein für Queere!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ermöglicht Segensfeiern für queere Paare, als Teil des reformierten Ansatzes der katholischen Kirche.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ermöglicht Segensfeiern für queere Paare, als Teil des reformierten Ansatzes der katholischen Kirche.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ermöglicht Segensfeiern für queere Paare, als Teil des reformierten Ansatzes der katholischen Kirche.

Diözese Rottenburg-Stuttgart segnet Liebe: Ein Meilenstein für Queere!

Die katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart hat einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung unternommen, indem sie Segensfeiern für Paare aller Lebensformen, unabhängig von sexueller Orientierung oder Familienstand, ermöglicht. Dies macht sie zu einer der ersten Diözesen in Deutschland, die solche Zeremonien anbietet. Laut SWR können diese Segensfeiern sowohl in Kirchen als auch privat durchgeführt werden und bieten eine Gelegenheit für Paare, die aus verschiedenen Gründen nicht kirchlich heiraten möchten oder können, ihren Wunsch nach Segen auszudrücken.

Im Rahmen dieser Segensfeiern wird eine neue Sammlung von Materialien mit dem Titel “Wir lieben uns – welch ein Segen!” bereitgestellt. Diese richtet sich an Seelsorger und legt den Fokus auf die individuelle Gestaltung der Gottesdienste, die von den traditionellen Traugottesdiensten abweichen. Die bundesweit gültige Handreichung “Segen gibt der Liebe Kraft” gibt dabei den Rahmen vor, in dem die Zeremonien stattfinden sollen. Interessierte Paare haben die Möglichkeit, den Segen von hauptberuflichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern, wie Priestern und Diakonen, in der Diözese zu erbitten.

Hintergrund und Reformen

Der Einstieg in diese Neuerung ist Teil eines größeren Reformprojektes, das unter dem Namen Synodaler Weg bekannt ist. Diese Reforminitiative wurde 2019 von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken ins Leben gerufen. Ziel des Synodalen Wegs ist es, die Missstände zu bekämpfen, die durch den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche offenbar wurden. Laut katholisch.de wurde am Freitag in Frankfurt ein entsprechendes Papier verabschiedet, das mit einer Zustimmung von knapp 93 Prozent, darunter 81 Prozent der Bischöfe, den Weg für Segensfeiern für homosexuelle Paare und zivil wiederverheiratete Geschiedene ebnet.

Eine Handreichung zur Durchführung dieser Feiern wird derzeit erarbeitet, und es wurde klargestellt, dass Seelsorger, die solche Zeremonien abhalten, mit keinen disziplinarischen Konsequenzen rechnen müssen. “Es ist an der Zeit, dass auch diese Paare in der Kirche willkommen geheißen werden”, erklärte Ordensschwester Katharina Ganz und nannte den verabschiedeten Text ein wichtiges Signal für die Weltkirche, wie in einem Bericht von Deutschlandfunk erwähnt.

Umstrittene Themen und zukünftige Perspektiven

Während diese Entwicklungen als positiv angesehen werden, gibt es innerhalb der Kirche auch grundlegende Herausforderungen. Einige Mitglieder der weltweiten katholischen Gemeinschaft haben Bedenken geäußert. Emeka Ani, ein Vertreter von Katholiken anderer Muttersprache, wies auf Widerstände hin, insbesondere in afrikanischen Kulturen, wo gleichgeschlechtliche Partnerschaften häufig abgelehnt werden. Die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Weltkirche sind ein weiteres Thema, das im Rahmen des Synodalen Prozesses behandelt werden muss. Auch die Forderung, Frauen in Messfeiern predigen zu lassen, wird weiter diskutiert.

Obwohl Papst Franziskus in der Vergangenheit klargemacht hat, dass die Kirche keine Vollmacht hat, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, zeigt der Verlauf der Reformen, dass in Deutschland ein Dialog über die erweiterte Anerkennung von Beziehungen begonnen hat. Der Synodale Weg könnte somit dazu beitragen, die Sichtweise innerhalb der katholischen Kirche auf Homosexualität und andere gesellschaftliche Themen zu modernisieren und zu erweitern.

Die neue Entwicklung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist also Teil eines dynamischen Prozesses, der möglicherweise für die gesamte katholische Kirche wegweisend sein könnte. Der Schritt hin zu mehr Inklusion und Akzeptanz zeigt, dass es einen Dialog und Raum für Veränderungen gibt, auch wenn diese nicht überall gleich gut aufgenommen werden.