Tübingen trauert: 215 Jahre alte Apotheke schließt endgültig!
Die Apotheke Trapp in Tübingen schließt nach 215 Jahren. Oberbürgermeister Palmer äußert sich besorgt über das Apothekensterben.

Tübingen trauert: 215 Jahre alte Apotheke schließt endgültig!
Die Schließung der Apotheke Trapp in Tübingen, die nach 215 Jahren zum Jahresende ihre Pforten schließt, schlägt hohe Wellen. Seit 1810 war diese Institution in der Neuen Straße fest verankert und nun müssen sich sowohl die Mitarbeiter als auch die Kunden von einem vertrauten Teil ihrer Stadt verabschieden. Rainer Hörnlein, der die Apotheke gemeinsam mit seiner Frau in den letzten 25 Jahren führte, sieht sich nun gezwungen, die traurige Entscheidung zu treffen. Die Gründe sind vielfältig und reichen von der Verlegung beider Arztpraxen im selben Gebäude bis hin zur Beendigung der Kooperation mit einem örtlichen Seniorenheim. Auch der Rückgang der Kundenfrequenz und die Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit durch fehlende Parkplätze und einen nicht barrierefreien Zugang spielen eine Rolle. Zudem sind hohe Mieten und steigende Löhne nicht zu unterschätzen.
Obwohl die Schließung ein herber Verlust für die Stadt ist, bietet Hörnlein allen langjährigen Mitarbeitern, die teils seit Jahrzehnten für die Apotheke arbeiten, die Möglichkeit von Weiterbeschäftigung in seinen anderen Apotheken an. Diese Geste zeigt sein Verantwortungsbewusstsein in einer ohnehin schwierigen Lage. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer äußert sein Bedauern über die Situation und bezeichnet das Phänomen des Apothekensterbens als gefährlich. Laut Merkur sieht Palmer die unzureichende Anpassung der Apothekenhonorare als eine der Hauptursachen für diese Entwicklung.
Die Herausforderungen für Apotheken
Immer mehr Apotheken sehen sich mit ähnlichen Schicksalen konfrontiert. Apotheke Adhoc berichtet, dass die meisten Apotheken seit Jahren keine den gestiegenen Kosten angemessenen Preisanpassungen für ihre Leistungen erhalten. Das führt dazu, dass viele Apothekerinnen und Apotheker in die Selbstarbeit abgleiten und ihre Existenz gefärdert wird. Die laufenden Kosten für Personal, Energie, Miete und Bürokratie steigen kontinuierlich und sind eine große Herausforderung für die Branche.
Palmer fordert nun, dass der Bundesgesetzgeber zügig reagiert, um die Vergütung der Apotheken anzupassen. „Fehlende Reaktionen könnten nicht nur zu Versorgungslücken, sondern auch zu längeren Wegen für Patienten führen“, warnt er. Es werden inzwischen Stimmen laut, dass die Apothekensituation teil der kritischen Infrastruktur ist, die für die Arzneimittelversorgung, Beratung, Notdienste und schnelle Hilfe unerlässlich ist.
Die Apotheke Trapp und ähnliche Betriebe stehen also nicht nur selbst vor dem Aus, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung für die Gesundheitsversorgung in der Region ist in Gefahr. Palmer blickt besorgt auf die kürzliche Entwicklung in Tübingen, wo in kürzester Zeit gleich drei Apotheken geschlossen haben und eine vierte kurz davorsteht. Die verbleibenden Betriebe sehen sich nun einem zunehmenden wirtschaftlichen und personellen Druck gegenüber.