Hausnotruf in Ulm: Neuer Dienst entlastet Rettungsdienste und Pflegekräfte

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Ulm, 7.07.2025: Hausnotruf als Lösung für überlastete Rettungsdienste und Pflegebedarf – Innovationsansatz von Julian Woll.

Ulm, 7.07.2025: Hausnotruf als Lösung für überlastete Rettungsdienste und Pflegebedarf – Innovationsansatz von Julian Woll.
Ulm, 7.07.2025: Hausnotruf als Lösung für überlastete Rettungsdienste und Pflegebedarf – Innovationsansatz von Julian Woll.

Hausnotruf in Ulm: Neuer Dienst entlastet Rettungsdienste und Pflegekräfte

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über vier Millionen Menschen in Deutschland benötigen Pflege, und etwa 80 Prozent von ihnen werden zu Hause betreut, oft durch Angehörige. Doch was passiert, wenn diese Unterstützung nicht mehr ausreichend ist? Genau hier kommt der Hausnotruf ins Spiel, dessen Bedeutung in der heutigen Zeit immer mehr in den Fokus rückt. Der junge Unternehmer Julian Woll aus Ulm hat mit seinem Dienst “Ulmer Spatz” eine innovative Lösung entwickelt, um nicht nur Pflegebedürftige zu unterstützen, sondern auch Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste von Überlastung zu entlasten. Dies berichtet Augsburger Allgemeine.

Woll, der zuvor als Krankenpfleger gearbeitet hat, kennt die Herausforderungen aus erster Hand. In letzter Zeit häufen sich Fälle, in denen Patienten aufgrund des Fachkräftemangels im Rettungsdienst unnötig belastet werden. “Die Versorgungsqualität im ambulanten Sektor reicht oft nicht aus”, erklärt Bernd Prochaska, Leiter des Rettungsdienstes des Bayerischen Roten Kreuz Neu-Ulm. Ein weiteres Problem: Hausärzte besuchen ältere Menschen seltener in ihren Wohnungen, was die Anfragen beim Rettungsdienst zusätzlich in die Höhe treibt.

Schnelle Hilfe im Notfall

Der Hausnotruf, ein tragbares Gerät, das um den Hals getragen oder als Armband genutzt wird, verbindet die Nutzer in der Not direkt mit einer Notrufzentrale. Dort liegen alle wichtigen Daten zur Person vor – von der Adresse bis hin zu Gesundheitsinformationen. So kann im Ernstfall schnell und zielgerichtet gehandelt werden. Statistisch betrachtet löst jeder zweite Kunde eines Hausnotrufdienstes einmal im Jahr Alarm aus. “Das kann die Rettungsdienste tatsächlich entlasten”, bekräftigt Woll.

Ein großer Vorteil dieses Systems ist die Unterstützung für Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder altersbedingten Einschränkungen. Zudem ist der Basistarif für den Hausnotruf vergleichsweise günstig: 60 Euro im Monat, wovon die Krankenkassen ab der ersten Pflegestufe 25,50 Euro übernehmen. Auch die Pflegeversicherung kann die Kosten unter bestimmten Umständen decken.

Stärkung des Hausnotrufs

Der Bundesverband Hausnotruf unterstützt diese Idee. Laut BV-Hausnotruf sind Maßnahmen zur Stärkung der Notrufdienste dringend notwendig. Dazu gehört unter anderem der unbürokratische Zugang zum Hausnotruf für alle Pflegebedürftigen sowie die Verankerung in das Sozialgesetzbuch, damit die Anspruchsberechtigten besser informiert sind.

In der heutigen Zeit ist auch die digitale Unterstützung von Pflegekräften unerlässlich. Die Notrufsysteme sind zudem so konzipiert, dass sie auch ohne Sprechkontakt rasch weiterhelfen können. Angehörige werden benachrichtigt oder, im Notfall, der Rettungsdienst alarmiert. Die Verbraucherzentrale hebt hervor, dass diese Systeme nicht nur die Selbstständigkeit der Betroffenen unterstützen, sondern auch den Angehörigen viel Druck nehmen können.

Ein Problem bleibt allerdings: Baustellen und Verkehrsbehinderungen in Städten wie Ulm verzögern die Einsätze. Julian Woll hat bereits angedeutet, dass er mit der Stadt Lösungen entwickeln möchte, um den schnellen Zugang zu den Notrufdiensten weiter zu verbessern. Das zeigt, wie wichtig vor Ort individuelle Lösungen sind, um in Notfällen schnell handeln zu können.

Die Zukunft der Hausnotrufe scheint also vielversprechend, zumal die altbekannte deutsche Tugend der „Solidarität“ im digitalen Zeitalter neue Formen annimmt. Die Entlastung von Pflegekräften und die Sicherheit für pflegebedürftige Menschen stehen dabei an oberster Stelle. Wir sind gespannt, wie sich der Markt und die Technologien in den kommenden Jahren weiter entwickeln werden.