Kunstkaufhaus in Ulm: Schnäppchen oder Schicksalsgemeinschaft?
Entdecken Sie das Kunstkaufhaus in Ulm: Zeitgenössische und moderne Werke bis 13. September 2025 im Kreativhafen.

Kunstkaufhaus in Ulm: Schnäppchen oder Schicksalsgemeinschaft?
Ein neues Kapitel für Kunstliebhaber und Sammler wird im Kunstkaufhaus in Ulm aufgeschlagen. Vor drei Jahren öffnete das Pop-up-Kunstkaufhaus, betrieben von der AG West, für einige Wochen im Jahr seine Pforten. Geschäftsführer Markus Kienle bezeichnet die Galerie als „Rettungsstation“ für Kunstwerke, die einer Entrümpelungsfirma entkommen sind. Der Grundstock der Ausstellung stammt von einem Sammler und Zeichner, dessen Nachlass das Kunstkaufhaus nun bewirtschaftet.
Wer denkt, beim Kunstkaufhaus handele es sich nur um eine Ansammlung alter Gemälde, der irrt gewaltig. Die Galerie bezieht auch Werke von Besuchern, darunter Nachfahren bekannter Künstler. In den drei Räumen, die kunstvoll mit Grafiken und Mappen auf Tischen bestückt sind, wartet ein facettenreiches Angebot: von Nachkriegskunst über klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst gibt es alles, was das Herz begehrt. Die spezielle „Souvenir-Kunst“ mit lokalen Motiven hat sogar ihre eigene Abteilung.
Ein Platz für alle
Das Publikum ist bunt gemischt und zeigt, dass jüngere Menschen Kunst anders wahrnehmen als ältere Generationen. Diese Diversität bereichert die Atmosphäre und sorgt für spannende Gespräche. Im Kunstkaufhaus gilt: Nichts wird weggeworfen, aber nicht alles wird auch angenommen. Viele Kunstwerke finden ein neues Zuhause, während der Jahresumsatz beim Kunstkaufhaus bei etwa 30.000 Euro liegt und der Durchschnittspreis der Kunstwerke unter 100 Euro. So werden echte Schnäppchen für angehende Sammler und Kunstfreunde geboten.
Ein besonderes Problem kämpft jedoch mit dem Kunstkaufhaus. Trotz reger Nachfrage wächst der Bestand, und das Kunstkaufhaus sieht sich gezwungen, sich Gedanken über die Qualität der Werke und deren zukünftige Verwertung zu machen. Van Ham, ein renommiertes Kunstauktionshaus, hat bereits beschlossen, keine Werke aufzunehmen, die nicht zu Lebzeiten der Künstler relevant waren. Ein Indiz dafür, dass die Kunstwelt sich ständig weiterentwickelt und alte Besitztümer dennoch wertvoll bleiben können.
Kunst und Nachlassplanung
Kunst spielt nicht nur in der Gegenwart eine Rolle, sondern hat auch für die Nachlassplanung eine hohe Bedeutung. Ein interessanter Aspekt, wie etwa Gloria von Thurn und Taxis nach dem Tod ihres Ehegatten erfahren musste. Sie stellte fest, dass Kunstgegenstände erbschaftssteuerpflichtig sind, aber auch steuerliche Begünstigungen genießen können. Es lohnt sich, das Erbschaftsteuergesetz zu studieren, denn unter bestimmten Voraussetzungen kommen Kunstgegenstände auch ganz oder teilweise von der Erbschaftssteuer frei.
Die Nachlassplanung erfordert nicht nur das notwendige Wissen, sondern auch eine spezialisierte Herangehensweise. Ein gut geplantes Kunst-Testament sichert nicht nur den Wert der Kunstwerke, sondern auch die Wünsche des Erblassers. Dabei geht es häufig um die Übertragung von Urheberrechten und die respektvolle Behandlung des künstlerischen Erbes. Zugleich ist es wichtig, bei der Erstellung eines Testaments steuerliche Aspekte und Pflichtteilsansprüche zu berücksichtigen, um zukünftigen Konflikten vorzubeugen.
Der Schutz des geistigen Eigentums, die Wahl eines passenden Testamentsvollstreckers und professionelle Bewertungen sind ebenfalls entscheidend, um den langfristigen Erhalt der Kunst zu gewährleisten. Die Planung ist komplex, jedoch unerlässlich, um den Wert der Kunst auch für nachfolgende Generationen zu sichern.
In dieser dynamischen Kunstszene in Ulm zeigt sich, wie lebendig und vielseitig unser Umgang mit Kunst ist. Ob im Kunstkaufhaus, bei der Nachlassplanung oder in der Kunstvermittlung – es gibt viele Aspekte, die unser Verhältnis zur Kunst prägen. Nutzen auch Sie die Gelegenheit, das Kunstkaufhaus bis zum 13. September im Kreativhafen der Volkshochschule zu besuchen und entdecken Sie Ihre eigenen „Kunstschätze“.