Leuchtturm-Programm: Hilfe für Eltern mit psychischen Belastungen!

Leuchtturm-Programm: Hilfe für Eltern mit psychischen Belastungen!
Die Belastung für Eltern mit psychischen Erkrankungen ist oft doppelt so hoch. Sie müssen nicht nur mit ihren eigenen Herausforderungen zurechtkommen, sondern auch dafür sorgen, dass ihre Kinder wohlauf sind. Genau hier setzt das Leuchtturm-Elternprogramm an, das in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm ins Leben gerufen wurde. Unter der Leitung von Professorin Jana Volkert bietet das Programm eine wichtige Unterstützung für Mütter und Väter, die mit psychischen Belastungen kämpfen und Kinder bis 15 Jahre haben.
Ein zentrales Ziel des Programms ist die Stärkung der elterlichen Mentalisierungsfähigkeit, also die Fähigkeit, über die eigenen und die Gedanken und Gefühle der Kinder nachzudenken. „Entscheidend ist nicht die Perfektion der Eltern, sondern ihre Fähigkeit, emotional für ihr Kind da zu sein“, zitierte Volkert den Psychoanalytiker Donald Winnicott. Zum Einsatz kommen dabei Metaphern wie „sicherer Hafen“ und „Piratenmodus“, um Eltern Werkzeuge für eine bessere Alltagsbewältigung an die Hand zu geben.
Programmaufbau und Rahmenbedingungen
Das Leuchtturm-Elternprogramm umfasst acht wöchentliche Gruppensitzungen sowie drei begleitende Einzelsitzungen. In diesen Treffen werden Psychoedukation, Übungen und Rollenspiele angeboten, um die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zu vertiefen. Zudem gibt es tägliche Abfragen und Übungen über bereitgestellte Smartphones, um das Gelernte in den Alltag zu integrieren. Dieses moderne, mentalisierungsbasierte Setting fördert nicht nur den Austausch, sondern hilft auch, negative Affekte auf die Kinder zu unterbrechen und Misshandlungsrisiken vorzubeugen.
Die Mütter und Väter werden dabei von Fachleuten wie Jana Volkert und Elisa Merkenschlager (M.Sc. Psychologie) begleitet. Merkenschlager macht deutlich: „Betroffene Eltern stehen oft unter immensem Druck, ihren Kindern gerecht zu werden.“ Gruppentherapie zeigt den Teilnehmern, dass sie nicht allein sind und eröffnet neue Perspektiven für den Umgang mit ihren Herausforderungen.
Psychische Gesundheit der Eltern – ein unterschätzter Risikofaktor
Immer mehr Kinder in Deutschland leben mit psychisch kranken Eltern – etwa jedes vierte Kind ist davon betroffen. Dies erhöht nicht nur das Risiko für psychische Störungen in der eigenen Entwicklung, sondern führt auch zu spezifischen Herausforderungen im Aufwachsen. Studien zeigen, dass 1,5 bis 3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von den psychischen Erkrankungen ihrer Eltern betroffen sind. Rund ein Drittel dieser Kinder entwickelt chronische psychische Störungen. Das Programm zielt darauf ab, frühzeitig Unterstützung zu bieten, um schwerwiegende Folgen für die Familien zu vermeiden.
Die Faktoren, die zu dieser Notlage beitragen, sind vielfältig: steigende Fallzahlen psychischer Erkrankungen, eine Zunahme von Alleinerziehenden und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Das Leuchtturm-Elternprogramm schließt hier eine wichtige Versorgungslücke und wird sowohl stationär als auch teilstationär angeboten.
Wie die Leser sehen, ist die psychische Gesundheit der Eltern direkt mit dem Wohlbefinden und der Entwicklung der Kinder verknüpft. In der heutigen Zeit ist es daher unerlässlich, diese Aspekte ernst zu nehmen und proaktive Maßnahmen zu ergreifen. Jede Hilfe, die Eltern in dieser Vielzahl von Herausforderungen geboten wird, ist ein Schritt in Richtung einer stabileren Zukunft für die ganze Familie.