Sensenmann in Altötting: Tickt die Uhr des Lebens wirklich?

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In Altötting sorgt die mechanische Figur des Sensenmanns in der Stiftskirche für Aufsehen und erinnert an die Endlichkeit des Lebens.

In Altötting sorgt die mechanische Figur des Sensenmanns in der Stiftskirche für Aufsehen und erinnert an die Endlichkeit des Lebens.
In Altötting sorgt die mechanische Figur des Sensenmanns in der Stiftskirche für Aufsehen und erinnert an die Endlichkeit des Lebens.

Sensenmann in Altötting: Tickt die Uhr des Lebens wirklich?

In der Stiftskirche St. Philipp und Jakob in Altötting, einem bekannten Wallfahrtsort in Oberbayern, beeindruckt eine bemerkenswerte Attraktion die Besucher. Eine 50 cm hohe Skelettfigur, die den Tod als Sensenmann darstellt, schwingt in einer beeindruckenden Höhe von sieben Metern eine Sense im Takt einer Schrankuhr. Wie Merkur berichtet, erfolgt dieses Schauspiel alle zehn Sekunden, wobei eine Legende besagt, dass bei jedem Schwung der Sense irgendwo auf der Welt ein Mensch stirbt. Diese Aussage ist jedoch statistisch weit hergeholt, denn tatsächlich sterben weltweit durchschnittlich etwa 1000 Menschen in diesem Zeitraum.

Die Mechanik der Statue gehört zu einer beeindruckenden Uhr, die aus dem 17. Jahrhundert stammt und während der Pestepidemien in die Kirche integriert wurde. Die erste Erwähnung dieser „Todtenuhr“ findet sich bereits in einer Reparaturrechnung aus dem Jahr 1664 und sie hat sich seitdem zu einem echten Blickfang entwickelt. So verwundert es nicht, dass die Figur nicht nur aufgrund ihres historischen Werts, sondern auch wegen ihrer einzigartigen Darstellung des Todes auf großes Interesse stößt.

Die Rolle der Kirchenpflegerin

Andrea Schweer, die erste Frau in der Kirchenverwaltung des besucherstärksten Wallfahrtsortes Deutschlands, spielt eine zentrale Rolle in der Wahrnehmung dieser Attraktion. Sie ist nicht nur für die Vermögensverwaltung zuständig, sondern hebt auch anatomische Ungenauigkeiten des Skeletts hervor, die einige Besucher verwundern könnten. Ihre juristische Ausbildung und ihr Engagement für die Kirche zeigen, wie wichtig es ist, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig kritisch zu hinterfragen.

Ein Blick in die Geschichte

Die Stiftskirche ist reich an Geschichte und beherbergt einen Kreuzgang mit Kapellen und Gruften. Unter anderem befindet sich hier die Tilly-Gruft, wo der berühmte Feldherr Graf Johann T’Serclaes von Tilly beigesetzt ist. Sein Sarg kann besichtigt werden und sein Schädel, der zur Mumifizierung aufgesägt wurde, ist durch ein Fenster sichtbar. Diese historische Tiefe sorgt für eine besondere Atmosphäre im Gebäude, die viele Pilger und Touristen anzieht.

Die Gnadenkapelle in Altötting, die als eine der ältesten Wallfahrtsorte Europas gilt, ist ebenfalls einen Besuch wert. Ihre Wände, vom Kerzenrauch der Jahrhunderte geschwärzt, erzählen Geschichten des Glaubens und des Lebens. Zudem hat Altötting in den letzten Jahren eine neu gestaltete Schatzkammer und ein Wallfahrtmuseum eröffnet, die die Bedeutung von Tradition und religiösem Erbe in der Region unterstreichen.

Faszination Altötting

Die Sehenswürdigkeiten im Landkreis Altötting sind vielfältig und reichen von der imposanten Burg Burghausen über das Wöhrseebad bis hin zum Naturschutzgebiet Innleite. Mit einer Bevölkerung von 12.991 in Altötting und Burghausen als größter Stadt mit 19.536 Einwohnern, ist die Region lebendig und bietet sowohl historischen Wert als auch Freizeitmöglichkeiten.

Zu guter Letzt bleibt zu erwähnen, dass Papst Benedikt XVI. in Marktl geboren wurde, wo er jedoch nur zwei Jahre lebte. Diese Verbindung zur Geschichte des Glaubens verleiht der Region einen zusätzlichen Reiz für Besucher aus aller Welt.

Zusammengefasst bietet Altötting nicht nur eine beeindruckende Darstellung des Lebens und des Todes, sondern auch einen tiefen Einblick in die Geschichte und die kulturellen Highlights der Region. Ob man nun die mechanische Statue bewundert oder durch die ehrwürdigen Hallen der Stiftskirche schlendert, Altötting bleibt mit Sicherheit in Erinnerung.