Martin Sellner: Lesung trotz Verbot - Polizei voller Aktion in Augsburg!

Martin Sellner wollte am 1. Juli in Augsburg aus seinem Buch "Remigration" lesen, doch die Stadt verhängte ein Betretungsverbot.

Martin Sellner wollte am 1. Juli in Augsburg aus seinem Buch "Remigration" lesen, doch die Stadt verhängte ein Betretungsverbot.
Martin Sellner wollte am 1. Juli in Augsburg aus seinem Buch "Remigration" lesen, doch die Stadt verhängte ein Betretungsverbot.

Martin Sellner: Lesung trotz Verbot - Polizei voller Aktion in Augsburg!

In der Stadt Augsburg brodelte es gewaltig, als sich am 1. Juli 2025 die Gemüter wegen einer angekündigten Lesung des österreichischen Buchautors Martin Sellner erhitzten. Sellner, bekannt als Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, wollte aus seinem Buch „Remigration – ein Vorschlag“ vorlesen. Doch die Stadt Augsburg erteilte ihm ein Betretungsverbot, um mögliche Straftaten zu verhindern, wie das Polizeipräsidium Pforzheim in einer Mitteilung bestätigte. Trotz der rechtlichen Hürden war der Autor entschlossen, Augsburg zu besuchen und ließ es sich nicht nehmen, eine Lesung abzuhalten.

Rund 40 Personen meldeten sich für diese umstrittene Lesung an und versammelten sich am 1. Juli um 16 Uhr an einem über Telegram kommunizierten Treffpunkt in Oberhausen. Wie sich herausstellte, war die Lesung allerdings nicht direkt in Augsburg, sondern an einem geheimen Ort außerhalb der Stadt geplant. Diese Strategie war clever: Teilnehmer erhielten Zettel mit der tatsächlichen Adresse, die nach dem Lesen wieder eingesammelt wurden, während ein Fake-Veranstaltungsort in Augsburg selbst präsentiert wurde, um Polizei und Gegendemonstranten in die Irre zu führen. Die Polizei agierte rasch und stürmte den Fake-Standort, was auf Sellners Telegram-Kanal dokumentiert wurde.

Ein umstrittener Begriff

Die Diskussion um Sellners Buch dreht sich vor allem um den Begriff „Remigration“, der unterschiedlich interpretiert wird. Gegner des Autors werfen ihm vor, eine Ausweisung oder Deportation deutscher Staatsbürger zu propagieren. Dennoch stellte das Landgericht Berlin fest, dass die Berichterstattung darüber einen „falschen Eindruck“ erweckt habe, insbesondere in Bezug auf eine mögliche Diskussion über die Ausweisung deutscher Staatsbürger. Sellner selbst empfahl, sein Buch zu lesen, um die genannten Konzepte besser zu verstehen. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen: Der Begriff wird oft von Rechtsextremisten verwendet, um Migrationsprozesse in eine klare Richtung zu lenken und letztlich die Ausreise vieler Menschen ausländischer Herkunft zu fordern, auch unter Druck.

In dieser aufgeheizten Atmosphäre bezeichnete Sellner die Kontroversen rund um seine Lesung als metapolitischen Erfolg. Die Brisanz seiner Auftritte spiegelt sich nicht nur in Augsburg wider, sondern auch in anderen deutschen Städten, wo seine Lesungen in letzter Zeit immer wieder durch Polizeiaktionen gestört wurden. In Neulingen, Baden-Württemberg, wurde eine andere Lesung von Sellner aufgrund ähnlicher Bedenken abgebrochen, was zu einem Platzverweis für den gesamten Ort führte und seine Warteschlange von Lesungen weiter verkürzte. Sellner selbst äußerte sich auf Telegram und sprach von einer „Sprengung“ seiner Veranstaltung, was seine Behauptungen über die Unterdrückung seiner Meinungsäußerung verstärkte.

Die Reaktionen

Die Reaktionen auf Sellners Vorhaben waren gespalten. Während er von einigen als „interessanter Autor“ und mit einer empfehlenswerten Lektüre bezeichnet wird, empfinden viele andere seine Lesungen als bedrohlich. WELT-Herausgeber Ulf Poschardt stellte klar, dass Sellner trotz der zahlreichen Kontroversen und dem gesellschaftlichen Aufschrei nicht als vorbestraft gilt und die Teilnahme an seiner Lesung ein Grundrecht auf Information darstellt, da sein Buch nicht verboten ist und nicht den Charakter einer Straftat hat.

Insgesamt zeigt dieser Vorfall in Augsburg einmal mehr, wie heftig die Diskussion um Migration und Identität in der Gesellschaft geführt wird. Sellners Art, diese Debatten anzuheizen, bleibt sowohl umstritten als auch gesellschaftlich hoch relevant.