Bad Tölz: Leere Geschäfte und neue Konzepte – Rettung in Sicht?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Bad Tölz kämpft gegen Leerstände und Ladensterben. Wirtschaftliche Herausforderungen und Pläne zur Belebung der Innenstadt im Fokus.

Bad Tölz kämpft gegen Leerstände und Ladensterben. Wirtschaftliche Herausforderungen und Pläne zur Belebung der Innenstadt im Fokus.
Bad Tölz kämpft gegen Leerstände und Ladensterben. Wirtschaftliche Herausforderungen und Pläne zur Belebung der Innenstadt im Fokus.

Bad Tölz: Leere Geschäfte und neue Konzepte – Rettung in Sicht?

In Bad Tölz wird derzeit eine besorgniserregende Entwicklung im Einzelhandel beobachtet. Plakate mit der Aufschrift „Geschäftsaufgabe“ hängen nicht nur in Damenmodegeschäften, sondern auch in vielen anderen Läden der Stadt. So steht das Gasthaus Starnbräu seit über einem Jahr leer und auch die ehemaligen Filialen von Edeka und der Commerzbank sind verwaist. Der Leerstand hat sich seit der Erstellung des alten Einzelhandelskonzepts vor elf Jahren merklich verschlechtert, was viele Bürger:innen und Händler beunruhigt.

Doch nicht alles ist verloren. Wirtschaftsförderin Sandra Herrmann betont, dass die verschiedenen Leerstände oft ihre eigene Geschichte haben und nicht allein auf den Mangel an Erfolg der Ladeninhaber zurückzuführen sind. Bad Tölz profitiert vom Tourismus, der jährlich einen beeindruckenden Brutto-Umsatz von etwa 104,6 Millionen Euro generiert, wovon 53,2 Millionen Euro allein aus dem Tourismus stammen. Dennoch gibt es Hindernisse zu überwinden, wie hohe Pachten, steigende Betriebskosten und die Konkurrenz durch den Online-Handel.

Gemeinsame Anstrengungen für den Einzelhandel

Die Marktstraße, die wichtigste Einzelhandelsmeile der Stadt, hat in den letzten Jahren zahlreiche Ladenschließungen erlebt. Einzelhändler warnen vor einer übermäßigen negativen Berichterstattung und sprechen sich für einen engen Zusammenhalt in der Branche aus. Christian Wiedemann, Geschäftsführer der Parfümeriekette Wiedemann, beschreibt die Marktstraße trotz aller Schwierigkeiten als florierend, mit vielen kleinen und mittleren Geschäften, die noch Hoffnung auf eine positive Wende hegen. Gleichzeitig äußert er Bedenken, dass auch Bad Tölz das Schicksal anderer Städte erleiden könnte, die von Leerstand betroffen sind.

Auch die Inhaberin von „Emma 2.0“, Christina Sami, findet die Schließungen alarmierend und fordert, dass Gastronomie und Einzelhandel mehr Priorität eingeräumt wird. Sie erkennt jedoch positive Entwicklungen wie das neue Stadtmarkendesign und reges Markttreiben, sieht aber Verbesserungspotenzial in der Handhabung von Baustellen und Außenwerbung. Ein Punkt, der immer wieder angesprochen wird, ist die Situation beim Parken. Hohe Strafzettel könnten Kunden abschrecken, was sich negativ auf die Frequenz auswirken könnte.

Die Zukunft gestalten

Die Stadt plant nun, rund 30.000 Euro in ein überarbeitetes Einzelhandel-Entwicklungskonzept und einen Masterplan Innenstadt zu investieren. Die Genehmigung dafür steht allerdings noch aus. Herrmann betont die Wichtigkeit der Kommunikation mit den Einzelhändlern und die Notwendigkeit, alle relevanten Akteure in den Prozess der Entwicklung einzubeziehen. Zudem stellt sie klar, dass die angekündigten Geschäftsaufgaben nicht immer endgültig sind, da die Modekette nur umzieht und es für das Gasthaus Starnbräu sowie den ehemaligen Edeka bereits Interessenten gibt.

Um die Innenstadt für die Besucher attraktiver zu gestalten, plant die Stadt auch eine Neugestaltung des Post-Areals und den Umbau der Hindenburg-Kreuzung. Die Herausforderungen sind groß, doch die Hoffnung auf eine positive Wende wird von vielen Einzelhändlern und der Stadtverwaltung geteilt. So liegt es an allen Beteiligten, gemeinsam die Weichen für eine lebendige Innenstadt zu stellen.

Die Veränderungen im Einzelhandel sind nicht nur in Bad Tölz zu beobachten. Der Einzelhandel, der Unternehmen umfasst, die Waren verschiedener Hersteller direkt an Verbraucher verkaufen, steht unter dem Druck eines sich verändernden Konsumverhaltens, vor allem durch die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundenen neuen Vertriebsmöglichkeiten. Händler müssen sich an diese neuen Rahmenbedingungen anpassen, um die Zukunft zu sichern, was eine Herausforderung, aber auch eine Chance darstellt.