Bad Tölz: Neuer Spielplatz fördert Inklusion für alle Kinder!
Bad Tölz-Wolfratshausen modernisiert Spielplätze für Kinder, fördert Inklusion und schafft neue Erlebnisse für alle Altersgruppen.

Bad Tölz: Neuer Spielplatz fördert Inklusion für alle Kinder!
In Bad Tölz tut sich einiges für die kleinsten Bürger. Bürgermeister Ingo Mehner, der vor fünf Jahren sein Amt antrat, hat sich vorgenommen, die Stadt in eine „bespielbare Stadt“ zu verwandeln. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die neueste Attraktion auf dem Spielplatz an der Albert-Schäffenacker-Straße: die Sensorik-Arena. Dieses beeindruckende Spielgerät ist 4,15 Meter hoch und 10 Meter lang, installiert auf stabilen Kofferfundamenten. Fünf Bögen aus verzinktem Stahl gesellen sich zu einem Netz, das Kinder zum Klettern einlädt. Dabei sind die unteren Netze für alle Altersgruppen zugänglich, während die oberen Kinder ab fünf Jahren vorbehalten sind. Ein besonderes Highlight ist die Nestschaukel, die speziell für Kinder mit körperlichen Handicaps konzipiert wurde. Dank des angelegten Fallschutzes können auch Rollstuhlfahrer problemlos die Sensorik-Arena nutzen. Die Gesamtkosten für dieses innovative Projekt belaufen sich auf 95.330 Euro, wie sueddeutsche.de berichtet.
Zusätzlich wurde der Piraten-Spielplatz an der Isarpromenade kürzlich um einen sieben Meter hohen Kletterturm ergänzt, der mit einer spannenden 10,80 Meter langen Röhrenrutsche ausgestattet ist. Die Kosten für diesen Kletterturm liegen bei etwa 140.000 Euro. Das Team rund um den kommunalen Sozialplaner Franz Spät kümmert sich um die Umsetzung des Projekts „Bespielbare Stadt“. Das Gelbe Blatt hebt hervor, dass auch die Inklusion eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Spielplätze gespielt hat. Es wurden optische Reize integriert, um sehbehinderte Kinder zu unterstützen.
Inklusion auf dem Spielplatz
Doch Inklusionsspielplätze sind im Oberland eine Seltenheit. Der einzige seiner Art befindet sich in Miesbach und wurde bereits im Sommer 2024 eröffnet. Dieser rollstuhlgerechte Spielplatz bietet Geräte, die mit unterschiedlichen sensorischen Elementen ausgestattet sind. Trotz der bedeutenden Relevanz des Themas war die Besucherresonanz bei einer Infoveranstaltung des Landratsamts Bad Tölz zur Thematik „inklusive Spielplätze – ein Ort für alle“ eher gering. Dabei betonte Thomas Bigl, der Kreissozialamtsleiter, die Notwendigkeit, mehr für Kinder, Eltern und Senioren zu tun. Uwe Lersch vom Kompan Spiel & Fitness Institut kritisierte die mangelnde Anzahl an Inklusionsspielplätzen in Westeuropa und sprach sich für eine größere Unabhängigkeit der Kinder aus, damit sie eigene Erfahrungen sammeln können.
Die Kosten für barrierefreie Spielplätze sind zwar hoch, aber Andreas Wüstefeld von der Leader-Aktionsgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen erklärte, wie man durch Förderanträge Unterstützung erhalten kann. Ein gelungenes Beispiel ist der Spielplatz mit Pumptrack in Wackersberg, der 327.000 Euro netto kostete, wobei 50% über Fördermittel finanziert wurden. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass die Herausforderungen bei der Beantragung von EU-Geldern, die oftmals langwierig sind, nicht vom Ziel abhalten werden, mehr inklusive Spielräume zu schaffen.
Wirtschaftliche Aspekte und gesellschaftliche Verantwortung
Aktuell engagiert sich die Aktion Mensch für den Ausbau inklusiver Spielplätze in Deutschland, da solche Angebote für die Entwicklung von Kindern mit und ohne Behinderung unerlässlich sind. Dr. Volker Anneken vom Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport betont, dass barrierefreie Spielplätze nicht nur Kinder fördern, sondern auch den Austausch zwischen Begleitpersonen erleichtern. Eine bessere Zugänglichkeit ist Tipps, wie die Einführung von Gummiböden für Inklusionsspielplätze, von großer Bedeutung, um Kindern mit Gehbehinderungen die Bewegung zu ermöglichen.
Die Initiative, Bad Tölz in eine „bespielbare Stadt“ zu verwandeln, zeigt, dass die Stadt auf dem richtigen Weg ist, doch es bleibt noch viel zu tun. Der geplante Erweiterungsbereich am Bürgergarten mit einem neuen Spielgerät im nächsten Jahr könnte eine weitere Möglichkeit sein, das Angebot zu verbessern und mehr Kindern eine unbeschwerte Zeit im Freien zu ermöglichen.