Neubau-Offensive gefordert: 451 neue Wohnungen im Landkreis!

Neubau-Offensive gefordert: 451 neue Wohnungen im Landkreis!
Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen tut sich was auf dem Wohnungsmarkt: Im vergangenen Jahr wurden hier 451 neue Wohnungen errichtet, darunter 158 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Doch die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) schlägt Alarm. Laut einem Bericht auf Merku muss eine Neubau-Offensive für bezahlbaren Wohnraum angestoßen werden, da der aktuelle Wohnungsmarkt für viele Bürger:innen unerschwinglich bleibt.
Die IG BAU fordert, dass der Ansatz „gut und günstig“ beim Wohnungsbau verwirklicht werden sollte. In diesem Kontext wird der „Wohnungsbau-Turbo“ der Bundesregierung als dringend notwendig erachtet, um den Bedarf im Landkreis zu decken. Aktuelle Studien zeigen auf, dass es noch viel Potenzial für weitere Bauprojekte und Sanierungen gibt.
Die Situation auf dem Sozialwohnungsmarkt
Doch nicht nur die allgemeine Situation ist angespannt. Deutschland kämpft mit einem erheblichen Wohn-Notstand: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit, darunter rund 35.000 in Berlin. Besonders betroffen sind soziale Wohnungen, deren Zahl seit den 90er-Jahren kontinuierlich sinkt. Laut Experten benötigt Deutschland bis zum Jahr 2030 jährlich mindestens 210.000 neue Sozialwohnungen, um dem drohenden „chronischen Burnout am Sozialwohnungsmarkt“ entgegenzuwirken. Dies berichten unter anderem die IG BAU und das Pestel-Institut, vorgestellt in einer Studie auf IG Bau.
Aktuell gibt es nur etwa 1 Million Sozialwohnungen, während die Politik handelt. Im letzten Jahr stellte die Ampelregierung lediglich 23.000 Sozialwohnungen in Aussicht – das ist weniger als der Durchschnitt der Vorjahre. Um die Situation zu entschärfen, müssen Kommunen mehr günstiges Bauland zur Verfügung stellen und die Baukosten gesenkt werden. Dabei könnte eine Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 % für den Neubau von Sozialwohnungen helfen.
Auswirkungen steigender Baukosten
Die Herausforderungen sind enorm: Der Konflikt in der Ukraine hat die Baukosten und Zinsen in die Höhe getrieben. Trotz der positiven Entwicklung sinkender Bauzinsen seit Ende 2023, stiegen die Preise für Neubauten im 4. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 3,1 %. Der Anteil des Wohnungsbaus am gesamten Bauvolumen betrug 57 %, was zeigt, dass hier noch Potential für Wachstum vorhanden ist. Das geht aus Daten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau hervor, die auf BMWSB zu finden sind.
Trotz eines leichten Rückgangs der Baufertigstellungen im Jahr 2021 kann der Geschosswohnungsbau seit 2005 mit einem positiven Trend aufwarten. Dennoch sind große Anstrengungen notwendig, um die Lücke bei Sozialwohnungen zu schließen. Für eine spürbare Entspannung muss ein Bau-Konjunkturprogramm aufgelegt werden, das den sozialen Wohnungsbau unterstützt und die Baubranche ankurbeln könnte.
Die Forderungen sind klar: Ein bundesweites Sozialwohnungsregister, Regelstandards im Sozialwohnungsbau und eine Grundgesetz-Garantie für die Förderung des Neubaus von Sozialwohnungen sind nur einige der Themen, die die Politik jetzt angehen muss. In einer Zeit, in der der demografische Wandel zusätzliche Herausforderungen bringt, bleibt abzuwarten, wie schnell und nachhaltig diese Maßnahmen umgesetzt werden können.