Kinder in Deutschland: Ein Armutsrisiko für die Zukunft?

Kinder in Deutschland: Ein Armutsrisiko für die Zukunft?
Die Situation von Kindern in Deutschland verschlechtert sich zunehmend, und die alarmierenden Zahlen zeigen, dass Kinder heute mehr denn je als Armutsrisiko wahrgenommen werden. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht von Freitag.de geben immer mehr Menschen in unserem Land an, dass der Kinderreichtum oft mit bildungsfernen Schichten assoziiert wird. Aktuell liegt die Geburtenrate in Deutschland bei lediglich 1,35 Kindern pro Frau. Diese Situation wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass in Haushalten mit mehr Kindern als erwerbsarbeitenden Erwachsenen das Armutsrisiko erheblich ansteigt.
Statistiken aus dem Mikrozensus 2019 belegen, dass in Haushalten mit zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern fast jede dritte Person armutsgefährdet ist. Besonders Alleinerziehende trifft es hart; sie sind einer hohen Armutsgefahr ausgesetzt. Die hohen Mieten und Lebenshaltungskosten tun ihr Übriges, um Familien zusätzlich zu belasten. In diesem Zusammenhang schätzt man, dass es die Eltern im Schnitt etwa 250.000 Euro kostet, ein Kind bis zum Erwachsenenalter zu bringen – und in manchen Fällen kann das sogar an die Million-Euro-Grenze heranreichen.
Die alarmierende Armut unter Kindern
Aktuellen Berichten von destatis zufolge sind 24 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Alleine im Jahr 2023 waren das knapp 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die als armutsgefährdet gelten. Die Armutsquote unter jungen Menschen beträgt 14,0 %, was nur leicht unter dem Gesamtwert der Bevölkerung liegt.
Die soziale Herkunft hat dabei einen erheblichen Einfluss auf das Armutsrisiko. So sind 36,8 % der Kinder von Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss betroffen, während es bei Eltern mit höherem Bildungsabschluss nur 5,8 % sind. Diese statistischen Zusammenhänge verdeutlichen, dass Bildung eine Schlüsselrolle spielt, wenn es darum geht, sozialer Benachteiligung entgegenzuwirken.
Die Folgen der Kinderarmut
Doch was bedeutet es eigentlich, arm zu sein? Die betroffenen Familien können sich oft grundlegende Dinge nicht leisten, vom Urlaub über neue Kleidung bis hin zu notwendigen Autoreparaturen. Der Lebensstandard, der in Deutschland als Maßstab für Armut gilt, lässt viele Kinder und Familien in eine prekäre Lage stürzen.
UNICEF betont, dass die Armut der Eltern direkt auf ihre Kinder zurückschlägt. Kinder aus armen Familien haben nicht nur geringere Chancen auf eine gute Entwicklung, sondern sind auch einem erhöhten Krankheitsrisiko und dem Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe ausgesetzt. Einrichtungen und Organisationen sind gefordert, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Ursachen für den Rückgang der Geburtenrate
Der Rückgang der Geburtenrate wird auch durch die wirtschaftliche Unsicherheit und politische Krisen begünstigt. Frauen im gebärfähigen Alter wünschen sich im Schnitt 1,76 Kinder, was zu einem sogenannten „Fertility Gap“ führt. Um den Rückgang der Geburtenzahlen entgegenzuwirken, wird eine dauerhafte Vermögensumverteilung, von oben nach unten, als notwendig erachtet. Einmal-Prämien pro Geburt werden als unzureichend empfunden, um echte Veränderungen herbeizuführen.
Die Geburtenrate bei deutschen Multimillionären liegt übrigens bei 1,9 Kindern pro Frau, was deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt. Auf lange Sicht wäre es im Sinne der Gesellschaft und des Wohlstands, wenn sich die Verhältnisse verbessern.
Der Weg, um Kinderarmut in Deutschland entgegenzutreten, ist steinig, und es liegen einige Maßnahmen an. Eine umfassende Diskussion über Umverteilung und Unterstützung für Familien ist dringend notwendig, damit Kinder wieder als what they are – ein Reichtum und keine Belastung – wahrgenommen werden.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in den Artikeln von Freitag.de, destatis und UNICEF.