Pflege und Beruf: Oberfranken diskutiert Lösungen für die Zukunft

Pflege und Beruf: Oberfranken diskutiert Lösungen für die Zukunft
In Oberfranken ging am 17. Juli 2025 eine bedeutende Veranstaltung über die Bühne, die sich mit der wichtigen Schnittstelle von Pflege und Beruf auseinandersetzte. Rund 80 Teilnehmende aus verschiedenen Branchen, darunter Geschäftsführende, Personalverantwortliche und betriebliche Pflegelotsen, versammelten sich, um über Pflegefreundlichkeit am Arbeitsplatz zu diskutieren. Organisiert von der städtischen Wirtschaftsförderung und unter der Schirmherrschaft der Regierung von Oberfranken, legte die Veranstaltung ein starkes Augenmerk auf die gesellschaftspolitische Bedeutung der Pflege, wie auch der Regierungsvizepräsident Thomas Engel unterstrich.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ende 2023 waren in Bayern durchschnittlich 47 von 1.000 Menschen pflegebedürftig, in Oberfranken sogar 61. Ein Blick auf die aktuelle Datenerhebung zeigt, dass in Bayern 82,4 Prozent der Pflegebedürftigen zuhause durch Angehörige oder ambulante Pflegedienste versorgt werden. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger plädierte daher für pflegesensible Arbeitsbedingungen, um Fachkräfte zu sichern und Mitarbeitende langfristig zu binden. Er betonte, dass durch eine entsprechende Unternehmenskultur auch die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden kann.
Gemeinsame Verantwortung und innovative Lösungen
Landrat Florian Wiedemann hob die Bedeutung einer gemeinsamen Verantwortung in der Pflege hervor und stellte regionale Ansätze zur Entlastung in den Vordergrund. Ein Teil der Lösung könnte in flexiblen Arbeitszeitmodellen liegen, die nicht nur den Mitarbeitenden, sondern auch den Unternehmen zugutekommen. Kirsten Frohnert präsentierte praxisnahe Ansätze, wie Unternehmen eine pflegesensible Kultur entwickeln können. Ein Best-Practice-Interview mit Sascha Bohne (medi GmbH & Co. KG) und Kathrin Buchfelder (Stäubli Holding Germany GmbH) lieferte inspirierende Einblicke.
Die abschließende Podiumsdiskussion, die unter dem Titel „Zukunftsfähig bleiben – Pflegefreundliche Arbeitswelt gestalten“ stand, vertiefte die Themen betriebliche Pflegelotsen, flexible Arbeitszeitmodelle, und die Rolle einer positiven Unternehmenskultur. Hierbei wurde auch die Pflegefreundlichkeit als entscheidender Wettbewerbsfaktor thematisiert.
Neue Regelungen im Pflegebereich
Zum 1. Februar 2024 treten außerdem neue Bruttostundensätze für verschiedene Berufsgruppen im Pflegebereich in Kraft. Diese Regelung, die bis zum 30. Juni 2026 in Geltung bleibt, verspricht eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Bruttostundensätze steigen schrittweise, angefangen bei 14,15 € für Pflegehilfskräfte bis hin zu 20,50 € für Pflegefachkräfte am 1. Juli 2025. Zudem wird der gesetzliche Mindesturlaub für betroffene Arbeitnehmer ab 2024 um neun Tage pro Jahr erhöht, was einen weiteren Schritt in Richtung gerechteren Arbeitsbedingungen darstellt.
Diese Entwicklungen in der Pflegebranche sind zudem notwendig, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden. Die Erhebung von Daten zu Pflegebedürftigen stellt sicher, dass rechtzeitig auf diese Entwicklungen reagiert werden kann. Laut den Angaben von Destatis ist die Statistikerhebung entscheidend für die Planung und Fortentwicklung der pflegerischen Versorgungsstruktur in Deutschland.
Die Veranstaltung am 17. Juli hat eindrucksvoll gezeigt, dass es an der Zeit ist, Pflege und Beruf besser in Einklang zu bringen und innerhalb der Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen. Die Anstrengungen, die hier unternommen werden, könnten der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Pflegewelt sein.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen im Pflegebereich besuchen Sie die Seiten von Bayreuth, BMAS und Destatis.